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Leberkäse-Burger mit pochiertem Ei und Spinat. Leberkäse in der Tüte mit getrockneten Tomaten, Mozzarella,
Rucola und Basilikum. So ungewöhnlich diese Gerichte auf den ersten Blick scheinen, so ungewöhnlich
ist auch der Weg, den der
Leberkäse-Produzent Gourmetfein erfolgreich geht. Die zweistelligen
Zuwachsraten sprechen für sich.
LEBERKÄSE KANN AUCH ANDERS ...
Sehr fettig, salzig, viele Zusatzstoffe,
minderwertige Zutaten. Der Leberkäse
hat nicht gerade den besten Ruf. „Es ist
ein Produkt, bei dem man oft Zweifel an
der Qualität hat – und das teilweise auch
zu Recht“, gibt Florian Hippesroither, Ge-
schäftsführer des Leberkäseproduzen-
ten Gourmetfein, ohne Umschweife zu.
Denn genau deswegen hat sich das Un-
ternehmen im hügeligen Hausruckviertel
in Michaelnbach für die Produktion von
Leberkäse auf einem völlig anderen Weg
entschieden. Es wird auf Qualität und die
Partnerschaft mit regionalen Landwirten
gesetzt. Die Herkunft des Fleisches kann
bei jedem Produkt bis zum Bauern nach-
verfolgt werden.
Diesen anderen Weg beweist uns Hippes-
roither auch bei unserem Besuch in Mi-
chaelnbach. Während er über die rasante
Entwicklung der vergangenen Jahre er-
zählt – Gourmetfein wächst zweistellig
– werkelt neben uns Harry Albel in der
Betriebsküche von Gourmetfein. Albel ist
Food-Designer und arbeitet beim Brot-
hersteller „Eat the Ball“. Das von Michael
Hobel gegründete Salzburger Unterneh-
men produziert seit 2016 in Asten Brot
in diversen Formen. Darunter Sportbälle
wie Footballs, Eishockeypucks und Fuß-
bälle, aber auch in Form der Erde – diese
setzen und die Präsenz in Deutschland
weiter ausbauen.
100 % Einsatz für die Tiere
Gourmetfein wächst kräftig: „Wir inves-
tieren laufend, damit wir mit der Produk-
tion nachkommen. In den vergangenen
Jahren sind wir jährlich um bis zu zwan-
zig Prozent gewachsen.“ Der Leberkäse-
Produzent beschäftigt 80 Mitarbeiter,
2017 wurden 2.800 Tonnen Leberkäse
produziert. 34 Schweinebauern und 120
Rinderbauern haben einen exklusiven
Abnahmevertrag mit Gourmetfein. Im
Sommer kommen fünf weitere Schwei-
nebauern dazu und dann werden 1.200
Schweine pro Woche verarbeitet. Zum
Vergleich: Ende 2015 wurden wöchent-
lich rund 450 Schweine verarbeitet. 2015
hat Gourmetfein die Partnerschaft mit
Bauern gestartet. Die Landwirte pro-
duzieren gentechnikfrei und verwenden
seit 1. Februar auf den eigenen Feldern
kein Glyphosat mehr. Die Tiere werden
nach ethischen Grundsätzen gehalten,
Gourmetfein hat Tierwohl-Regelungen
erarbeitet. Die Bauern bekommen zehn
Cent Aufschlag zum üblichen Preis der
Schweinebörse. Es werde bewusst auf
eher kleinstrukturierte, geschlossene
Zucht- und Mastbetriebe gesetzt. „Wir
REDAKTION_SABRINA KAINRAD
KREATIV DIREKTION_ALEXANDRA AUBÖCK
FOTOGRAFIE_MARIO RIENER
soll für den sorgfältigen Umgang mit Brot
stehen und ein Schritt in Richtung Nach-
haltigkeit sein. Weil Eat the Ball ebenfalls
auf natürliche Zutaten und nachhaltige
Produktion setze und die Produkte per-
fekt zusammenpassen würden, habe
man sich zur Entwicklung von neuen und
innovativen Ideen zusammengetan. Ein
Resultat davon ist die Kreation von Ge-
richten mit Leberkäse, die man so noch
nicht kennt. „Der Leberkäse hat ganz zu
Unrecht immer noch ein etwas verstaub-
tes Image. Der Leberkäse schmeckt aber
nicht nur in der Semmel gut, sondern
hat großes Potential, wenn die Quali-
tät stimmt“, erklärt Hippesroither und
serviert ein Leberkäse-Curry mit einem
Weckerl in Fußballform als „österrei-
chische Antwort auf die Curry-Wurst“.
Schrittweise präsentiere man nun solche
Gerichte den Vertriebspartnern, passend
zur WM, damit diese zukünftig eine brei-
tere Produktpalette anbieten können und
der Leberkäse „raus aus der verstaubten
Ecke“ komme. Gourmetfein beliefert alle
OMV-Shops, viele andere Tankstellen und
auch einzelne Supermärkte in Österreich
und ist mittlerweile durch einen Vertrag
mit Lekkerland Partner von allen großen
Tankstellenkonzernen in Deutschland.
Zukünftig wolle man verstärkt auf den
Lebensmitteleinzelhandel in Österreich
„Der Leberkäse
hat ganz zu Unr
echt
immer noch ein etwas
verstaubtes Image. Der
Leberkäse schmeckt
aber nicht nur in der
Semmel gut, sondern
hat großes Potential für
kreative Gerichte.“
Florian Hippesr
oither
Geschäftsführ
er,
Gourmetfein