ben wir eben noch nicht. Ein fruchtiges,
alkoholfreies Bier wäre schon denkbar.
Herr Setnes, haben Sie das jetzt schon
auf der Agenda?
SETNES_Es ist schon einige Jahre
her, dass ich mit dem Braumeister der
Brauerei Zipf, Günther Seeleitner, in
seiner Küche probiert habe, ein Früh-
stücksbier herzustellen. Wir haben es
auch zu internationalen Verkostungen
innerhalb des Heineken-Konzerns
mitgenommen. Aber so ganz erfolg-
reich war das noch nicht. Es müsste
in die Richtung „Multivitamin-Biermi-
schung“ gehen, aber es fehlt uns noch
der letzte Schliff. Wenn wir es schaffen,
guten Geschmack mit Ballaststoffen
zu verbinden, dann wäre das ein Hit.
Was sind die wichtigsten Dinge, auf die
es bei der Führung eines Unternehmens
ankommt?
LIEBL_Wichtig ist, den Mitarbeitern
Vertrauen zu schenken und darauf zu
achten, dass man Kontakt und eine
gute Zusammenarbeit mit ihnen zu-
stande bringt. Wenn man abgehoben
reagiert, bringt das nichts, sondern
führt eher zu Misserfolg. Bei einem
großen Unternehmen mit 2.300 Be-
schäftigten wird es nicht immer mög-
lich sein, mit allen Mitarbeitern in
Kontakt zu bleiben, aber man muss
sich zumindest so verhalten, dass sie
Wertschätzung spüren. Das habe ich
im Laufe der letzten 30 Jahre immer
versucht. Dieser Stil hat sich nicht in
jedem Einzelfall als richtig herausge-
stellt, aber ich denke im Großen und
Ganzen war es der richtige Führungs-
stil. Grundsätzlich gebe ich Magne
aber keine großen Ratschläge. Ich
kann sagen, wie ich es gemacht habe,
ob er jedoch den gleichen Weg geht,
muss er entscheiden.
SETNES_Ein Team kann nur gut funk-
tionieren, wenn die Mitarbeiter selber
Entscheidungen treffen können. Wenn
sich beim Chef ein Entscheidungs-
trichter bildet und alles von ihm ab-
hängt, dauert es zu lange. Zudem ist
es wichtig, die richtigen Leute mit
Rückgrat zu finden, da war Markus
sehr erfolgreich. In den nächsten
Jahren gehen viele Mitarbeiter in den
Brauereien in Pension. Da müssen wir
passenden Ersatz finden und brau-
chen eine Verjüngung der Mannschaft.
Viele glauben, dass die Arbeit in einer
Brauerei eine alte, verstaubte Sache
ist. Das Gegenteil ist der Fall. Wir
sind sehr dynamisch, sehr nahe am
Kunden und haben tolle Marken. Das
Schöne ist: In einer Brauerei hat man
am Ende eines oft sehr anstrengenden
Arbeitstages immer das Genusspro-
dukt Bier – das stärkt natürlich.
Wie funktioniert die Übergabe?
LIEBL_Wir haben schon in vielen Be-
reichen länger zusammengearbeitet,
GEDANKEN
So viele Biere vertrage ich …
LIEBL_Das hängt von den Begleitumständen ab, ob bei einem Essen,
mit Freunden am Stammtisch oder alleine, wo ich weniger trinke als in
Gesellschaft. Jedenfalls ist es immer gescheit, nicht zu viel zu trinken und
vor allem nur dann, wenn die Tätigkeit alkoholische Getränke auch erlaubt.
SETNES_Ich trinke gerne öfters, aber dann nicht übermäßig viel Bier.
Solange könnte ich auf Bier verzichten …
LIEBL_Nicht lange (lacht) – nicht umsonst heißt es: „Das bisschen was ich
esse, kann ich auch trinken.“
SETNES_Nur sehr kurz.
Bier steht für mich für …
LIEBL_Genuss.
SETNES_Freundschaft.
Mit dieser berühmten Persönlichkeit würde ich gerne mal auf ein Bier
gehen …
LIEBL_Vielleicht hin und wieder mit Politikern, damit man ihnen erzählen
kann, wie viel Biersteuer wir bezahlen.
SETNES_Ich brauche keine berühmte Persönlichkeit, ich gehe mit jedem
gerne auf ein Bier.
Welcher Bier-Typ sind Sie (der Lieblingsmarke treu oder sehr
experimentierfreudig)?
LIEBL_Beides, ich verkoste hin und wieder etwas Neues, bleibe aber auch
stabil bei bestimmten Bieren.
SETNES_Ich probiere sehr gerne verschiedenste Biere aus – im Moment
habe ich sehr gerne ein IPA (India Pale Ale ist ein helles, stärker
eingebrautes Pale Ale).
Mein Lieblings-Brau-Union/Nicht-Brau-Union-Bier…
LIEBL_Bei den eigenen Bieren ziehe ich jenes vor, das ich jeweils regional
bekomme – in Graz ein Puntigamer, in OÖ ein Zipfer. Was die Mitbewerber
anbelangt: Es gibt viele gute Biere in Österreich – auch von unseren
Mitbewerbern.
SETNES_Man kann ja auch nicht sagen, man liebt ein Kind mehr als das
andere – ich liebe alle unsere Kinder und Biere, die Vielfalt ist ja das Tolle.
Im Ausland ist das Hansa-Fassbier ein sehr tolles Bier – ähnlich wie dem
österreichischen Pils.
AT
NOR