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„TO SEE OR NOT TO SEE“ …
tordination jedoch nichts. „Das ist kein
Fantasiepreis, sondern lückenlos ab-
bildbar. Bei allem, was deutlich darunter
ist, würde ich zur Vorsicht raten. Gera-
de beim Augenlasern, der sogenannten
refraktiven Chirurgie, ist kein Platz für
Einbußen in der Qualität, das passt nicht
zusammen“, verrät Dirisamer bei einem
gemeinsamen Rundgang durch die Pra-
xis. Die Qualität der Beratung und des
Equipments würden den Preis allemal
rechtfertigen: „Wenn man sich die Ge-
räte zur Voruntersuchung ansieht, sind
das vom Wert her mehrere Mercedes.
Äquivalent dazu stehen im OP mehrere
Maybachs. Und auch, wenn wir nichts
machen, kostet die Wartung eines La-
sers einen fünfstelligen Betrag.“ Stolze
Summen, für die man einiges erwarten
darf. Die in der Linzer Privatordination
am häufigsten durchgeführte Methode
ist die Smile-Methode.
Es dauert nur ein
paar Minuten
„Setzen Sie sich mal hin“, sagt Dirisamer
und zeigt auf den verlängerten Sessel,
REDAKTION_SEBASTIAN LUGER
FOTOGRAFIE_MARIO RIENER
ILLUSTRATION_ALEXANDRA AUBÖCK
wird geprüft, ob man überhaupt für ei-
nen Eingriff geeignet ist, jeder fünfte
Patient ist das nicht. Es kommt auf die
Höhe der Dioptrien, also auf die Dicke
der Hornhaut an. „Es gibt Menschen, für
die ein Laser nicht in Frage kommt, weil
sie entweder eine sehr dünne Hornhaut
haben oder eine sehr dicke und somit zu
hohe Dioptrien-Werte“, erklärt Dirisa-
mer. Von minus einer Dioptrie bis minus
zehn kann man lasern. Ab minus elf ist
es noch nicht möglich, bei Pluswer-
ten auch nicht. „Legen Sie mal bitte Ihr
Kinn auf die Apparatur und versuchen
Sie, nicht zu blinzeln.“ Das Ergebnis der
provisorischen Voruntersuchung, die
in der Regel bis zu eineinhalb Stunden
dauern kann und in welcher sämtliche
Informationen vermittelt und hoffentlich
alle Zweifel ausgeräumt werden kön-
nen, lautet: „Sie wären geeignet.“ Man
muss es sich aber auch leisten können
und wollen. Der Preis variiert zwar je
nach Behandlungsart, ab 2.000 Euro pro
Auge ist man aber gut dabei. Bei einem
solchen elektiven Eingriff (medizinisch
sinnvoll, aber nicht notwendig) zahlt die
Krankenkasse in der Smile Eyes-Priva-
… mit oder ohne Brille wohlgemerkt, das ist hier die Frage. Die Hälfte aller Menschen weltweit (etwa
4,8 Milliarden) wird bis 2050 unter einer Fehlsichtigkeit leiden, so die Prognose der Akademie für
Augenheilkunde in den USA. Rund 60 Millionen Menschen weltweit haben sich diese bereits mit einer
Augenlaser-Operation korrigieren lassen, sagt Martin Dirisamer, der gemeinsam mit Siegfried Priglinger
die
Smile Eyes-Privatordination in Linz leitet. Mehrere hundert Menschen legen sich bei den beiden
deswegen jährlich unter den Laser.
Es ist eine Mischung aus Neugier und
Unbehagen, die einen als langjähri-
gen Brillenträger (fast 30 Jahre) befällt,
wenn man sich auf den Weg in eine Au-
genlaserklinik macht. Neugierig des-
halb, weil man gespannt darauf ist, wie
so ein Eingriff ausschaut, welche Laser
es gibt und was diese können (hier mel-
det sich automatisch das Kind im Mann).
Unbehagen deshalb, weil die Brille Teil
der Persönlichkeit ist und man bei der
Vorstellung einer Augenlaserkorrektur
irgendwie auch immer ein wenig an die
Bösewicht-Szenen eines James Bond-
Films denken muss.
Wenn im OP mehrere
Maybachs stehen
„Ein bisschen Unbehagen wundert mich
nicht“, sagt Dirisamer, „am Auge wird
man in seinem Leben auch nicht oft
operiert. Das Lasern ist für den Pa-
tienten jedoch wenig belastend. Der
klassische Satz nach einem Eingriff ist
meist: Ich habe mir das viel schlimmer
vorgestellt.“ Wichtig sei vor allem eine
gründliche Voruntersuchung. Dabei