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Und wie sehen Sie das?
Was soll die Landes-Tourismusstrategie 2022 bewirken?
WINKELHOFER_Sie ist die Antwort auf Trendentwicklungen und Heraus-
forderungen, denen sich die Tourismus- und Freizeitwirtschaft in naher
Zukunft stellen muss. Die Digitalisierung, gesellschaftliche Entwicklun-
gen und Trends machen es notwendig, dass sich der Tourismus stärker
vernetzt, sich als wertvoller Partner im gesamtwirtschaftlichen System
verortet und branchenübergreifende Kooperationen sucht. Sie steckt
einen für die Mitspieler im Gesamtsystem Tourismus verbindlichen Weg
ab, lässt aber gleichzeitig genug Spielraum offen, damit wir auf kurz-
fristige Änderungen in der Markt- und Wettbewerbssituation reagieren
können. Sie lenkt dabei aber immer auf das gemeinsame Ziel hin: Gäs-
teorientierte, innovative Produkte zu schaffen, internationale Märkte zu
erschließen und von Kooperationen zu profitieren.
Auf welche Herausforderungen gilt es, sich einzustellen?
WINKELHOFER_Die Digitalisierung wird das Design nutzenstiftender
touristischer Services der Zukunft massiv ändern. Und die Umwälzun-
gen, die sich im Bereich der Mobilität abzeichnen, werden natürlich
auch das Reiseverhalten der Menschen beeinflussen.
Welche Fragen für die Zukunft sind offen? Stellen Sie sich vor, Sie
könnten jemanden treffen, der bereits im Jahr 2022 lebt. Was wür-
den Sie ihn fragen?
WINKELHOFER_Die Zukunft ist ein weites Feld und viele Detailaspekte
der künftigen touristischen Entwicklung sind dementsprechend offen.
Ganz gleich wie stark digitalisiert die Welt der Zukunft aber auch sein
wird – der Mensch wird sich immer und zukünftig noch stärker nach
den echten, authentischen Begegnungen sehnen, er wird das Bedürfnis
haben, berührende Momente zu erleben und die Resonanz aus dem
persönlichen Erlebnis genießen.
Wie unterscheidet sich Oberösterreich von anderen Ländern mit
seinem Bezug zur Zukunft?
WINKELHOFER_Oberösterreich war und ist ein Land der Kreativität
und Innovation. Andererseits haben die Oberösterreicher ein großes
Bewusstsein für ihre Traditionen, sei es kultureller oder wirtschaftlicher
Natur. Das ist ein starkes Fundament auf dem man mutig die Neuerun-
gen und Ideen der Zukunft wachsen lassen kann. Offen für Neues und
originell im Denken haben die Oberösterreicher ein Land geschaffen,
das in vielerlei Hinsicht wirtschaftlich führend ist. Es ist auch für den
Tourismus ein Auftrag danach zu streben, Innovationsführer zu sein,
zum Beispiel bei den digitalen Services für den Gast der Zukunft.
Was bedeutet die Digitalisierung für den Tourismus?
PERNICA_Der Tourist der Zukunft kommt ohne digitale Medien nicht
mehr aus. Umso mehr wird er die analoge Gemütlichkeit und Ursprüng-
lichkeit in familiär geführten Gastgeberbetrieben zu schätzen wissen
und dem Thema Gesundheit in Form von Entschleunigung, bewusster
Ernährung und Bewegung in der Natur deutlich mehr Beachtung
schenken.
Reise-App empfohlen hat. Die dann
aber stumm bleiben muss, während
ich meinen Kaffee trinke: Im Betrieb
herrscht absolutes Smartphone-Ver-
bot. Analoge „Erholungsräume“ haben
in einer immer stärker digitalisierten
Zeit deutlich an Beliebtheit gewonnen.
Ohne digitale Ablenkung fällt der Ge-
sprächseinstieg mit Einheimischen
gleich leichter. Wieder auf den Stra-
ßen, verlasse ich mich dann aber doch
wieder auf meinen digitalen Reiseas-
sistenten. Der schon wieder die nächs-
ten Programmpunkte für mich zusam-
mengestellt hat. Es gibt noch viel zu
sehen ..._
Andreas
Winkelhofer
Geschäftsführer,
OÖ Tourismus
Karin Pernica
Direktorin,
Tourismusverband
Urlaubsregion Vitalwelt
Bad Schallerbach