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UND TSCHÜSS!
REDAKTION_SABRINA KAINRAD
FOTOGRAFIE_THINKSTOCK, MARIO RIENER, DELFORT, PRIVAT
ILLUSTRATION_THINKSTOCK
Für den Job auf Zeit auswandern. Die Unternehmen sind auf Wachstumskurs und drängen in neue Märkte.
Dementsprechend heiß begehrt sind Expats, also Mitarbeiter, die für ihre Unternehmen ein paar Jahre ins
Ausland gehen wollen. Drei Personen im Porträt, die den
Schritt in den asiatischen Raum für eine
internationale Karriere gewagt haben.
INTERNATIONALE
KARRIERE
darauf könnten die Chinesen nun auch
zurückgreifen: „Die Chinesen sind extrem
fleißig und haben einen unbändigen Ge-
staltungswillen und Hunger nach mehr.
Sie sind vielleicht nicht so kreativ, aber
wenn sie ihre Ausbildung diesbezüglich
etwas in Richtung europäischer Verhält-
nisse ändern, dann ist China wirtschaft-
lich gesehen ein ernstzunehmender Part-
ner oder auch Gegner.“
Die Ausbildung in China ist für Hauer
auch einer der großen Unterschiede zu
Österreich. Es geht von der Grundschule
bis zur Universität sehr stark in Richtung
auswendig lernen: „Alles, was niederge-
schrieben ist, beherrschen die Chinesen
perfekt. Ist aber das kreative Verknüpfen
von Wissen gefragt, haben sie Schwie-
rigkeiten.“ Das führe dazu, dass sich die
Leute bei neuen Problemstellungen auf-
grund fehlender Lösungsbeschreibun-
gen oft schwer tun würden. Vor allem
anfangs hätten die Mitarbeiter einfach
ihre Arbeit niedergelegt, wenn sie nicht
„Bei null
begonnen”
Rund 9.000 Kilometer von seiner Hei-
mat entfernt lebte und arbeitete Markus
Hauer gemeinsam mit seiner Freundin
Elisabeth. Diese war von Anfang an
über die Möglichkeit eines längeren
Auslandaufenthalts begeistert und hat
damit die Entscheidung für Hauer we-
sentlich erleichtert. Hauer war von 2013
bis 2017 für die Stiwa Gruppe mit Sitz
in Attnang-Puchheim in Nantong und
empfiehlt das jedem weiter.
„Es ist eine große Bereicherung, seinen
Blick in die Ferne zu richten und Kultu-
ren kennenzulernen, die wir als Europäer
weniger kennen. Die Europäer und die
Österreicher glauben oft, sie wüssten,
wie die ganze Welt funktioniert und alle
müssten sich nach ihnen richten. Doch
das ist definitiv nicht der Fall.“ China war
bis vor 150 Jahren eine Weltmacht und