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tung und später haben Hauer und seine
Freundin auch diverse Apps und andere
Hilfsmittel gefunden. Google Translate
kann man wie auch die ganzen Social
Media-Kanäle nicht so einfach verwen-
den: „Es dauert, bis man da reinkommt
und dann bricht die Verbindung immer
wieder ab.“ Aus Zeitgründen lernte Hau-
er insgesamt nur ein paar Phrasen Chi-
nesisch. Um eine Zeitung oder ein Buch
sinnerfassend lesen zu können, muss
man 600 bis 800 Schriftzeichen beherr-
schen und bei der Aussprache gibt es im
Gegensatz zur deutschen Sprache vier
verschiedene Tonlagen: „Die deutsche
ist eher die Befehlstonlage in China.“ Die
Grammatik hingegen ist nicht so schwer.
Die Chinesen können grundsätzlich ganz
gut Englisch, würden das aber nicht zuge-
ben, weil sie Angst haben, nicht gut genug
zu sein und damit ihr Gesicht zu verlieren.
Einen privaten Kulturschock hatte Hauer
zurück in der Heimat nicht: „Weil es nur
vier Jahre waren und damit die Faustre-
gel von den drei bis fünf Jahren als opti-
male Zeit für Expats nicht verletzt wurde,
ging das relativ einfach.“ Umgewöhnen
musste sich Hauer in Bezug auf die Fir-
mengröße, denn im Vergleich zur Nie-
derlassung mit knapp 70 Leuten sind die
Firmenstandorte in Attnang-Puchheim
und Gampern mit insgesamt mehr als
1.500 Leuten riesig und dazu sind die-
se in den vergangenen vier Jahren auch
extrem gewachsen, die Arbeitsweisen
hätten sich dementsprechend weiterent-
wickelt. Gleichzeitig profitiert Hauer aber
von der Weiterentwicklung und baut den
neuen Geschäftsbereich „Mechatroni-
sche Systeme“ auf, mit dem Stiwa Auto-
mation neben Anlagenbau und Software
neue Märkte erschließen will. „Ich lernte
durch meine Stelle im Ausland alle Un-
ternehmensbereiche kennen und konnte
so über den Tellerrand des ganzen Unter-
nehmens blicken“, erklärt Hauer, dass er
diese Erfahrungen nun in seinem neuen
Job perfekt einsetzen kann.
STIWA GROUP
Konstanze Wagner, Verantwortliche für Recruiting in der Personalabteilung
der Stiwa Group mit Sitz in Attnang-Puchheim, über die Aufgaben eines
Unternehmens in Zusammenhang mit Expats und die Voraussetzungen, die
ein Mitarbeiter für einen längeren Aufenthalt im Ausland mitbringen soll.
Die Stiwa wächst kräftig, 2017 wurden in der gesamten Gruppe 182
neue Mitarbeiter eingestellt, mittlerweile gibt es neben dem Firmensitz
weitere Werke in Deutschland, China und den USA. Wie geht es Ihnen mit
der Suche nach Expats?
WAGNER_Man muss etwas dafür tun, aber dann funktioniert es auch. Da wir
unsere erste Auslandsniederlassung erst 2013 gegründet haben, gibt es noch
keine absolut festen Strukturen im Umgang mit Expats. Markus Hauer und
seine Freundin haben den Standort in China aufgebaut und waren damit die
ersten Expats in China. Im Februar haben wir eine Informationsveranstaltung
über das Leben und Arbeiten in China organisiert, bei der sich Mitarbeiter
unverbindlich informieren konnten. Der Aufbau schreitet stetig voran und
da ist es gut, wenn wir über potentielle Interessenten Bescheid wissen.
Um genug chinesische Fachkräfte für unseren Standort zu gewinnen, sind
wir in den vergangenen Jahren unter anderem auch auf spezielle Messen
in Deutschland gefahren. Bei den Messen können europäische Firmen
chinesische Bewerber kennenlernen, die in Europa studiert haben und mit
dem gewonnenen Wissen zurück in ihre Heimat wollen.
Welche Voraussetzungen muss ein Mitarbeiter für einen längeren
Arbeitsaufenthalt im Ausland mitbringen?
WAGNER_Expats müssen neuen Kulturen gegenüber offen sein und
brauchen einen gewissen Biss, sich eine Zeit lang den Herausforderungen
im Ausland zu stellen. Sie dürfen sich nicht zu schnell entmutigen lassen.
Dafür ist der Rückhalt der Familie sehr wichtig. Einen längeren Aufenthalt im
Ausland muss man sich im Individualfall konkret anschauen und überlegen,
ob er zu den Lebensumständen passt. Wir haben bis dato die Expats eher
intern rekrutiert – aber mittlerweile auch schon Mitarbeiter neu eingestellt
und nach einer Einarbeitungszeit ins Ausland entsandt. Ein Beispiel dafür ist
unser zukünftiger USA-Niederlassungsleiter, der gerade am Firmensitz ein
halbes Jahr geschult wird und Mitte 2018 nach Amerika geht.
Was muss ein Unternehmen bei der Rückkehr von Expats
berücksichtigen?
WAGNER_Wir beginnen ein dreiviertel bis halbes Jahr vor der geplanten
Rückkehr mit dem Mitarbeiter gemeinsam zu überlegen, was eine ideale
Position für ihn in Österreich wäre. Bei Markus Hauer hat sich da mit dem
neu gegründeten Geschäftsbereich eine perfekte Gelegenheit geboten.
Es besteht immer die Gefahr, dass Mitarbeiter nach ihrer Rückkehr
das Unternehmen verlassen, wenn sie bei ihrer Wiedereingliederung
nicht entsprechend unterstützt werden. Außerdem haben viele Expats
verantwortungsvolle Führungspositionen im Ausland, was die Findung eines
adäquaten Jobs zurück in der Heimat oft schwierig macht. Unabhängig
davon muss der richtige Zeitpunkt für die Rückkehr gefunden werden, denn
wenn die magische Grenze von rund fünf Jahren deutlich überschritten wird,
ist es irgendwann nicht mehr so einfach, sich nach der Rückkehr wieder
entsprechend zurechtzufinden.
„Expats müssen neuen
Kulturen gegenüber
offen sein und br
auchen
einen gewissen Biss,
sich eine Zeit lang den
Herausforderungen im
Ausland zu stell
en.“
Konstanze Wagner
Leitung Recruiting,
Stiwa Group