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ten. Man will ein Gesamtpaket haben“, erklärt Weixelbaumer.
Dieses Paket beinhalte Geld, persönliche Weiterentwicklung,
Spaß an der Arbeit, seine Erfahrungen einbringen zu können,
mit spannenden Menschen zu arbeiten, seine Talente auszu-
leben und gleichzeitig zum Beispiel eine gute Mutter oder ein
guter Vater sein zu können. „Diese Individualinteressen mit
den Unternehmens- und Kollektivinteressen zu vereinen und
dann letztlich die Interessen der Kunden optimal zu befriedi-
gen, ist die essentielle Aufgabe einer Führungskraft.“ Diese
müsse seiner Meinung nach übrigens kein Alphatierchen sein,
aber sehr wohl gerne gestalten und Verantwortung überneh-
men. Ganz nach dem Motto: Gestalte dein Leben, sonst wird
es gestaltet. Das hat Weixelbaumer im Laufe seiner Karriere
selbst so erlebt: „Wenn du in deiner Führungsrolle zurückhal-
tend bist, dann werden andere deinen Kompetenzbereich be-
setzen wollen.“ Gerade in Soft-Skill-Bereichen wie Kommuni-
kation und Marketing glauben dann alle, mitreden zu können.
Es gehe als Führungskraft nicht darum, ein Selbstinszenierer
zu sein, aber sehr wohl darum, proaktiv zu gestalten. Den ei-
nen richtigen Führungsstil gebe es dafür nicht, so der Kom-
munikationsprofi. „Das ist wie bei der Rhetorik ein Persönlich-
keitsthema. Es gibt Grundsettings, die man als Führungskraft
braucht, wie man diese umsetzt, dafür hat jeder eine andere
Herangehensweise. Und die ist immer dann richtig, wenn sie
für ihn authentisch ist.“ Eine Rolle, die man als Führungskraft
aber unbedingt einnehmen müsse, sei die Vorbildrolle. „Ich
kann nicht etwas vom Team verlangen, wenn ich es selbst
nicht einhalte.“ Werden die Grundwerte einer Firma von der
Führungskraft etwa nur plakatiert, aber nicht gelebt, dann
seien sie wertlos. „Das ist bei Kindern ähnlich. Sie orientieren
sich in ihrem Heranwachsen und Ausprobieren enorm an den
Eltern – und zwar weniger an dem, was diese sagen, sondern
an dem, was sie tun.“ Er muss es wissen, sein Sohn ist neun,
seine Tochter sechs Jahre alt.
Apropos tun. Als Führungskraft dürfe man sich, so Weixel-
baumer weiter, nie zu schade dafür sein, auch Operatives
zu tun. „Die operative Arbeit ist ein Grundelement jeder er-
folgreichen unternehmerischen Tätigkeit. Ich kann die beste
Strategie haben. Wenn ich sie aber nicht runterbreche und
operativ mit Leben erfülle, wird sie nicht funktionieren.“ Die
Nase als Führungskraft höher zu tragen sei sowieso der fal-
sche Weg. „Ich habe schon miterlebt, dass jemand denkt, er
sei das Maß aller Dinge, habe mit seinen zwei Studien ausge-
lernt und er wisse bereits alles. Eine gewisse Demut gehört
aber dazu – das Bewusstsein, dass man jeden Tag, jede Se-
kunde und von jedem Menschen etwas dazulernen kann.“ Die
Welt sei in ständiger Bewegung und Veränderung. „Wenn man
es schön findet, dass sich etwas tut, täglich neue Impulse an-
nimmt und sich weiterentwickeln möchte, dann ist man in
diesem Fluss drin.“ Bekämpft man diese Veränderung hinge-
gen und ist frustriert, weil nicht alles so bleibt wie es ist, gehe
man unter in diesem Fluss. Um immer offen für Neues zu
sein, diskutiert Weixelbaumer gerne mit Menschen und liest
Medien, die nicht seine Meinung vertreten. So könne man sei-
ne eigene Haltung reflektieren und seinen Horizont erweitern.
GEDANKEN
3 Eigenschaften, die eine Führungskraft haben
sollte_menschenfreundlich, zielorientiert,
verantwortungsbewusst
Laut werde ich_nur dann, wenn’s generell laut ist.
Lautstärke ist für mich ein Zeichen von Schwäche
(weil einem die Argumente und Mittel ausgehen).
Mein Führungsstil_ist sehr mitarbeiterorientiert.
Ich sehe mich als Mentor und Coach, unterstütze
Eigenverantwortung, binde Mitarbeiter stark ein
und würde für sie durchs Feuer gehen, so wie sie
für mich auch.
Das Schwierigste an meinem Job_Ich habe Spaß
daran, Lösungen zu entwickeln und meine eigenen
Grenzen zu überschreiten – nicht, weil ich der
Überflieger bin (
lacht), vielmehr deshalb, weil ich
jeden Tag dazulerne – und deshalb empfinde ich
auch große Herausforderungen nicht als schwierig,
sondern als knifflig.
Später soll mir einmal nachgesagt werden_dass
ich positive, nachhaltige Spuren hinterlassen und
anderen Menschen gute Impulse gegeben habe.
Eine gewisse Konfliktkultur zu leben sei eine weitere wich-
tige Eigenschaft von Führungskräften.
Mitarbeiter zu führen, ist die eine Seite, aber wie führt man
sich eigentlich selbst? „Zunächst muss ich Ziele haben,
um alles danach ausrichten zu können. Denn wenn die
Ziele nicht definiert sind, wie soll ich dann eine Strategie
ableiten? Und ohne Strategie kann ich wiederum keine
Maßnahmen ableiten“, erklärt Weixelbaumer. Bei diesen
Zielen gehe es im Idealfall um messbare Dinge, aber auch
um Qualitatives. Die große Herausforderung unserer In-
dustriegesellschaft sei eine gewisse Orientierungslosigkeit.
„Wir sind schon lange keine Informations- oder Spaßge-
sellschaft mehr, sondern oft eher eine Frustgesellschaft,
in der viele unzufrieden sind und gar nicht wissen, warum.
Viele Menschen sind materiell auf der sicheren Seite, aber
trotzdem unzufrieden, weil sie sich fremdbestimmt und ge-
stresst fühlen, vieles komplex und sinnentleert erscheint.“
Den Grund dafür sieht Weixelbaumer im Nichtstellen der
Frage: Was will ich denn überhaupt? Und zwar nicht im Sin-
ne von schneller, höher, stärker, reicher, sondern im Sinne
von: Was macht mich glücklich? Sein Lösungsvorschlag:
Zur Ruhe kommen, in sich gehen und die Frage ehrlich für
sich beantworten. Damit sei das Thema Selbstführung au-
tomatisch gelöst.