74
Die Landesvorsitzende von
Frau in der Wirtschaft, Margit Angerlehner, über die Botschaften des fünften
Unternehmerinnen-Kongresses, wie man mit Role-Models mehr Frauen für einen Lehrberuf begeistern
will und warum die Vereinheitlichung der schulautonomen Tage und die Einführung des Familienbonus
wichtige Signale für berufstätige Eltern sind.
VON VORBILDERN UND
HERZENSANGELEGENHEITEN
REDAKTION_SEBASTIAN LUGER
FOTOGRAFIE_MARIO RIENER
ILLUSTRATIONEN_ALEXANDRA AUBÖCK, THINKSTOCK
Unternehmerinnen-Kongress
Wie pitche ich richtig, wie sehen Erfolgsstrategien für
Geschäftsfrauen aus und wie nutzt man die Chancen der
Digitalisierung wirklich? Unter anderem um diese Themen
dreht sich der fünfte Unternehmerinnen-Kongress, der
erstmals in Oberösterreich, genauer gesagt in der Linzer
Voestalpine Stahlwelt, vom 19. bis 20. April stattfindet.
„Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass sich die Arbeits-
welt und damit auch die Arbeitsweisen massiv verändert
haben. Die Chancen, die sich daraus ergeben, muss man
wahrnehmen. Man darf nicht immer nur Angst vor Ver-
änderungen haben, sondern auch sehen, dass sich durch
Veränderungen viele neue Möglichkeiten ergeben“, sagt
die Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft, Margit
Angerlehner. Denn von den Chancen der Digitalisierung
könnten schließlich auch Frauen enorm profitieren, etwa
durch Home-Office. „Dadurch wird die Vereinbarkeit von
Familie und Beruf erleichtert“, so Angerlehner. Zudem
würden auch neue Geschäfts- und Arbeitsmöglichkeiten
entstehen, zum Beispiel neue Berufsbilder im Bereich
Online Marketing oder Social Media. Diese müssten aber
auch gefunden und genützt werden, das sei eines der Ziele
des Unternehmerinnen-Kongresses. „Das verstehen wir
unter unserem Motto ‚Neue Märkte, Neue Chancen’“, sagt
Angerlehner. Rund 500 Unternehmerinnen aus ganz Ös-
terreich, aus allen Bundesländern, Branchen und Sparten,
vom EPU bis zum Großbetrieb netzwerken und entwickeln
gemeinsam Geschäftsmodelle und Ideen. „Netzwerken
heißt schließlich nicht nur miteinander reden, sondern
auch gemeinsam Geschäfte machen“, sagt Angerlehner.
Wichtige Signale für
berufstätige Eltern
Schulautonome Tage
Frau in der Wirtschaft forderte schon seit längerem eine
einheitliche Regelung der schulautonomen Tage. Die neue
Regierung plant diese Forderung umzusetzen und die
schulautonomen Tage in einheitliche Herbstferien umzu-
wandeln.„Es ist ein wichtiger Schritt für die Vereinbarkeit
von Familie und Beruf. Bei zwei Kindern in zwei unter-
schiedlichen Schulen ist das eine große Herausforderung.
Wir sind vehement drangeblieben, denn eine politische
Umsetzung ist in der Regel immer sehr langwierig“, sagt
Angerlehner.
Familienbonus
Bis zu 1.500 Euro pro Kind und Jahr soll die Steuerent-
lastung bringen – gestaltet als Absetzbetrag. So würden
bei einem Bruttoeinkommen bis 1.700 Euro künftig keine
Steuern gezahlt werden, Familien mit zwei Kindern und
einem Einzeleinkommen von 2.300 Euro brutto ersparen
sich 3.000 Euro Steuerlast. Frau in der Wirtschaft wertet
ihn als positives Signal und Anerkennung der Leistung von
berufstätigen Eltern. „Es ist für uns positiv, denn wir haben
immer gefordert, die Absetzbarkeit der Kinderbetreuung
über das zehnte Lebensjahr des Kindes hinweg zu verlän-
gern. Das ist jetzt unbürokratisch bis zum 18. Lebensjahr
möglich“, sagt Angerlehner.