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BUDGET IN ZEITEN DER
SCHULDENBREMSE
2017 waren es 306,35 Millionen Euro Budget, 2018
werden es 307 Millionen (+700.000 Euro) sein.
Sämtliche Ressorts müssen sparen, das Verkehrs-
und Infrastruktur-Ressort hat mehr Budget als
voriges Jahr zur Verfügung. Wie passt das mit der
Schuldenbremse zusammen?
STEINKELLNER_Erstens sind verschiedene
Ressorts nicht betroffen, zweitens war es immer
ein politischer Konsens über alle Fraktionen
hinweg, dass wir zum Ausbau des öffentlichen
Verkehrs mehr Geld benötigen werden. Dort habe
ich jetzt 25 Millionen mehr zur Verfügung. Und die
10-prozentige Sparvorgabe wurde beispielsweise im
Ressort Straßenbau eingehalten.
Heuer gibt es zum ersten Mal mehr Geld für den
öffentlichen Verkehr als für den Straßenneubau.
STEINKELLNER_Ja, das ist ein Paradigmenwechsel.
Erstmals wird mit 154 Millionen (+20 Prozent) mehr
Geld in den öffentlichen Verkehr investiert als in den
Straßenneubau mit 105 Millionen. Möglich ist das
nicht nur durch eine Umschichtung des Budgets,
sondern auch durch die Tatsache, dass in den
vorangegangenen Jahren bereits sehr viel Geld in
den Straßenneubau geflossen ist.
Das Budget für den öffentlichen Verkehr
wurde ausgebaut, im Bereich Straßenneubau
und -erhaltung wird eingespart. Jetzt sind
genau 2017 und 2018 sowie die nächsten Jahre
„Brückenbau- und Brückenentscheidungsjahre“ in
Oberösterreich. Warum wird daher ausgerechnet
beim Straßenneubau und der Erhaltung gespart?
STEINKELLNER_Es wird ja nicht nur gespart,
die Eisenbahnbrücke beispielsweise fällt unter
den Bereich Öffentlicher Verkehr, weil die
Mühlkreisbahn darüberfahren wird. Zweitens ist
etwa bei der Linzer Donaubrücke mit der Asfinag
vereinbart, dass die Zahlungen für uns erst 2019
anfallen. Bei den Bypässen der Voest-Brücke
waren wir im Wesentlichen nur durch die Verfahren
beteiligt, aber nicht durch Kosten. Die Sanierung
der Mauthausener Donaubrücke ist budgetmäßig
natürlich kalkuliert.
In die Politik gekommen bin ich, weil_mir die Position des
Klubsekretärs der FPÖ angeboten wurde. Somit bin ich als
Quereinsteiger in den Parlamentsklub gekommen. Ich habe
einmal als 17-Jähriger zu meiner heutigen Frau gesagt,
ich studiere Jus und werde Politiker. Ich war zunächst im
Management bei der Intertrading und dann bei Mobil Oil tätig.
Daraufhin kam das besagte Angebot als FP-Klubsekretär.
Nach drei Jahren in Wien wurde ich 1991 Gemeinderat in
Leonding sowie Abgeordneter im oberösterreichischen
Landtag. Es folgte die Berufung zum FPÖ-Klubobmann 1996.
Während dieser Zeit war ich zusätzlich noch Konzipient und
als Berufsanwärter in einer Wirtschaftskanzlei tätig. Seit
1998 bin ich hauptberuflich in der Politik.
Sie haben Rechtswissenschaften an der JKU studiert. Viele
studierte Juristen werden später Politiker, weil_wir das
Grundwerkzeug im Rechtsbereich von der Legislative zur
Exekutive lernen. Genau diese Ausbildung ist eine optimale
Voraussetzung. Wenn jemand das juristische Denken und
die Interpretation einer Gesetzesmaterie kennt, tut man sich
leichter.
Ich bin lieber in der Landes- als in der Bundespolitik_weil
ich den direkteren Kontakt zu den Menschen habe.
Ideen wie 3D-Fußgängerübergänge sowie Planeten-
und Stadtseilbahnen finde ich_grundsätzlich gut, denn
man sollte sich neuen Ideen der Verkehrsverbesserung
gegenüber nicht verschließen. Wobei man hier trennen
muss: Die Planetenseilbahn hat eine touristische Funktion,
die privat finanziert wird. Die Seilbahn vom Süden in das
Industriegebiet als Alternative und rasches Transportmittel
im Alltagsverkehr ist eine Idee, die interessant erscheint und
weiterverfolgt werden sollte.
Das läuft in der Landespolitik gut_das Verständnis für
Problemlösungen über die Fraktionsgrenzen hinweg und
der gemeinsame Wille, die Zukunft für unsere Bürger positiv
gestalten zu wollen.
Das müsste man in der Landespolitik verbessern_Die
Ressourcen (Personal und Finanzen) eines großen Ressorts
in der Landesregierung sind eher bescheiden.
„Brücken bauen“ ist in der Politik besonders wichtig,
weil_sie nicht nur Menschen zum Arbeitsplatz, zur
Ausbildungsstätte oder zu Freizeitaktivitäten bringen,
sondern auch eine menschliche Begegnung sichern. Man
überwindet Hindernisse und die können durch Flüsse
und Täler, aber auch durch Missverständnisse in der
Kommunikation der Menschen entstehen.
„Brücken abreißen“ muss man in der Politik_nur dann,
wenn eine Brücke im technischen Sinn so gefährlich
wird, dass man sie nicht mehr sicher überschreiten kann.
Menschliche Brücken sollte man nie abreißen.
GÜNTHER STEINKELLNER