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Er ist eigentlich altbekannt, aber dennoch neu. Er wurde lang unterschätzt, gewinnt aber durch die
Digitalisierung wieder an Bedeutung. Er punktet in einer schnelllebigen Welt nicht durch Schnelligkeit, hat
aber dennoch großes disruptives, gesellschaftsveränderndes Potential. Er kann automatisieren, aber ganz
individuell. Die Rede ist vom
3D-Druck.
INDIVIDUELL UND AUTOMATISIERT: GEHT DAS?
Schmuckstücken anfertigen oder ein
Konditor Tortenformen oder Marzipanfi-
guren drucken. Das traditionsbewusste
Gewerbe und Handwerk dürfe sich ge-
genüber neuen Technologien nicht ver-
schließen, so der Spartenobmann von
Gewerbe und Handwerk, Leo Jindrak.
Mitgliedsbetriebe zu informieren, aufzu-
klären und anzustoßen, mit einer Kos-
ten-Nutzen-Rechnung abzuwägen, ob
die Anschaffung eines 3D-Druckers oder
Joint Ventures Sinn mache, sei das vor-
rangige Anliegen der Wirtschaftskam-
mer. „Wir Gewerbe- und Handwerksbe-
triebe müssen die neuen Technologien
als Unterstützung zum traditionellen
Handwerk sehen. Technologien wie
der 3D-Druck eröffnen uns völlig neue
Möglichkeiten, können Zeit und Kosten
sparen sowie unsere Leistung für den
Kunden noch effizienter machen“, sagt
Jindrak. In diese Kerbe schlägt auch der
Spartengeschäftsführer des Gewerbes
und Handwerks, Heinrich Mayr: „Wir
unterstützen die oberösterreichischen
Gewerbe- und Handwerksbetriebe da-
bei, wettbewerbsfähig zu bleiben, hier
bietet der 3D-Druck attraktive Möglich-
keiten. Wir haben uns zum Ziel gesetzt,
über diese Potentiale zu informieren
und bei den Betrieben ein Bewusstsein
dafür zu schaffen.“ Aus diesem Grund
hat die Sparte Gewerbe und Handwerk
gemeinsam mit dem Institut für Innova-
tionsmanagement der JKU in einer Stu-
die unter der Leitung von Professor Fink
die Potentiale der additiven Fertigung
für den Wirtschaftsstandort Österreich
erheben lassen._
REDAKTION_SEBASTIAN LUGER
FOTOGRAFIE_JASMINA RAHMANOVIC
ILLUSTRATION_ALEXANDRA AUBÖCK, THINKSTOCK
„Den 3D-Druck, besser gesagt die ad-
ditive Fertigung, gab es schon vor 30
Jahren und damals glaubte man, jeder
würde in ein paar Jahren einen 3D-Dru-
cker zuhause haben. Letztlich hat man
die Komplexität für die breite Masse un-
terschätzt“, sagt Universitätsprofessor
Matthias Fink. Ein 3D-Drucker für je-
dermann zuhause sei nach wie vor eine
Utopie. Kein unrealistisches Szenario
sei jedoch die Entstehung von Dienst-
leistungsnetzwerken. Nicht jeder Ge-
werbe- oder Handwerksbetrieb werde
einen solchen Drucker brauchen, noch
ihn sich leisten können. Aber Koope-
rationen für die Herstellung bestimm-
ter Teile seien durchaus wirtschaftlich
sinnvoll und profitabel, so Fink: „3D-
Druck ermöglicht es vor allem klei-
nen Handwerksbetrieben, in größerem
Maßstab, aber dennoch individuell zu
produzieren.“
Es muss nicht für alle
Sinn machen
Bei fünfstelligen Summen für kleinere
Drucker werde man daher auf Drucker-
Partnerschaften mit anderen Firmen
setzen. Also auf eine hochspezialisier-
te 3D-Druck-Branche, etwa in Form
von Joint Ventures, wo man sich einen
Drucker teilt und für jedes Spezialpro-
blem Teile drucken kann, zum Beispiel
Gewinde oder Winkel für Installateure,
Fahrradsattel, Skischuhe, Prothesen,
Zahnersatz, Gelenke oder Laufschu-
he. Auch kann etwa ein Goldschmied
mittels 3D-Druckverfahren Teile von
3D