99
„Wir müssen neue
Technologien als
Unterstützung
zum traditionell
en
Handwerk sehen.“
Leo Jindrak
Spartenobmann Ge
werbe
und Handwerk,
Wirtschaftskammer
Oberösterreich
3D-DRUCK: WAS KOMMT
WIRKLICH AUF UNS ZU?
„Der 3D-Druck ermöglicht eine gleichzeitig automatisierte,
aber individuelle Produktion, beim Vergleich zwischen
alter und neuer Produktion dürfen nicht nur die reinen
Produktionskosten verglichen werden und die additi-
ve Fertigung ist nicht zwangsweise für jeden Betrieb
sinnvoll“, fasst Studienleiter Matthias Fink die Ergebnisse
zusammen.
01
Additive Fertigung erlaubt eine
gleichzeitige Automatisierung und
Individualisierung der Produktion.
Automatisierte Individualisierung ermöglicht es,
auf eine größere zu produzierende Stückzahl zu
überführen. So können die Produkte individueller
als bisher gestaltet und gleichzeitig automatisiert
hergestellt werden. Zum Beispiel können bei einem
Set für Schienbeinschoner oder bei Ski-Schuhen die
Schienbeine und die Füße eingescannt werden und
dann mit dem Drucker automatisiert individuelle
Teile gedruckt werden. Der Schlüssel liegt also in der
größeren Skalierbarkeit. Neue Wettbewerbsvorteile
können entstehen, wenn es dem Gewerbe und
Handwerk gelingt, das Alleinstellungsmerkmal
der persönlichen Kundenbeziehungen für die
Individualisierung und Automatisierung zu
nutzen. „Handwerk ist somit erstmals skalierbar“,
so Fink.
02
Bei alter und neuer Produktion
(3D-Druck) dürfen nicht nur die reinen
Produktionskosten verglichen werden.
Ob additive Fertigungsverfahren eingesetzt werden,
darf nicht auf einem reinen Vergleich der Kosten der
bisherigen mit der neuen Produktion entschieden
werden. „Der Vergleich zwischen alter und neuer
3D-Druck-Produktion muss auf Basis der mit dem
jeweiligen Verfahren erfüllten Kundenbedürfnisse
und dem damit erzielten Mehrwert erfolgen“,
sagt Fink. Weil die additive Fertigung auch mehr
ermöglicht als die alte Produktion, kann es sein,
dass der tatsächliche Mehrwert größer ist und damit
trotzdem ein Kostenvorteil entsteht, obwohl die neue
Produktion teurer ist. Der Fokus liegt daher nicht
auf einem reinen Kostenvergleich, sondern auf dem
Vergleich der befriedigten Kundenbedürfnisse.
03
Additive Fertigung ist nicht für jeden
Handwerksbetrieb geeignet.
Die Nutzung eines 3D-Druckers ist kein Muss. Die
Unternehmen sollten sich aber mit diesem Thema
auseinandersetzen, um die Vor- und Nachteile
abzuwägen. Besonders für kleine Betriebe können
Wettbewerbsvorteile entstehen, wenn das Angebot
etwa durch Firmen-Kooperation und Joint Ventures
klug genutzt wird, weil man keine Fixkosten tragen
muss. „Viele Betriebe werden auch in Zukunft keinen
3D-Drucker nutzen – zumindest keinen eigenen“,
sagt Fink.
„Der 3D-Druck
bietet unseren
Betrieben attr
aktive
Möglichkeiten, die
wir bewusst machen
wollen.“
Heinrich Mayr
Spartengeschäftsführ
er
Gewerbe und Handw
erk,
Wirtschaftskammer
Oberösterreich