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Herbert_Mein Vater wurde mit 18 Jahren in
den Krieg einberufen als gerade mein Großva-
ter verstorben war, so musste meine Oma den
Betrieb durch den Krieg führen. Das zeigte
meinem Vater, dass es sehr wichtig ist, frühzei-
tig an den Generationswechsel zu denken. Ich
bin schon mit 27 Jahren in die Geschäftsfüh-
rung eingestiegen und habe Anteile der Firma
bekommen. Meine drei Brüder haben andere
Berufswege eingeschlagen und damit war klar,
dass ich den Betrieb übernehmen werde.
Florian_Ich habe 2011 auch mit 27 Jahren
die Geschäftsführung übernommen.
Claudia_Das ist anscheinend eine magische
Zahl in der Familie.
Herbert_Ich habe mir für die Übergabe nie
Termine im Kalender eingetragen, aber wir
haben das schon eher langfristig vorbereitet
und es war mir wichtig, kein Sesselkleber zu
sein. Eine frühe Übergabe hat bei uns schon
Tradition und ich hoffe, das geht so weiter.
Claudia_Man muss den jungen Leuten eine
Chance geben, sich zu verwirklichen und ihre
Ideen auszuleben, und darf nicht als Eltern
starr sein und alles an sich reißen. Gleichzeitig
darf man auch niemanden in ein Unterneh-
men hineindrängen. Das müssen schon die
jungen Menschen selbst entscheiden, denn
nur was man gerne macht, macht man auch
gut.
Florian_Uns wurde das auch völlig frei gelas-
sen, ich habe mir meinen Weg über die HAK,
die Ausbildung zum Metzger und die Meis-
terprüfung in Deutschland selbst ausgesucht.
Herbert_Wir haben das Feuer übergeben
und arbeiten immer noch alle gut und erfolg-
reich zusammen.
Claudia_Dazu hat sicher auch beigetragen,
dass wir nie etwas Negatives von der Firma
mit nach Hause gebracht haben. Da gibt es so
viele Familien, wo die Kinder dann später sa-
gen: ‚Ihr schimpft immer und jetzt sollen wir
die Firma übernehmen’.
Dagmar_Natürlich macht es Eltern eine
Freude, wenn die nächste Generation den
Betrieb übernimmt. Schauen wir mal, wie das
mit unseren Kindern, die jetzt fünf und drei
Jahre alt sind, einmal wird.
Florian_Bis zu unserer magischen Zahl ha-
ben wir ja noch einige Jahre Zeit.
Haben die Kinder bereits einen
Zugang zum Betrieb?
Dagmar_Nachdem wir bis vor kurzem di-
rekt in der Firma gewohnt haben, sind sie da-
mit aufgewachsen. Sie hinterfragen zwar alles,
aber ein Schlachthof zum Beispiel ist nichts
Ungewöhnliches für sie. Wir gehen auch zu
Mittag gerne mal mit ihnen in die Kantine
essen, die meisten Mitarbeiter kennen unsere
Kinder.
Florian_Das ist der Unterschied zwischen
einem Familienbetrieb und einem Konzern –
die Mitarbeiter haben einen direkten Bezug
zur Inhaberfamilie und alle – vom Hilfsarbei-
ter bei der Verpackungsmaschine bis hin zum
Abteilungsleiter – kommen direkt auf uns zu.
Herbert_Der Umgang mit unseren Mitar-
beitern ist uns auch ganz wichtig, wir tragen
einen respektvollen Umgang von der Familie
in die Firma.
Florian_Wir machen sehr viel, damit es
unseren Mitarbeitern gut geht, sie gerne bei
uns arbeiten und die Zusammengehörigkeit
gefördert wird. Jeder bekommt von uns per-
sönlich ein Geburtstagsgeschenk, wir bieten
Freizeitaktivitäten wie etwa Kartfahren an,
bauen gerade einen Turnsaal für sie um, sie
können bei uns wohnen und bekommen für
nur 1,80 Euro am Tag Frühstück, Mittagessen
und Nachmittagsjause. In der Kantine wird
frisch gekocht, unser Koch hatte sogar einmal
eine Haube. Das sind alles so Kleinigkeiten,
die jetzt effektiv keiner berücksichtigt, aber
sie tragen zur Firmenzugehörigkeit und zum
Wohlfühlen bei.
Claudia_Das Verhältnis zwischen Mitarbei-
tern und Eigentümerfamilie ist auch deswe-
gen so gut, weil sie sehen, dass wir auch zupa-
cken können und uns nicht wie Prinzessinnen
benehmen.
Herbert_Wir kommen aus der Praxis, ich
habe eine Lehre gemacht und es war uns auch
ganz wichtig, dass auch Florian eine Lehre
samt Meister macht, nicht nur studiert und
danach vom Schreibtisch aus Vorgaben macht.
Wie reagierten die Mitarbeiter
auf den neuen, jungen Chef?
Herbert_Sie haben schnell kapiert, dass Jung
und Alt an einem Schnürl zieht. Wir haben kei-
ne strikte Aufgabentrennung, das ergibt sich von
selbst und bei allen wichtigen Entscheidungen
sprechen wir uns sowieso immer ab. Florian ist
insgesamt mehr im operativen Geschäft tätig,
das haben die Mitarbeiter gemerkt und automa-
tisch den Weg zu ihm gesucht.
Florian_Langjährige Mitarbeiter haben na-
türlich eine bessere Beziehung zu meinem
Vater und ich habe kein Problem damit,
wenn jemand lieber zu ihm geht. Wir lassen
uns eh nicht gegeneinander ausspielen und
sprechen uns immer ab.
Claudia_Viele kennen Florian ja bereits aus
Kindheitstagen, er hat schon früh mitgeholfen
und sämtliche Dienste in der Firma erledigt.
Was braucht es für ein gutes Team?
Florian_Es braucht die Kombination aus
langjährigen Mitarbeitern, die das System
genau kennen und auch bei Problemen rasch
reagieren können, und junge, motivierte Mit-
arbeiter, die eine andere Sichtweise reinbrin-
gen und vielleicht mit der modernen Tech-
nik leichter umgehen können. Die richtigen
Führungsstrukturen sorgen für die perfekte
Zusammenarbeit.
Herbert_Wir haben immer selbstständiges
Arbeiten gefördert und den Leuten genug Frei-
räume gegeben. Und daneben ist noch ganz
wesentlich, dass wir unseren Mitarbeitern die
Bedeutung ihrer Arbeit lobend anerkennen.
Claudia_Wir haben ein sehr buntes Team
mit einem Altersdurchschnitt von 38 Jahren
und einem Frauenanteil von 45 Prozent. Wir
haben langjährige Mitarbeiter, die seit ihrer
Lehre bei uns sind.
Sind Sie auch mit den überall zitierten
gestiegenen Anforderungen der
jüngeren Generationen konfrontiert?
Claudia_Das hören wir aus allen Branchen
und trifft uns natürlich auch. Es ist schwie-
rig geworden, eine Vollzeit-Verkaufskraft zu
finden.
KÜHLEN KOPF
BEWAHREN
LINZ – WIEN
4020 LINZ, Hopfengasse 23, T +43 732 66 73 26
1010 WIEN, Operngasse 2, T +43 1 513 13 20
law-firm@wildmoser-koch.com – www.wildmoser-koch.com
Auch wenn die Temperaturen steigen. Unsere Rechtsanwaltskanzlei
mit Sitz in Linz und Wien, steht Unternehmern in allen Bereichen
des Wirtschaftsrechts sowie Stiftungen und Privatpersonen als
verlässlicher und engagierter Partner zur Seite. Weil wir in jedem Fall
einen kühlen Kopf bewahren.
Was ich mir von der
anderen Generation
abschaue ...
… , was ich der nächs-
ten Generation weiterge-
geben habe und was ich
anders als die andere Gene-
ration mache, beantworten
die Mitglieder der Familie
Hütthaler
auf unserer
Website
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