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Wasser & Energie

Redaktion_Sebastian Luger

Kreativ Direktion_Alexandra Auböck

Fotografie_Mario Riener, Linz AG

Sicherlich, die antiken Kulturen waren die Vorreiter ihrer Zeit, die römischen Aquädukte eine 

architektonische Pionierarbeit. Der Glanz der ewigen Stadt in Sachen 

Trinkwasserversorgung

 ist 

jedoch längst verblasst. In Linz etwa schaffte man in gut 125 Jahren den Sprung vom „schlechten 

Brunnenwasser“ zu – laut eigenen Angaben – „Europas bestem Trinkwasser“. Das wird mittlerweile 

vollelektronisch mit Messsonden überwacht und regelmäßig auf Herz und Nieren geprüft. Da 

würden selbst die alten Römer vor Neid erblassen.

WENN DAS DIE ALTEN 

RÖMER WÜSSTEN …

Aller Anfang ist schwer

Die Vorreiter der Trinkwasserentwicklung wa-

ren über Jahrhunderte die Städte. „Die hatten 

als erstes Probleme mit Fäkalien und Müll auf 

den Straßen“, sagt Linz AG-Generaldirektor 

Erich Haider. Durch eine öffentliche Wasser-

versorgung sollte Krankheiten wie der Chole-

ra der Nährboden entzogen werden. Während 

die Trinkwasserversorgung freilich schon in 

antiken Kulturen, in den Städten Griechen-

lands und dem Römischen Reich, mit hoch 

entwickelten Aquädukten ihren Ausgang 

nahm, entwickelte sich vor allem im 19. Jahr-

hundert eine erste öffentliche Trinkwasserver-

sorgung und Gesundheitsfürsorge. Ausgehend 

von der Frühindustrialisierung entstanden in 

den 1830er Jahren in Großbritannien, in den 

1850er Jahren in vielen deutschen Städten 

sowie in Paris, um 1873 in Wien (Wiener 

Hochquellleitung), und 1893 in Linz (Eröff-

nung von Scharlinz) die ersten öffentlichen 

Wasserversorgungen. Laut Linz AG erwies 

sich im Gegensatz zur Kanalisierung der Auf-

bau der öffentlichen Wasserversorgung als 

schwierig. „Man fragte sich, ob man die Was-

serversorgung privaten Geschäftsleuten über-

lässt oder ob es eine öffentliche Aufgabe ist“, 

sagt Haider, „denn Wasser in privaten Hän-

den ist sehr gefährlich und einseitig.“ Eine ge-

meinwirtschaftliche Wasserversorgung sei die 

Grundlage für einen flächendeckenden Aus-

bau gewesen. „Der zweite Meilenstein waren 

Grundwasseruntersuchungen im Großraum 

Linz, um die Grundwasserströme und –reser-

ven zu entdecken“, so Haider.

Nachdem der Geologe Eduard Süß 1874 den 

Grundwasserstrom unter der Welser Hei-

de entdeckte, wurde 1893 das Wasserwerk 

Scharlinz in Betrieb genommen und auf 

der Gugl am Froschberg ein unterirdischer 

Hochbehälter gebaut, den es heute immer 

noch gibt. Von der Entdeckung des Grund-

wasserstroms 1874 bis zur Inbetriebnahme 

von Scharlinz 1893 vergingen ganze 19 Jahre. 

Es scheiterte noch an der fehlenden Akzep-

tanz der Bevölkerung. „Technologisch war es 

keine Herausforderung, aber der Widerstand 

und die Ängste der Menschen – wie bei vie-

len technologischen Neuerungen – waren 

groß“, sagt Haider.

Was die Linzer 

Trinkwasserversorgung 

heute kann

Heute liefert die Linz AG an einem durch-

schnittlichen Tag 64 Millionen Liter Was-

ser  und versorgt 400.000 Menschen. Von 

der technischen Leistung her könnte man 

sogar 130 Millionen Liter Trinkwasser lie-

fern. „Wir haben für Linz eine große Versor-

gungssicherheit mit 32 Hochbehältern, fünf 

Wasserwerken und drei Ringleitungen“, so 

Haider.

Zudem hat Linz ein paar Besonderheiten. 

So ist etwa das Wassersystem mit Messson-

den vollelektronisch überwacht. „Außerdem 

haben wir alle Wasserwerke mit Stromag-

gregaten versorgt. Bei einem Stromausfall 

können wir 100 Prozent der Bevölkerung 

und Betriebe weiterversorgen. Die meis-

ten anderen Versorger schaffen maximal 30