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Redaktion_Valentin Lischka

Kreativ Direktion_Alexandra Auböck

Fotografie_Mario Riener

Illustration_Alexandra Auböck

Martin Oder ist seit 16 Jahren nicht mehr aus der Wirtschafts- und Unternehmensrechtskanzlei 

Haslinger / Nagele 

&

 Partner 

wegzudenken, Birgit Voglmayr hat sich in fünf Jahren von einer 

Praktikantin zur Partnerin hochgearbeitet. Die beiden Macher am Herd sind leidenschaftliche 

Hobbyköche und sprechen mit uns über die Parallelen von Küche und Kanzlei, neue 

Anforderungen des Berufsstands – und wie bei Hausdurchsuchungen improvisiert werden muss. 

URTEIL: KÖSTLICH 

Wir treffen die beiden im Supper Club bei 

Dostal Innenarchitektur. Auf der polierten 

Küchenablage liegen Hühnerfleisch, zahlrei-

che Gemüsesorten und Bulgur. „Die Zutaten 

gefallen mir, schauen wir mal, ob sie den ge-

wünschten Effekt erzielen“, sagt Martin Oder. 

Gekocht werden Hühnerkeulen mit Zitro-

nen-Senf-Marinade, Bulgur und gebratenem 

Gemüse. Als erstes stechen den Rechtsanwäl-

ten einige knallrote Chilischoten ins Auge. 

„Die werden auf jeden Fall alle verkocht!“, 

sind sich beide einig „Wir essen sehr gerne 

scharf, mal sehen, ob wir mit den paar Scho-

ten überhaupt auskommen“, meint Voglmayr 

und lacht. Sie kennen sich gut: „Wir arbeiten 

seit Birgits Eintritt in der Kanzlei zusammen“, 

sagt Oder. Voglmayr bezeichnet den Experten 

für Privatisierungen, Vergabe-, Energie- und 

Kartellrecht als persönlichen Mentor, der ih-

ren Werdegang in der Kanzlei von der Pike an 

begleitet hat – fachlich und menschlich. Ihre 

Karriere – von der Praktikantin zur Konzipi-

entin und schließlich zur Partnerin – ist exem-

plarisch für die Unternehmensphilosophie der 

Kanzlei. „Wir sind aus dem Inneren gewach-

sen, wir setzen auf junge, motivierte Men-

schen, die wir aufbauen“, erklärt Oder. Die 

Fluktuation im Team sei gering – das liege 

auch an den zahlreichen gemeinsamen Events. 

„Wir wollen, dass sich alle bei uns wie zuhause 

fühlen.“ Auffällig auch die hohe Frauenquo-

te: Ein Drittel aller Partner ist weiblich. „Das 

ist höher als die durchschnittliche Anwältin-

nenquote bei Kanzleien in Österreich“, sagt 

Voglmayr. 

Flache Hierarchie 

in der Kanzlei 

Wie eingespielt die beiden Rechtsanwälte 

sind, stellt sich schnell heraus. Während sich 

Voglmayr fachmännisch der Knoblauchknol-

len annimmt, beginnt Oder, Karotten und 

Jungzwiebel klein zu schnippeln. Nicht ohne 

aufmerksam dabei beobachtet zu werden. 

„Geh Martin, wos is des?“ Die Anwältin hat 

ein zu groß geschnittenes Stück Karotte ent-

deckt. Ihr früherer Mentor lässt es schnell in