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Redaktion_Sabrina Kainrad
Kreativ Direktion_Alexandra Auböck
Fotografie_Mario Riener, Stinglmayr/Land OÖ
Illustration_Alexandra Auböck
Die jüngeren Generationen wollen nicht mehr arbeiten, für die älteren zahlt sich Weiterbildung
nicht mehr aus! Frauen fehlt das technische Verständnis! Die
Liste an Vorurteilen
über Jung
und Alt, Männer und Frauen, lässt sich beliebig fortführen. Doch was ist dran? Auf Spurensuche
zwischen den verschiedenen Generationen und Geschlechtern in der Arbeitswelt, beim
Marktforschungsunternehmen Whitebox, Werkzeugbauunternehmen Haidlmair, bei der
Englischen Spielschule und der Volksbank Oberösterreich.
DIE JUNGEN SIND FAUL,
DIE ALTEN UNFLEXIBEL?
Generationen
& Geschlechter
Hahn im
Whitebox-Korb
Sieben Damen und ein Herr. Michael Leber-
sorg ist der einzige Mann im Team des Markt-
forschungsunternehmens Whitebox. Die Frage
nach einem möglichen Zickenterror unter so
vielen Frauen hört Geschäftsführerin Daniela
Höllerbauer bei jedem Bewerbungsgespräch.
Mit diesem und einem weiteren Vorurteil zum
Thema Generationen und Geschlechter in der
Arbeitswelt können sie und ihr einziger männ-
licher Mitarbeiter bei einem Besuch im Linzer
Unternehmen aber aufräumen.
Michael Lebersorg arbeitet seit September
beim Marktforschungsunternehmen White-
box. Er wusste, dass er sich bei einem reinen
Frauenteam bewirbt, erfuhr aber erst beim
Bewerbungsgespräch, dass beim 2002 ge-
gründeten Unternehmen noch nie ein Mann
gearbeitet hatte. „Ich war dann doch kurz
etwas skeptisch und habe am Ende nach
dem Grund dafür gefragt“, erinnert sich Le-
bersorg. Die Antwort, dass es sich einfach so
ergeben habe, reichte für den 31-Jährigen. Er
arbeitet sehr gerne bei Whitebox und auch
seine 35-jährige Chefin Daniela Höllerbauer
möchte den Mann in ihrem Team nicht mehr
missen: „Wir müssen uns immer in andere
Menschen und Situationen hineinverset-
zen, die Meinung von beiden Geschlechtern
macht unsere Arbeit jetzt noch ein wenig
authentischer. Michael wird oft nach seiner
Sichtweise gefragt.“ Lebersorg ist im Ver-
trieb tätig. „Da können wir jetzt gezielt über-
legen, wo besser ein Mann oder eine Frau
hinfahren soll.“ Whitebox betreibt Markt-
forschung mit den beiden Schwerpunkten
Mystery Shopping und Online-Befragungen.
Lebersorg habe auch für eine positive Ver-
änderung beim Betriebsklima gesorgt: „Es
ist ein bisschen mehr Lockerheit und Spaß
ins Büro gekommen.“ Er sei an neue Din-
ge, wie etwa die interne Videoproduktion,
lockerer herangegangen und habe dadurch
anderen die anfängliche Angst davor genom-
men. Nichtsdestotrotz, das Team habe auch
als reine Frauenmannschaft sehr gut und
erfolgreich zusammengearbeitet. Bezüglich
des immer wieder gehörten Vorurteils des
Zickenterrors unter vielen Frauen hat auch
Lebersorg nachgefragt. Für die Chefin ist das
mittlerweile eine „Standardfrage bei jedem
Bewerbungsgespräch“, die sie immer wieder
mit gutem Gewissen verneinen könne.
Gleichwertigkeit
und Eigeninitiative
Das Erfolgsrezept für das gut funktionie-
rende Whitebox-Team sehen die beiden in
einem „tollen Mix aus verschiedenen Per-
sönlichkeiten und Charakteren“. Teamarbeit
sei bei Whitebox ganz wesentlich und dafür
brauche es laut Höllerbauer Gleichwertig-
keit und Eigeninitiative: „Bei uns gibt es
keine Alphatiere, wir konkurrieren nicht
untereinander.“ Die Kundenanforderungen
würden sich rasch ändern, dazu kämen die
neuen Technologien: „Wir haben zuletzt alle
zwei Jahre die Methode zum Tester-Briefing
verändert, es ging von Einzeltelefonaten zu
Telefonkonferenzen und nun Video-Tutori-
als, die wir selbst produzieren.“ Dafür brau-
che es von den Mitarbeitern sowohl stetige
Veränderungsbereitschaft als auch Mut zum
Risiko und Scheitern. Bei all diesen Anfor-
derungen würde es helfen, dass alle Mitar-
beiter der Generation Y angehören. Mit den
in dieser Generation auftretenden Schwan-