gerschaften und Babypausen und der For-
derung dementsprechender Flexibilität hat
Höllerbauer gelernt umzugehen: „In den
vergangenen Jahren war immer, inklusive
mir, jemand schwanger. Aber heute fordern
ja nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch
die Arbeitgeber viel Flexibilität, und wenn
beide an einem Strang ziehen, dann ist es
eine Win-Win-Situation für alle.“
Die Mitarbeiter könnten sehr zeitflexibel
arbeiten, alle hätten auch von Zuhause die
Möglichkeit auf Arbeitsunterlagen zuzugrei-
fen. Es werde keinesfalls eine Rund-um-die-
Uhr-Erreichbarkeit verlangt, aber „wenn
die Bude brennt, dann weiß ich, dass jeder
erreichbar wäre“. Höllerbauer selbst arbeitet
seit der Rückkehr aus der Karenz Teilzeit
und hat dadurch an diesem Arbeitszeitmo-
dell viele Vorteile entdeckt: „Ich habe früher
50 Stunden und mehr gearbeitet. Da ist am
Ende des Tages der Kopf leer und man hat
keinen Raum mehr für neue Ideen.“ Die
Mitarbeiterinnen seien alle wieder nach ein,
zwei Jahren aus der Karenz retour in den
Job gekommen. Bei der Organisation habe
geholfen, dass die Frauen über Home-Office
schon früher geringfügig wieder gearbeitet
haben und auch im Vorfeld bereits mitteil-
ten, wann sie wiederkommen wollen. Das
Unternehmen ist kontinuierlich gewachsen,
sodass keine befristeten Karenzvertretungen
notwendig waren. Auch aktuell ist man we-
gen zwei Schwangerschaften im Team wieder
auf der Suche nach neuen Mitarbeitern. Ob
diese Voll- oder Teilzeit anfangen wollen und
wann genau diese ihre Stunden leisten wol-
len, werde man flexibel vereinbaren. Nur so
viel steht fest: Männer haben sich keine be-
worben. Lebersorg bleibt vorerst der Hahn
im Whitebox-Korb.
Seit ich selbst Teilzeit arbeite,
habe ich extrem viele Vorteile
von Teilzeit-Kräften entdeckt.
Daniela Höllerbauer
Geschäftsführerin, Whitebox
# MYTHOS_Die Jungen sind faul
und wollen nicht mehr arbeiten!
Babyboomer, Generation X, Y und Z. Bis zu vier Generationen tummeln sich aktuell
am Arbeitsmarkt. „Generationenkonflikte entstehen meistens dadurch, dass sich die
Unternehmen viel zu wenig auf die Besonderheiten der Generationen einstellen“, sagt
Christian Scholz, Professor an der Universität des Saarlandes, der sich als einer der
Ersten mit dem Einfluss der Generationen Y und Z auf die Arbeitswelt befasst hat. Jede
Generation ist laut HR-Expertin Nele Kreyßig ein Produkt der Zeit, in der sie aufge-
wachsen ist, und hat dementsprechend andere Grundvoraussetzungen und Ansprüche:
„Wenn man das versteht, dann wirft man auch nicht mehr mit Vorurteilen wie ‚Die
Jungen sind faul und wollen nicht mehr arbeiten und den Älteren fehlt es an Flexibilität’
um sich.“ Kreyßig ist Business Trainerin sowie Geschäftsführerin des HRperformance
Instituts in Freiburg und gewann mit ihrem Thema über generationenübergreifende
Zusammenarbeit den Internationalen Speaker Slam 2018 in München.
Unternehmen müssten für einen Kompetenzmix auf jüngere und ältere Mitarbeiter
setzen, im Idealfall tauschen sich diese mit ihren unterschiedlichen Stärken und Schwä-
chen aus und teilen ihr unterschiedliches Wissen. Um die generationenübergreifende
Zusammenarbeit zu fördern, rät Kreyßig, dass Vorgesetzte gegenüber der Belegschaft
immer wieder die Wichtigkeit der Vielfalt betonen und ihre Mitarbeiter regelmäßig fra-
gen sollten, welche Rahmenbedingungen sie brauchen, um Spitzenleistungen erbringen
zu können: „Es geht niemals darum, es einer bestimmten Generation schön zu machen.
Führungskräfte müssen dafür sorgen, dass es Rahmenbedingungen gibt, die für alle pas-
sen.“ Das Fördern von generationenübergreifender Zusammenarbeit sei nicht mit einem
Teammeeting erledigt, das sei ein ständiger Prozess, der von der obersten Geschäftsfüh-
rungsebene aus als ein Teil der Unternehmensstrategie gelebt werden müsse.
Babyboomer (1946 – 1964)_Diese Generation ist in einer sich wirtschaftlich gut
entwickelnden Zeit aufgewachsen, durch die aufkommenden Karrieremöglichkeiten ha-
ben sich die Babyboomer laut Kreyßig schnell hohe Ziele stecken können. Während die
Generationen davor noch durch die Weltkriege geprägt waren, herrschte nun Stabilität
und damit gab es optimale Bedingungen, um Karriere zu machen. Ein starker Wettbe-
werbsgedanke kam auf, man wollte sich durch harte Arbeit von den anderen abheben.
Generation X (1965 – 1979)_Die erste Generation, die mit Digitalisierung kon-
frontiert wurde. Während davor Wohlstand und Sicherheit herrschten, spürte X laut
Kreyßig die ersten weltwirtschaftlichen Unsicherheiten. Es fiel erstmals auf, dass bisher
von links: Michael Lebersorg,
Daniela Höllerbauer