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Redaktion_Sabrina Kainrad

Fotografie_Wiesinger: SHV Grieskirchen/ 

Tischler: Mario Riener / Gerstorfer: Land OÖ / 

Schober: Privat

Illustration_Alexandra Auböck

Zahlengrafik_Martin Anderl

Die Pflege ist 

eine der großen gesellschaftlichen Herausforderungen der Zukunft

. Im Jahr 2080 werden 

laut Prognosen der Statistik Austria 2,9 Millionen Personen der Generation 65 plus leben – um 

79 Prozent mehr als 2016. Dementsprechend steigt die Zahl der pflegebedürftigen Menschen. 

Aktuell gibt es 460.000 Pflegegeldbezieher in Österreich. Doch wo und von wem sollen diese 

zukünftig betreut werden? Experten aus sämtlichen Bereichen des großen Bereichs der Pflege 

liefern Antworten auf diese und viele andere Fragen.

ALTER! WIE SIND WIR GEPFLEGT?

Pflege

„Es steht und fällt alles 

mit dem Personal“ 

Alten- und Pflegeheime haben nicht den bes-

ten Ruf. Brigitte Wiesinger ist seit 20 Jahren 

Heimleiterin. Dazu sagt sie: „Ich weiß nicht, 

woher der schlechte Ruf kommt. Bei uns in 

Kallham und in vielen anderen Heimen funk-

tioniert es sehr gut.“ Sie ist überzeugt, dass al-

les mit einem gut ausgebildeten Personal steht 

und fällt. Daher habe sie ihr Heim gerade mit 

dem nationalen Qualitätszertifikat auszeich-

nen lassen und sei wenn möglich über dem 

gesetzlich vorgeschriebenen Personalschlüssel 

des Landes. „Laut OÖ Heimverordnung ist 

ein  Plus von zehn Prozent erlaubt, wir haben 

rund 106 Prozent – das deckt auch Ausfälle 

wie Krankenstände oder Kuren ab“, sagt Wie-

singer. In Kallheim gibt es 84 Pflegeplätze und 

insgesamt 90 Mitarbeiter, wovon 70 und da-

von sehr viele in Teilzeit in der Pflege arbeiten. 

In der Zukunft gelte die Pflegekräftesuche als 

die große Herausforderung. Der Umgang mit 

den Bewohnern werde schwieriger, psychische 

Erkrankungen und Demenz nehmen zu. Ein 

Grund dafür ist auch die Regelung, wonach seit 

Anfang 2018 nur mehr Leute mit mindestens 

Pflegestufe vier einen Heimplatz bekommen. 

Man müsse sich daher neue Betreuungswege 

und Wohnformen für Menschen mit niedri-

ger Pflegestufe überlegen. Von der Gesellschaft 

wünscht sich Wiesinger ein Umdenken. Viele 

Die Gesellschaft muss umdenken 

und darf Alten- und Pflegeheime 

nicht nur als letzte Station vor 

dem Tod sehen.

Brigitte Wiesinger

 / 

Heimleiterin, 

Bezirksalten- und Pflegeheim Kallham

24h-Pflege gut etabliert

Wolfgang Schüssels Schwiegermutter war 2007 

der Auslöser, dass die 24-Stunden-Betreuung 

aus der Illegalität geholt wurde. Mittlerweile 

habe sich die Form der Betreuung gut etabliert, 

sagt Viktoria Tischler, Fachgruppenobfrau 

Personenberatung und Personenbetreuung der 

WKOÖ sowie OÖ. Hilfswerk-Geschäftsführe-

rin: „Die Form wurde zu einer wichtigen Säule 

für die Betreuung zu Hause und funktioniert 

sehr gut.“ Die Zahlen sind in den vergangenen 

Jahren kontinuierlich gestiegen. Die Betreu-

ungskräfte sind fast ausschließlich Frauen aus 

dem Ausland, die meisten kommen aus der 

Slowakei, Ungarn und Rumänien und sind in 

Österreich Selbstständige mit einem Gewerbe-

schein. Das Herkunftsgebiet der Betreuungs-

kräfte werde durch das steigende Lohnniveau 

Menschen würden Alten- und Pflegeheime 

nur als letzte Lebensstation vor dem Tod sehen, 

man höre immer wieder von „ins Heim abge-

schobenen Leuten“. „Das stimmt aber nicht. 

Wir müssen der Realität ins Auge schauen und 

können der Pflegebedürftigkeit und dem Tod 

in unserem Leben nicht ausweichen. In den 

Heimen geht es aber nicht nur um den Tod, 

sondern um die gute menschliche Begleitung 

davor und wir sind stolz, diesen Bedarf abde-

cken zu können.“