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Redaktion_Sebastian Luger

Kreativ Direktion_Alexandra Auböck

Fotografie_Mario Riener

Er hält Angepasstheit für den falschen Zugang, ist durch reinen 

Zufall in die Politik gekommen und sieht es als konstruktive 

Rückmeldung, wenn er auf der Straße angesprochen wird – 

Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Strugl 

gibt 

persönliche Einblicke in seine Gedankenwelt

.

… mit Michael Strugl

Was waren die größten 

Herausforderungen in Ihrem 

bisherigen Politikerleben?

Ich kam 2013 in die Landesregierung. Eine 

der größten Herausforderungen damals war 

gleich die Pleite des Baukonzerns Alpine. 

Alleine in Oberösterreich waren 1.000 

Mitarbeiter von einem auf den anderen Tag 

arbeitslos. Wir haben in dieser schwierigen 

Situation schnell eine oberösterreichische Lö-

sung gefunden, mit dem Ergebnis, dass fast 

alle wieder einen neuen Arbeitsplatz hatten. 

Die anderen Mitarbeiter haben wir mit einer 

Stiftung aufgefangen. Kurz darauf war dann 

das große Hochwasser. Neben der immensen 

Herausforderung für die Betroffenen war es 

auch ein großer Brocken für den Tourismus 

mitten in der Hochsaison. Hier haben wir 

mit schnell gelaunchten Kampagnen in den 

Zielmärkten die Saison gerettet. Rückbli-

ckend war es ein Start von Null auf Hundert 

innerhalb kürzester Zeit.

Wenn Sie nochmals 18 Jahre 

alt wären, was würden Sie mit dem 

heutigen Wissen anders machen?

Ich gehöre nicht zu jenen, die sagen, ich 

würde alles wieder genauso machen. Mit 30 

Jahren mehr Lebenserfahrung beurteilt man 

gewisse Dinge natürlich anders. Ich würde 

zwar manches anders machen, aber im Gro-

ßen und Ganzen bin ich sehr zufrieden mit 

dem Bisherigen.

Wie angepasst muss man als 

Politiker zwischen seiner eigenen 

Meinung und einer vorgegebenen 

Parteilinie sein?

Ich habe mich immer gegen eine Anpassung 

gewehrt. Dadurch habe ich es mir manchmal 

auch schwergemacht, auch in der eigenen 

Partei. Heute würde ich meinen, man muss 

nicht immer alles sagen. Aber: Man soll nicht 

das Gegenteil dessen sagen, was man denkt 

und man soll nicht das Gegenteil dessen 

tun, was man sagt. Man muss vor allem vor 

sich selbst glaubwürdig sein. Daher halte ich 

Angepasstheit für den völlig falschen – auch 

falschen politischen – Zugang.

Sie haben Ihre Dissertation zur 

Ökonomischen Theorie der Politik 

geschrieben. Warum und wie sehr 

hilft Ihnen dieser Background in der 

täglichen Arbeit?

Das ist eigentlich aufgelegt (schmunzelt). 

Es geht um den Wirkungszusammenhang 

zwischen wirtschaftlicher Entwicklung, der 

Wirtschaftspolitik einer Regierung und 

Wahlergebnissen. Nachdem ich in all diesen 

Bereichen berufliche Erfahrung mitgebracht 

habe, hat sich dieses Thema logisch ergeben. 

Zudem ist es eine wissenschaftliche Theorie, 

die in Österreich wenig erforscht ist. Daher 

hatte ich die Chance, etwas zu machen, wozu 

es bisher noch kaum Arbeiten gab. 

Warum sind Sie in die 

Politik gegangen?

Ich habe das nicht geplant, das war reiner 

Zufall, so wie bei vielen meiner Kollegen. 

Damals hat mich Josef Pühringer angespro-

chen, als ich noch auf der Uni war. Es hat 

sich also ergeben, ich war dann aber relativ 

schnell davon fasziniert.