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Die Facility-Management-Branche ist ein hart zu reinigendes Pflaster. Da kann der Ton schon
einmal ziemlich rau werden. Das sei in der Gebäudereinigung und im Gartenbereich aber das
tägliche Brot. Felix Schober, Mehrheitseigentümer und Geschäftsführer der Schober GmbH in
Linz, darüber, wer für so einen harten Job überhaupt in Frage kommt, was
hinter den Kulissen einer
Reinigungsfirma
vom Auftrag bis zum Abschluss alles abläuft und warum man nicht nur mit Geld
das Beste aus seinen Mitarbeitern herausholt.
„SOLANGE SIE MITEINANDER STREITEN
KÖNNEN, IST ES NICHT TRAGISCH“
Welchen Anforderungen muss man
gerecht werden, um in der als relativ
hart geltenden Facility Management-
Branche zu arbeiten?
Schober_In unseren Geschäftsfeldern der
Gebäudereinigung und des Gartenservices
setzt sich das aus drei Komponenten zusam-
men: sozialer Umgang, körperliche Robust-
heit und fachliches Know-how. Zum sozialen
Umgang beispielsweise gehört ein ehrlicher
Umgang mit den Kollegen, eine gewisse Fle-
xibilität im Arbeitsbereich und Zuverlässig-
keit. Man sollte nicht nur stur nach eigenen
Vorstellungen mit Scheuklappen seine Arbeit
machen und sich an vereinbarte Regeln und
Abmachungen halten. Das ist gerade im Gar-
tenbereich wesentlich. Bei schönem Wetter
ist das kein Problem. Körperlich anstrengend
und unangenehm wird es bei 40 Grad in der
prallen Sonne oder bei strömendem Regen
Ende Oktober bei ein paar Grad über Null.
Da braucht es ein gewisses Verständnis und
die Zuverlässigkeit, dass die Arbeit trotzdem
gut erledigt wird. Die einen vertragen Anwei-
sungen und Regeln besser, die anderen weni-
ger. Da kann der Ton im Gartenbereich auch
einmal rau werden. Aber solange sie auf der
Baustelle miteinander streiten, das ausdisku-
tieren und nach Feierabend noch gemeinsam
auf ein Bier gehen können, ist es nicht so
tragisch. Wichtig ist, dass sich alle am nächs-
ten Tag wieder in die Augen schauen können
und ihre Arbeit machen. Das ist das tägliche
Brot und das funktioniert bei uns im Team
sehr gut.
Hat man die richtigen Mitarbeiter
einmal gefunden, will man sie auch
halten. Wie gelingt das?
Schober_Im Reinigungsbereich sind die
klassische Zielgruppe Frauen, die eine Teil-
zeitbeschäftigung suchen. Genau in diesem
Bereich habe ich Mitarbeiterinnen, die seit
mehreren Jahrzehnten im Unternehmen sind.
Das ist nicht gerade branchenüblich. Dies
gelingt, weil bei mir mehr als die bloße Ent-
lohnung im Vordergrund steht. Es zählt also
mehr als das. Es ist die faire Behandlung und
die korrekte Abrechnung. Fair heißt immer:
Redaktion_Sebastian Luger Kreativ Direktion_Alexandra Auböck
Fotografie_Mario Riener Illustration_Alexandra Auböck
von links: Johannes Hannaberger (stv. Abteilungsleiter Bauhof), Felix Schober (Geschäftsführer),
Isolde Aschauer (Bereichsleitung Gebäudereinigung), Verena Besenmatter (Assistentin der Geschäftsleitung)