15

Mein Ziel ist, dass die 

Mitarbeiter arbeiten, wann und 

wo auch immer sie wollen – 

sie können dabei auch auf den 

Malediven am Strand liegen.

Mario Haidlmair

Geschäftsführer, Haidlmair

waren in Ungarn beide in der Führungsebene 

und da haben wir festgestellt, dass das nicht 

geht.“ Von seinem Vater könne er viel lernen, 

die Zeit sei aber sehr schnelllebig und da habe 

es gerade im Bereich der Digitalisierung viele 

Dinge gegeben, bei denen der Vater nicht mehr 

up-to-date war und die Übergabe wichtig für 

die Weiterentwicklung des Unternehmens war. 

Chance für junge Leute

Als seinen wichtigsten Schritt im Bereich der 

Mitarbeiterorganisation nennt Haidlmair die 

Schaffung eines Führungskreises – bestehend 

aus langjährigen Mitarbeitern im Alter von 

45 plus. Auf Abteilungsleiter-Ebene sei es ihm 

wichtig, auch jungen Leuten eine Chance zu 

geben. Mitarbeiter, die mit fünfzehn Jahren 

eine Lehre beginnen, sind mit 25 Jahren be-

reits zehn Jahre im Werkzeugbau tätig und 

somit erfahrene Mitarbeiter: „Wir haben 

aber nun die Erfahrung gemacht, dass man 

für Führungsaufgaben zusätzlich eine gewis-

se Festigkeit im Unternehmen braucht – der 

Druck von den Mitarbeitern untereinander 

ist doch sehr hoch.“ Haidlmair nimmt jähr-

lich zehn Lehrlinge auf. Vorurteilen, dass die 

Jugend faul und nicht mehr arbeitswillig sei, 

widerspricht der Firmenchef vehement: „Un-

sere Jungen sind sehr fleißig und lernbereit. 

Über die nächste Generation wurde schon 

immer geschimpft. Meine Großeltern haben 

sich etwa immer beschwert, weil alle Kapperl 

und keine Hüte mehr trugen. Heute gibt es 

gar keine Kapperl-Typen mehr.“ Der Frauen-

anteil im Unternehmen ist gering: „Wir haben 

keine Vorurteile und nehmen auch Mädchen 

als Lehrlinge für den Werkzeugbau auf. Dabei 

machen wir aber immer wieder die Erfahrung, 

dass diese trotz sehr guter Schulleistungen sich 

in der Praxis schwer tun und wir haben hohe 

Drop-out-Quoten. Überspitzt formuliert be-

ginnen die Jungen mit Lego und die Mädchen 

mit Barbie zu spielen und können das tech-

nische Verständnis später schwer aufholen." 

Haidlmair wünscht sich, dass die Förderung 

von technischem Verständnis von Buben und 

Mädchen bereits im Kindergarten forciert 

wird, um mehr Mädchen zu technischen Leh-

ren zu bewegen und so die Drop-out-Quoten 

minimieren zu können. 

Insgesamt merke man in der Belegschaft, dass 

die Bereitschaft für Überstunden abnehme 

und größerer Wert auf die Freizeit gelegt wer-

de. Man versuche das mit einem Sportverein 

zu unterstützen und auch so biete man viel für 

die Mitarbeiter, damit sich diese wohlfühlen 

– darunter verbilligtes Essen im eigenen Gast-

haus, Sportstätten, ein Haus in den Bergen 

oder einen alle zwei Jahre stattfindenden fast 

kostenlosen All-inclusive-Urlaub im Süden. 

Dazu Haidlmair: „Das haben wir Schritt für 

Schritt aufgebaut. Wir bräuchten das nicht 

unbedingt, aber es macht Spaß und genau da-

rum geht es in der Firma Haidlmair.“ Um der 

Forderung nach mehr Freizeit gerecht zu wer-

den, habe man bereits verschiedene Schicht-

systeme entwickelt, die man sobald der Zwölf-

Stunden-Arbeitstag gesetzlich erlaubt und 

eingeführt worden ist, einsetzen könne: „Mit-

arbeiter brauchen damit nur mehr drei Tage 

pro Woche arbeiten und haben über das ganze 

Jahr sieben Monate frei.“ Als langfristiges Ziel 

nennt Haidlmair, dass Mitarbeiter mit Hilfe 

der Digitalisierung arbeiten können, wann 

und wo auch immer sie wollen: „Die können 

dann auch auf den Malediven am Strand lie-

gen, Hauptsache die Maschinen laufen.“ Die 

Angst, dass Maschinen Jobs wegnehmen, sei 

absoluter Nonsens, sie würden das Arbeiten 

für die Mitarbeiter nur angenehmer und siche-

rer machen. Haidlmair habe in den vergange-

nen Jahren viel in die Digitalisierung investiert 

und dabei keinen einzigen Mitarbeiter verlo-

ren. Ältere Generationen würden sich bei den 

neuen Technologien oft schwerer tun, aber das 

könne man ausgleichen: „Jeder hat seine Stär-

ken und Schwächen. Die erfahrenen Mitarbei-

ter sind ganz wesentlich und in vieler Hinsicht 

wichtige Vorbilder für die Jungen. Wenn wir 

plötzlich nur mehr 25-Jährige hätten, würde 

unsere Produktion zum Stehen kommen.“

von links: Mario und Rene Haidlmair