54

auch in Zeiten des rasanten Marktwachstumes 

halten zu können“, sagt Machtlinger. 

Neues Geschäftsfeld

Der weltweit größte Flugzeugzulieferer er-

wirtschaftet 63 Milliarden US-Dollar, FACC 

machte im Geschäftsjahr 2017/18 per Ende 

Februar 750,7 Millionen Euro Umsatz in den 

drei Geschäftsfeldern Struktur- , Triebwerks-

komponenten und Verkleidungen sowie Flug-

zeuginnenausstattung. Mit den drei Standbei-

nen hebe man sich auch von der Konkurrenz 

ab: „Die meisten sind nur in einem der Berei-

che gut.“ Bis 2020 will man die Ein-Milliar-

den-Euro-Grenze knacken. Dabei helfen soll 

auch der vor zwei Jahren begonnene Aufbau 

des neuen Geschäftsfeldes „Maintenance und 

Service“. In den nächsten drei Jahren will man 

vom aktuell einstelligen auf einen hohen zwei-

stelligen Millionen-Umsatzbereich kommen. 

Das vergangene Geschäftsjahr war das beste in 

der Unternehmensgeschichte von FACC. Das 

„durchwachsene Geschäftsjahr 2015/16“, wie 

es Machtlinger formuliert, wo FACC durch 

einen Internetbetrug 52 Millionen Euro ver-

lor, hätte man gut hinter sich gebracht. Der 

Schaden wurde abgeschrieben, beim Rechts-

streit mit Machtlingers Vorgänger Walter 

Stephan, der FACC in Folge verlassen musste, 

gibt es noch kein Ergebnis.

Jetzt blicke man in die Zukunft und dazu 

gehöre auch die Suche nach 700 neuen Mit-

arbeitern in den nächsten drei Jahren. Das 

werde nicht einfach, man spüre die Verknap-

pung am Arbeitsmarkt. Insgesamt habe es 

in der Vergangenheit aber recht gut funk-

tioniert, neue Leute an Bord zu holen und 

daher ist man auch für die Zukunft positiv 

gestimmt. 2016 und 2017 nahm FACC be-

reits 510 neue Mitarbeiter in Österreich auf. 

FACC tue auch sehr viel für die Mitarbeiter, 

kooperiere mit unterschiedlichen Schulen, 

betreibe ein sehr intensives Employer Bran-

ding. „Wir verlangen sehr viel von unseren 

Kollegen, geben aber auch sehr viel retour“, 

sagt Machtlinger und nennt als ein besonde-

res Benefit den Geburtstag als zusätzlichen 

Urlaubstag. FACC unterscheidet bei der 

Mitarbeitersuche zwei Seiten – den hochspe-

zialisierten Bereich, wo man auf dem Welt-

markt sucht und bereits Spezialisten aus 38 

Nationen in Österreich beschäftigt und den 

Fertigungsbereich, wo man regional sucht. 

„Im Fertigungsbereich haben wir ein bisschen 

den Vorteil, dass unsere Fertigungsstandorte 

auseinandergezogen sind und sich dadurch 

unser Einzugsbereich über die Bezirke Ried, 

Grieskirchen, Vöcklabruck, Schärding, Brau-

nau und über den bayrischen Raum zieht“, 

sagt Machtlinger. Und wer weiß, vielleicht 

reisen die Mitarbeiter zukünftig auch von 

noch weiter weg mit einem Lufttaxi an._

auch die Teile selbst intelligenter zu machen. 

Man könne so schneller feststellen, wenn 

man bei der Produktion von der Normallinie 

abweicht und früher gegensteuern. Bauteile 

werden durch Einbau einer Sensorik intel-

ligent, können so ihren laufenden Gesund-

heitszustand und eine eventuell notwendige 

Wartung selbst melden. Weiters werden die 

gewonnenen Daten für die Neukonstruktion 

verwendet, man erhofft sich dadurch künftig 

kürzere Entwicklungsprozesse. Und diese sei-

en auch ganz wesentlich, um das Marktwachs-

tum stemmen zu können. 

Der Markt für Verkehrsflugzeuge wird von sie-

ben Flugzeubauern, darunter Airbus, Boeing, 

Bombardier und Embraer und daneben Rolls-

Royce, Pratt & Whitney und General Electric 

dominiert. FACC ist in der Zulieferkette der 

Flugzeugbauer einer von den 20 großen, eta-

blierten Partnern. „Wir sind nicht der größte, 

aber einer der innovativsten“, sagt Machtlinger 

und nennt als Beispiel dafür die Ultraschall-

prüfung. Beim Rundgang durch das Werk 4 

in Reichersberg wird gerade die Außenverklei-

dung eines Triebwerkes mit Ultraschall geprüft. 

„Wir sind das weltweit erste Unternehmen, das 

die Prüftechnik im Serienbetrieb einsetzen 

darf.“ An der Entwicklung der Innovation 

habe man rund sieben Jahre gemeinsam mit 

österreichischen Fachhochschulen und Uni-

versitäten gearbeitet. Die Ultraschallprüfung 

gehe im Vergleich zur bisher angewandten 

thermographischen Prüfung viel schneller 

und das Bauteil müsse dafür nicht mehr aus 

der Fertigungslinie herausgenommen und zu 

einer teuren Sondermaschine gebracht werden. 

„Das spart Zeit und Geld, und damit sind wir 

wieder bei der schon angesprochenen notwen-

digen Effizienzsteigerung, um den Standort 

FACC

Sitz_Ried im Innkreis

Geschäftstätigkeit_Flug-

zeugtechnologie im Bereich 

Struktur- (50 Prozent des 

Umsatzes) sowie Trieb-

werkskomponenten und 

Verkleidungen (25 Prozent 

des Umsatzes), Innen-

ausstattung (25 Prozent 

des Umsatzes), neues 

Geschäftsfeld „Service und 

Maintenance“ im Aufbau 

Mitarbeiter_3.400, davon 

3.120 in Österreich

Umsatz_750,7 Millio-

nen Euro (Geschäftsjahr 

2017/18 per Ende Februar)

Standorte_4 Produktions-

werke in Österreich (Ried 

und Ort im Innkreis, Rei-

chersberg, St. Martin), wei-

tere Produktionswerke und 

–partnerschaften in China, 

Indien, Russland und VAE, 

Büros an den Hauptsitzen 

der Kunden, Internationale 

Engineeringcenter