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Wenn wir einen Markt tech-

nologisch und vertriebsseitig 

intensiver bearbeiten wollen, 

dann brauchen wir Leute, die 

in diesem Kulturkreis 

aufgewachsen sind. 

Bernhard Reisner

Vice President Human Capital, 

Miba

Ähnlich ist es bei der Greiner Gruppe mit Sitz 

in Kremsmünster. Der Kunststoffverarbeiter 

wächst stark und streckt seine Fühler bei der 

Mitarbeitersuche im Bedarfsfall ebenfalls über 

die Ländergrenzen aus. „Wenn wir bestimmte 

Positionen mit Mitarbeitern aus dem Ausland 

leichter besetzen können, dann gehen wir 

auch diesen Weg“, sagt Claudia Major, Lei-

terin strategisches HR-Management der Grei-

ner Holding. Bereiche dafür seien etwa die 

IT, wo man speziell in den Osten nach Un-

garn, Tschechien, Polen oder in die Slowakei 

schaue, oder auch Stellen im Produktionsma-

nagement, wo man schon Leute aus Regionen 

in Deutschland lukriert habe, in denen es 

wirtschaftlich momentan nicht so gut läuft. 

Neben den Mitarbeitern, die extern rekru-

tiert werden, würden auch sogenannte Inpats, 

also Mitarbeiter, die von anderen Greiner-

Standorten im Ausland ins Headquarter nach 

Oberösterreich kommen, eine Rolle spielen. 

Und genau diesen Bereich wolle man auch zu-

künftig stärker forcieren. Die HR-Abteilung 

der Greiner Holding setzt zukünftig auf eine 

internationale Personalentwicklung: „Wir be-

ginnen gerade damit herauszufinden, welche 

Mitarbeiter von unseren einzelnen Standorten 

an internationalen Einsätzen interessiert wä-

ren.“ Die Greiner Gruppe ist in den vergange-

nen Jahren schnell gewachsen und habe sich 

dabei von einem lange nur als in Österreich 

zentriert wahrgenommenes Unternehmen zu 

einer internationalen Gruppe mit mittlerwei-

le 139 Standorten in 33 Ländern entwickelt. 

„Unsere Aktivitäten werden in Zukunft im 

Bereich Internationalität und Mobilität der 

Mitarbeiter noch viel mehr verlangen und 

dafür müssen wir uns jetzt aufstellen“, sagt 

Major und erklärt, dass man auch immer wie-

der Mitarbeiter für kürzere Einsätze, etwa bei 

Unternehmenskäufen oder Neubauten von 

Werken, im Ausland brauche. Die Mitarbei-

ter würden es sehr positiv aufnehmen, dass 

sie jemand nach deren Wünschen fragt und 

es sei auch wesentlich für das Unternehmen, 

den Leuten Entwicklungsmöglichkeiten auf-

zuzeigen und so für bestehende Mitarbeiter 

attraktiv zu bleiben.

Hohe Lebensqualität

Mit den Firmensitzen Kremsmünster und 

Laakirchen haben Greiner und Miba beide 

die Aufgabe, Mitarbeiter in eine ländliche 

Gegend außerhalb des Zentralraums zu lo-

cken. Die beiden Personalverantwortlichen 

sind sich einig, dass das nicht immer leicht 

ist, gleichzeitig würden die Leute aber dann 

die Lebensqualität am Land mit dem Salz-

kammergut oder auch dem Almtal um die 

Ecke sehr schätzen. „Wenn jemand wirklich 

eine Metropole oder das Ballungszentrum 

braucht, dann wird er bei uns nicht glücklich, 

aber die Lebensqualität in unserer Region ist 

sehr hoch“, sagt Reisner. Major ergänzt, dass 

die Leute die vielen Freizeitmöglichkeiten 

in der Natur lieben. Überraschen würde die 

Leute, die zuvor Österreich meist nur von 

einem Wien-Trip kennen, dass es dann doch 

auf die kurze Distanz große Mentalitätsunter-

schiede gibt. Die Unternehmen stellen ihren 

zukünftigen Mitarbeitern aus dem Ausland 

bereits vor der Anreise so viele Informationen 

wie möglich zur Verfügung. Man vermittelt 

Kontakte zu kurzfristig verfügbaren Woh-

nungen, sodass sie sich erst vor Ort in Ruhe 

eine fixe Unterkunft suchen können. Ein ent-

scheidender Punkt ist immer, ob Partner und 

Kinder mitkommen und ob es dann eventuell 

auch Kindergarten- oder Schulplätze braucht. 

Oberösterreich ist da im Bereich Internatio-

nalität mit nur einer internationalen Schule in 

Linz nicht besonders gut aufgestellt. 

Der Personalberater Trescon hilft Unterneh-

men auch bei der Suche nach Mitarbeitern 

im Ausland mit Schwerpunkt auf Führungs-

kräften und einzelnen Spezialisten und kann 

die Österreich zugeschriebene hohe Lebens-

qualität ebenfalls bestätigen. Weiters bemerke 

man immer wieder, dass österreichische Un-

ternehmen einen sehr guten Ruf haben und 

für diese zu arbeiten auch etwas mit Prestige 

zu tun habe, so der geschäftsführende Gesell-

schafter Bertram Klinger. Ein Ansprechpart-

ner für die Integration von hochqualifizierten 

ausländischen Mitarbeitern am heimischen 

Arbeitsstandort sowohl für die Unternehmen 

als auch für die Leute aus dem Ausland ist