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Zhao ist sehr international aufge-

wachsen, seine Eltern waren als Di-

plomaten tätig und dadurch habe er 

viele Länder – darunter auch Öster-

reich – kennengelernt. Die Mentalität 

im deutschsprachigen Raum habe 

ihm sehr gut gefallen und daher habe 

er auch in Berlin studiert und landete 

schlussendlich in Österreich, wo er 

seit mittlerweile eineinhalb Jahren bei 

der Miba in Laakirchen als Business 

Development Manager für China im 

E-Mobility-Innovation-Lab arbeitet. 

Dort werden seit Anfang 2017 sämt-

liche Forschungen für die Antriebe 

der Zukunft gebündelt. Das techni-

sche Studium und die Kenntnisse 

der asiatischen sowie europäischen 

Kultur seien die perfekte Kombination 

für den Job. China ist gerade für den 

E-Mobility-Bereich ein ganz wesentli-

cher Markt, die großen Zellhersteller 

sind alle dort.  

Die Miba ist seit 2007 in China vertre-

ten und beschäftigt dort aktuell 1.000 

Mitarbeiter. Der Markt wächst schnell, 

es gebe „viele Chancen“ und die wer-

de man auch „tatkräftig nützen“, kün-

digte Vorstandsvorsitzender F. Peter 

Mitterbauer im April den Bau von 

zwei neuen Werken und die Erweite-

rung der bestehenden Produktions-

kapazitäten an. Insgesamt werden in 

den kommenden vier Jahren 100 Mil-

lionen Euro investiert. Am bestehen-

den Produktionsstandort in Suzhou 

nahe Shanghai wurden im vergange-

nen Geschäftsjahr mit Ende Jänner 

umgerechnet mehr als 100 Millionen 

Euro Umsatz gemacht. Die gesamte 

Miba Gruppe erwirtschaftete 888 Mil-

lionen Euro. Das Familienunterneh-

men mit weltweit 27 Werken machte 

die Hälfte des Umsatzes im Automoti-

ve-Bereich. Der Rest teilt sich auf vie-

le verschiedene Sparten auf, wie Lkw 

und Bus, Kraftwerke, Baumaschinen, 

Industrieanwendungen oder landwirt-

schaftliche Fahrzeuge. 

Unbegrenzte 

Freizeitmöglichkeiten

Zhao fliegt rund einmal pro Monat 

nach China. Zwei wesentliche Unter-

schiede im Geschäftsleben in China 

im Vergleich zu Österreich seien, 

dass bei Meetings mit ausländischen 

Gästen ein Vertreter der regionalen 

Politik eine einführende Rede hält 

und immer der Ranghöhere als Erster 

eine Visitenkarte austeilt: „Das zeugt 

von Respekt.“ Die Chinesen würden 

insgesamt sehr viel Wert auf einen 

höflichen Umgang legen und da-

bei auf viele Details achten. Für die 

Österreicher sei das aber eh nicht 

wirklich ein Problem: „Die Österrei-

cher machen das sowieso sehr gut, 

haben das in ihrer Kultur verankert 

und deswegen machen die Chine-

sen auch gerne Geschäfte mit den 

Österreichern.“ Unterstützend dabei 

sei auch die Normentreue der Öster-

reicher. 

Neben dem Pflichtbewusstsein wür-

den es die Österreicher aber auch 

verstehen, ihr Leben zu genießen. „In 

Österreich gibt es eine Kaffeehaus-

kultur – man arbeitet und genießt zur 

selben Zeit das Leben“, schwärmt 

Zhao von weniger Druck und mehr 

Flexibilität. In China hole man sich nur 

einen Coffee-to-go von einer Kaffee-

hauskette, um schnell weiterarbeiten 

zu können. Bei der Frage nach einem 

möglichen Kulturschock aufgrund 

der Übersiedelung nach Laakirchen 

fürs Arbeiten und nach Altmünster 

fürs Wohnen nach Aufenthalten in 

Peking und Berlin, lacht Zhao: „Nein, 

das ist kein Schock, sondern ein Ge-

schenk. Die Möglichkeiten zur Frei-

zeitgestaltung sind hier unbegrenzt 

und auch die Sicherheit ist viel höher.“ 

Überhaupt habe er sich – auch mit 

Unterstützung seines Arbeitgebers 

etwa bei Behördengängen, der Woh-

nungssuche oder durch Freizeitange-

bote für Mitarbeiter – sehr gut integ-

riert. Zhao betrachtet Österreich als 

seine neue, längerfristige Heimat. Er 

fühle sich hier sehr wohl und daher 

kam im Juni dieses Jahres auch sei-

ne Frau von Hongkong nach Öster-

reich nach: „Sie kündigte dort ihren 

Job, weil wir überzeugt sind, dass wir 

in Österreich tolle Möglichkeiten ha-

ben und gut versorgt sind.“

Weniger Druck und mehr Flexibilität

Er würde nun da wohnen, wo andere Urlaub machen, schwärmt Chen Zhao über seinen neuen Wohnort 

Altmünster. Der 32-jährige 

Chinese

 ist schon viel in der Welt herumgekommen. Seit Jänner 2017 arbeitet 

er beim Industriezulieferer Miba in Laakirchen. 

In Österreich arbeitet man 

und genießt zur selben Zeit 

das Leben. 

Chen Zhao

Business 

Development Manager 

für China, Miba