64
die Seiten also mehrmals gewechselt und bin international mit der Airline-
Szenerie gut vernetzt“, so Draskovits. Warum er der Tourismusbranche
stets treu geblieben ist? „Erstens ist es eine Wachstumsbranche und eine in
Österreich sehr wichtige Branche mit zwölf bis dreizehn Prozent Anteil am
BIP.“ Zweitens reizte ihn die Dienstleistungsbranche immer schon mehr
als eine produzierende Branche. Hinzu kommt der internationale Aspekt:
„Ich wollte beruflich immer auch zum Teil im Ausland sein.“ Dass er nun
vor allem in Linz gelandet ist, gefällt dem Vater von zwei erwachsenen
Kindern. Montags bis freitags lebt er nun in Oberösterreich, einmal im
Monat verbringt er mit seiner Frau auch das Wochenende hier, ansonsten
haben die beiden ihren Wohnsitz in Wien.
In seinem Büro am Flughafen stapeln sich die Kartons, abgehängte Bilder
lehnen an der Wand, verstaubte Gegenstände warten auf ihre Entsorgung.
„Es darf hier ruhig ein weniger moderner aussehen“, sagt er und schmun-
zelt. Und damit meint er nicht nur sein Büro. „Wir können uns nur gut
verkaufen, wenn wir die Immobilie möglichst attraktiv und kostengünstig
halten und für die Airline oder den Veranstalter einen guten Service bieten,
das ist unser Job“, sagt er. Der Flughafen müsse mit seiner Modernität den
Zeitgeist treffen und am letzten Stand bei Dienstleistungen sein. Drasko-
vits hat also viel vor. Um das zu erreichen, setzt er auf einen
modernen,
offenen und zielorientierten Führungsstil. „Ich versuche immer
auch, die Mitarbeiter dazu zu ermuntern, out of the box zu denken, ein-
gefahrene Wege zu verlassen und extrem kunden- sowie marktorientiert zu
arbeiten.“ Natürlich seien Veränderungsprozesse schwierig, aber dazu holt
er sich die Leute ins Boot, denn gemeinsam gesteckte und definierte Ziele
lassen sich am besten umsetzen. Klingt nach Langstreckenflug, aber der
Pilot scheint das Steuer im Griff zu haben.
Eine Führungskraft sollte_kompetent in der Sache,
selbstbewusst, klar, und in kritischen Situationen
ruhig sein.
Laut werde ich_grundsätzlich nie. Weil die Argu-
mente nicht besser werden, wenn man lauter wird.
Aber was ich nicht vertrage, ist Ignoranz.
Das Schwierigste an meinem Job ist_Die Konzer-
ne werden immer größer und internationaler. Das
hat auch einen Nachteil für eine Region wie Ober-
österreich, weil das Know-how der Entscheidungs-
träger immer weiter weggeht von den Märkten. Das
bedeutet noch mehr Anstrengungen in der Akquise
für uns.
Lebensmotto_Ganz oder gar nicht. Wenn ich etwas
mache, egal ob beruflich oder privat, muss sowohl
das Herz als auch das Hirn dabei sein. Und je nach
Situation braucht man ein bisschen mehr von dem
einen oder von dem anderen.
Später soll mir einmal nachgesagt werden_
Schade, dass er nicht mehr unser Chef ist.
„Das Schönste ist, ein
gemeinsames Ziel zu haben.“
Es war eine Zeitungsannonce, die Carolin Mack auf die Stelle der
Marketingleitung der VKB-Bank aufmerksam machte. „Wie in alten
Zeiten“, sagt sie und schmunzelt. Auch der Bewerbungsprozess war
klassisch. Ihre Präsentation beim Hearing, wo man ein Marketingkon-
zept vorstellen sollte, war hingegen alles andere als herkömmlich. Dabei
setzte Mack auf eine sehr moderne, kreative Strategie, „die entweder
ganz oder gar nicht aufgehen kann - ziemlich gewagt." Das Risiko hat
sich gelohnt, genau diese moderne Denkweise war es, mit der die Ober-
österreicherin überzeugen konnte. Ihre Denkweise scheint mit jener der
Bank auf einer Wellenlänge zu sein: Man will mit neuen Kommuni-
kationsmöglichkeiten und Multi-Channel den Schritt in die moderne,
digitale Welt machen. „Punkten konnte ich natürlich auch mit meiner
jahrelangen Erfahrung als Marketing- und Kommunikationsprofi. Und
sicher spielte auch mit, dass ich weiblich bin“, fügt sie hinzu.
Frauen
in Führungsebenen von Banken sind nun mal rar, Mack ist Mutter
eines 25-jährigen Sohnes und möchte es nach neun Jahren in der Medi-
enwelt ganz einfach noch einmal wissen. Früher, als ihr Sohn klein war,
sei das nicht möglich gewesen – sie war alleinerziehende Mutter und
das war kein Vorteil bei Bewerbungen: „Es ist mir öfter passiert, dass
man sagte: Geben Sie Ihr Kind ganz ab, dann haben Sie den Job.“ Das
wollte sie aber nicht – ihr Kind war immer Nummer eins für sie. Und
jetzt, nach diesen 25 Jahren, stehe sie mit beiden Beinen im Leben und
könne ihre ganze Energie in die neue Herausforderung stecken. „Ich
glaube nicht, dass man so eine Führungsrolle mit einem kleinen Kind
bewältigen könnte. Damals war ich zu 100 Prozent Mama, ich war
CAROLIN MACK
Bereichsdirektorin Marketing,
VKB Bank
Ausbildung und Karriere_studierte BWL mit
Schwerpunkt Marketing und öffentliche Verwaltung,
sammelte Erfahrungen in Agenturen, war Produkt-
managerin in einem internationalen Lebensmittel-
konzern und zuletzt im Marketing-Event-Bereich
eines regionalen Medienunternehmens tätig.