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Gründergeist

START-UP-PROJEKTE

Redaktion_Sebastian Luger

Fotografie_Ecophant GmbH, Dominik Höfner, Sarah Katharina, 

Danninger, Mox Innovations GmbH

Illustration_Alexandra Auböck

Ein Hippie im Geiste, der mit Ende 40 Brillen designt, eine 

Oberösterreicherin, die das It-Starlet Kim Kardashian und die 

Oscar-Prominenz mit falschen Wimpern versorgt und zwei junge 

Architekturstudenten, die einen mit Virtual Reality durch das 

zukünftige Zuhause führen. Wir haben wieder 

spannende 

Start-ups

 unter die Lupe genommen.

UND AB!

Woodstock Holzbrillen 

Ein paar Brillen, eine Pflanze und ein 

Buddha – so begann das Projekt „Wood-

stock Holzbrillen“ auf der Messe Wels. Der 

aus dem Vertrieb des Snowboardherstellers 

Burton kommende, selbst ernannte Hippie 

2.0, Walter Janus, wollte im Dezember 

2015 mit Ende 40 zusammen mit zwei 

Geschäftspartnern, Maria Cheng und 

Michael Futterer, das machen, woran er 

am meisten Spaß hat: Brillen.

Im Geiste Woodstocks wollte er sich auf schöne 

Formen und Farben konzentrieren. Heraus ka-

men Designer-Brillen aus Holz, Titan oder Lei-

nen. „Manche Brillen aus Holz sind nur sechs 

Gramm schwer“, sagt Janus, „zwei Würfelzu-

cker haben acht Gramm. Die spürt man kaum 

auf der Nase.“ Die Holzlagen werden zusam-

mengelegt, verklebt, gepresst und anschließend 

per CNC-Methode ausgefräst, wobei noch im-

mer 80 Prozent Handarbeit übrigbleiben. Die 

Entwicklung der Designs, Prototypen und Ma-

terialen finden im oberösterreichischen Steyr 

statt, die Produktion im Land des Lächelns, in 

China. „Als junges Unternehmen geht das nicht 

anders.“ Mit diesem Wissen aus der Material-

forschung entwarf Janus die ersten Prototypen. 

„Wenn man weiß, wie man ein flexibles Snow-

board baut, kann man auch eine flexible Brille 

bauen.“ Der Name „Woodstock“ leitet sich von 

„Wood on Stock“ ab, denn für die ersten Bril-

len nahm Janus altes Holz, das auf Lager war. 

„Ich ließ alte Möbel in Furniere schneiden und 

habe diese dann zum Grundmaterial verbun-

den.“ Mittlerweile hat man sich in Österreich 

etabliert und expandiert nach Deutschland. Be-

nelux, Schweiz und Italien sollen diesen Herbst 

folgen. Preislich bewegt man sich zwischen 90 

und 400 Euro. Erhältlich sind die Brillen ledig-

lich bei Optikern im stationären Handel, aber 

nicht online. „Wir haben kein E-Commerce-

System und suchen Optiker, die nicht im In-

ternet verkaufen. Diese Attitüde wollen wir bei-

behalten, da fährt der Zug drüber. Das ist eine 

Unsere Attitüde wollen wir 

beibehalten, da fährt der

 Zug drüber.

Walter Janus

Gründer, 

Woodstock Holzbrillen

Frage der Glaubwürdigkeit.“ Stattdessen ist ein 

anderes Schmankerl geplant: „Wir haben mit 

Steyrer Bräu einen lokalen Bierbrauer, mit dem 

wir auch Craft-Bier herstellen. In Zukunft wird 

jeder Optiker, der uns vertreibt, ein Sechsertra-

gerl selbst gebrautes Woodstock-Bier kriegen.“

Le Céline

Kim Kardashian trägt sie, genauso wie Me-

ryl Streep, Mariah Carey, Celine Dion und 

Nicole Kidman. Die falschen Wimpern der 

Oberösterreicherin Celine Ausserwöger, die 

aus Pferdehaar gefertigt sind und in Se-

kundenschnelle angebracht werden können, 

haben einen langen Weg von Rottenegg 

nach Los Angeles zu den Oscars hinter sich.

„Da geht man mit viel Herzklopfen und einem 

ordentlich erhöhten Puls rein“, sagt Céline Aus-

serwöger schmunzelnd. Es sei eine unglaubliche 

Atmosphäre gewesen, als die Le Céline-Wim-

pern das erste Mal auf dem Red Carpet bei der 

Oscar-Verleihung in Los Angeles präsentiert 

wurden. Sie fanden auch den Weg in den Os-

car-Goodiebag. Angefangen hat alles mit der 

Make-up-Masterclass des persönlichen Kim 

Kardashian-Make-up-Artist. „Und auf einmal 

ging alles ganz schnell: die Oscars, Magazine 

wie Vogue, Forbes und Cosmopolitan, zu Gast 

in einer Fernsehshow mit Sharon Osbourne 

auf CBS sowie die Emmys.“ Bereits mit drei-

zehn Jahren begann Ausserwöger während der 

Schulzeit zu modeln, die damals verfügbaren 

Plastikwimpern empfand sie immer als störend. 

Da entstand die Idee, falsche Wimpern zu ent-

werfen, die für die breite Masse zugänglich und 

finanziell erschwinglich sind. 2015 macht sich 

Ausserwöger selbstständig, seit 2017 kann man 

ihre Wimpern online erwerben. „Wir haben ve-

gane Wimpern, also synthetisches Haar, das mit 

Bienenwachs versiegelt wird, Pferdehaar- und 

Nerzhaar-Wimpern, alle sind handgemacht.“ 

Konnte man falsche Wimpern früher nicht 

selbst anbringen, dauert es jetzt maximal fünf-

zehn Sekunden für beide Augen. Sie halten für