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Stelzer_Das auf jeden Fall! Wir haben eine
tolle Kulturtradition und viele Bildungsmög-
lichkeiten: Landesmusikschulen, Bruckneruni,
Kunstuniversität, Häuser und Institutionen,
die immer wieder Projekte vorantreiben und
dadurch Kultur ermöglichen. Es gibt bei uns
sehr viel Humus, auf dem das wachsen kann.
Diese Schnittstellen und die Grenzüberschrei-
tung zur Wirtschaft haben Tradition bei uns.
Denn in der gesamten Kreativwirtschaft gehen
die Bereiche ineinander und verschwimmen. In
einem Land wie Oberösterreich, das ein starker
Industriestandort ist und Gott sei Dank immer
bleiben wird, ist die Kreativwirtschaft ein sehr
interessantes und neues Segment: Sie wächst,
beflügelt und bereichert auch andere Bereiche
mit ihren Ideen.
Kroupa, Bartos_Für Kreativschaffende
ein klares Ja! Es gibt durch die Industrie, die
zahlreichen Unternehmen, Investoren und
Start-ups viele Möglichkeiten für Kreativschaf-
fende und es herrscht ein positives Klima in
der Politik. Wir sind mit Creative Region die
Schnittstelle zwischen Kunst- und Kulturszene
und der Wirtschaft, der Netzwerkknotenpunkt
in Oberösterreich. Start-ups und Kreative des
Landes können definitiv mit der internatio-
nalen Konkurrenz mithalten, denn was viele
nicht wissen, ist, dass Linz unter den Top-
Städten Europas ist, was die Kreativität anbe-
langt: 2014 wurde Linz von der Unesco in das
internationale Netzwerk der Creative Cities
aufgenommen, 2017 wurde von der europäi-
schen Kommission eine Studie durchgeführt,
in welcher sie 168 europäische Städte nach
Kriterien von Kultur und Kreativität besucht
hat. Und Linz ist gemeinsam mit Paris, Ko-
penhagen, Eindhoven und Amsterdam unter
den Top-Five. Für uns ist das eine tolle inter-
nationale Bestätigung. Wir werden von Stadt
und Land gefördert, trotzdem fehlen uns noch
Ressourcen, um noch mehr Bewusstsein für
den Kreativwirtschaftssektor durch etwa noch
mehr Standortmarketing zu schaffen.
Wie sieht die kulturelle Ausrichtung
des Landes Oberösterreich in Zeiten
der Schuldenbremse aus? Kann
der öffentliche Kulturauftrag trotz
finanzieller Kürzungen ausreichend
erfüllt werden?
Stelzer_Ja! Es ist sicher eine dauernde He-
rausforderung, die richtige Balance zwischen
dem Pflegen vonTraditionen und zeitgenös-
sisch Neuem zu finden. Wir haben uns im
Land dazu entschieden, keine neuen Schul-
den mehr zu machen. Jeder Bereich trägt dazu
bei, auch die Kultur. Wir haben jetzt ein Kul-
turbudget von etwas über 187 Millionen Euro
im Land, das vieles möglich macht. Förderun-
gen sollen immer dazu da sein, etwas zu er-
möglichen, was ohne öffentliches Geld nicht
gehen würde. Daher muss das auch immer
wieder von Fall zu Fall von Experten geprüft
werden. Mit einer Strukturreform wollen wir
die Management- und Marketingaufgaben
der eigenen Häuser des Landes effizienter ge-
stalten, um so auch finanziellen Freiraum zu
schaffen. Auch die Landesausstellung und die
Landesgartenschau werden in Zukunft nur
mehr im Drei-Jahres-Rhythmus stattfinden.
Wir werden im heurigen Jahr ein sehr buntes
und erfolgreiches Kulturjahr erleben. Erst-
mals haben wir mit dem oberösterreichischen
Kultursommer eine Marke, mit der wir Ober-
österreich als Festivalland besser positionieren
möchten. Schließlich haben wir knapp 50 tol-
le und hochqualitative Festivals im Land. Das
Brucknerorchester Linz war gerade auf einer
sehr bemerkenswerten Tournee in Großbri-
tannien, das Musiktheater hat die ersten fünf
Jahre äußerst erfolgreich absolviert und startet
jetzt in eine neue Ära. Besonders wichtig zu
erwähnen ist auch, dass sich die Bildungsbe-
reiche – das Landesmusikschulwerk oder die
Anton Bruckner Privatuniversität – mit bei-
spielsweise dem Landestheater immer stärker
verschränken. Das schafft gute Zukunftspers-
pektiven für junge Künstler.
Pichlbauer_Der kulturelle Auftrag und
das Ziel der Landesausstellung ist es, Lan-
desgeschichte aufzuarbeiten. Wir sind dazu
Die Creative Region Linz & Upper
Austria wurde 2010 zur Förderung
und Unterstützung der Entwick-
lung der Kreativwirtschaft und
zur regionalen, nationalen und
internationalen Positionierung von
Linz und Oberösterreich als Kre-
ativwirtschaftsstandort gegründet.
In Österreich zählen vor allem die
Bereiche Architektur, Buch- und
Verlagswesen, Design, Filmwirt-
schaft, darstellende Kunst, Musik-
wirtschaft, Radio und TV, Software
und Games und Werbung zur
Kreativwirtschaft. Im Fokus der
Creative Region steht die Vernet-
zung von Kreativschaffenden und
ihren Projekten mit Unternehmen.
Dazu werden Beratungs-, Coa-
ching- und Weiterbildungsmöglich-
keiten angeboten. 2017 betrug der
Umsatzerlös aus der oberösterrei-
chischen Kreativwirtschaft
2,3 Milliarden Euro.
Creative Region
Wir glauben, dass man in
Oberösterreich noch viel zu
wenig weiß, dass Linz unter
den Top-Städten Europas ist,
was die Kreativität anbelangt.
Verena Kroupa
&
Patrick Bartos
Geschäftsführer,
Creative Region