88

Redaktion_Sebastian Luger   Kreativ Direktion_Alexandra Auböck    Fotografie_Mario Riener

Vor rund zweieinhalb Jahren hat Georgia Rohrhofer-Meinhart, die Nichte von Firmengründer Walter 

Meinhart, die Geschäfte beim 

österreichischen Marktführer für Kabeln und Leitungen

, Meinhart 

Kabel aus St. Florian, übernommen. Gemeinsam erzählen Onkel und Nichte, warum man immer in 

Oberösterreich geblieben ist, wie man als studierte Romanistin und Journalistin Geschäftsführerin 

in der Kabelbranche wird und wie die Übergabe ablief.

„VERKAUFEN KAM NICHT IN FRAGE“

90 Prozent der Unternehmen in Oberöster-

reich sind Familienbetriebe, jede vierte Firma 

wird bereits von einer nachfolgenden Generati-

on geführt, sagt der Oberösterreichische Wirt-

schaftsbund. So auch bei Meinhart Kabel aus 

St. Florian, wo die Nichte Georgia Rohrhofer-

Meinhart den Familienbetrieb von ihrem On-

kel und Gründer Walter Meinhart übernahm. 

Die beiden führen durch das beeindruckende 

Kabellager, in dem mehr als 3.500 unterschied-

liche Kabeltypen auf über 110.000 Quadrat-

metern – inklusive Bürogebäude – lagern.

Es bleibt in der Familie

Meinhart wünschte sich einen Nachfolger aus 

der Familie. „Ich habe zwei Söhne, die aber 

nicht übernehmen wollten. Das Unternehmen 

zu verkaufen kam für mich jedoch nicht in Fra-

ge.“ Also suchte er im erweiterten Familienum-

feld nach einem Nachfolger. „Da ist nur meine 

Nichte Georgia in Frage gekommen.“ So über-

nahm die studierte Romanistin und Journalis-

tin schließlich sukzessive die Geschäftsführung 

und wurde Mehrheitsbeteiligte. „Zwischen 

meiner Ausbildung und dem Führen eines 

Unternehmens gibt es wenige Verbindungen. 

Aber ich bin in einer Familie groß geworden, 

in der alle Unternehmer waren. Durch meinen 

Onkel habe ich die Entwicklung des Unter-

nehmens schon sehr früh mitbekommen“, so 

Rohrhofer-Meinhart. Es sei viel „Learning-

by-doing“ gewesen, ein organisches Wachsen 

mit der Aufgabe. Meinhart sei froh, dass mit 

seiner Nichte wieder frischer Wind in das 

Unternehmen kommt: „Jeder Geschäftsführer 

drückt dem Unternehmen seinen Stempel auf. 

Sonst kommt man aus dem alten Fahrwasser 

nicht heraus, und die Märkte ändern sich ja 

trotzdem sehr schnell.“ Eines der Hauptziele 

der neuen Geschäftsführerin sei, den direkten 

Kontakt zum Kunden wieder mehr zu pflegen: 

„Durch eine Kundenbefragung haben wir fest-

gestellt, dass wir zu wenig nah am Kunden sind, 

da haben wir uns durch unsere Größe und das  

relativ schnelle Wachstum etwas wegentwickelt. 

Das ist einer der Punkte, wo ich in Zukunft 

ansetzen möchte.“ 

Kapazitätsmäßig am Limit

1978 gründete Walter Meinhart das Unterneh-

men als Ein-Mann-Betrieb, zog dann weiter 

nach Leonding. 1989 landet man schließlich 

in St. Florian. Die Verbindung und das Com-

mitment zu Oberösterreich stellte Meinhart 

als gebürtiger Oberösterreicher nie in Frage: 

„Oberösterreich ist die wirtschaftlich stärkste 

Region Österreichs mit ungefähr 25 Prozent 

des Bruttoinlandsprodukts und wir haben hier 

bedeutende Abnehmer.“ Daran werde sich 

auch in den nächsten 40 Jahren nicht viel än-

dern, so Rohrhofer-Meinhart: „Es ist für uns 

die ideale Lage, was das Umfeld, die Nähe zu 

unseren Großkunden und die Transportwege 

betrifft. Ich habe nicht vor, das in Zukunft zu 

ändern. Sicher könnten wir woanders alleine 

aufgrund der Lohnkosten billiger anbieten, 

aber das ist für uns kein Thema. Egal, was pas-

siert: Wir werden diesen Standort behalten.“ 

Zudem will man in „unmittelbarer, nachbar-

schaftlicher“ Nähe noch weiterwachsen, da 

man kapazitätsmäßig an seine Grenzen stoße. 

Es sei bereits geplant, die 113.000 Quadrat-

meter zu erweitern. 

Dass aus dem Spezialisten für Kabeln und Lei-

tungen eine fast vier Jahrzehnte währende Er-

folgsgeschichte wurde, war so nicht ganz abzu-

sehen, denn einen konkreten Businessplan gab 

es anfangs nicht: „Ich hatte keinen Masterplan, 

sondern wollte mich nur unbedingt selbststän-

dig machen. Die ersten Jahre waren gemessen 

am Umsatz relativ bescheiden, dann trat aber 

stetiges Wachstum ein und das ist mit kleinen 

Unterbrechungen auch so geblieben.“ Mitt-

lerweile beschäftigt man in Oberösterreich 

160 Mitarbeiter – mit den internationalen 

Töchterunternehmen in Tschechien, Ungarn, 

Rumänien und Kroatien sind es international