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Redaktion_Susanna Wurm

Kreativ Direktion_Alexandra Auböck

Fotografie_Christoph Weiermair Fotografie

Illustration_Alexandra Auböck

Woher kommt das? Diese Frage bekommen Gastronomen immer häufiger gestellt. Christine und 

Michael Otte wissen in ihrem 

Hauben-Restaurant Scherleiten in Schlierbach

 stets eine Antwort 

darauf. Sie sind einer von etwa 100 Gastronomie-Partnerbetrieben der Genussland Oberösterreich 

Gastro-Initiative, die auf geprüfte regionale Qualität setzen. Warum sie lieber beim Produzenten um 

die Ecke einkaufen, wie sie sich und ihren Lebenstraum gefunden haben – das alles erzählen sie, 

während wir in einer alten Bauernstube mit einer originalen Decke aus dem Jahr 1726 sitzen.  

„ICH KÖNNTE NIEMALS 

WEINTRAUBEN AUS CHILE ESSEN“

Noch ist es ruhig in dem urigen, liebevoll re-

novierten Bauernhof, den die Familie Otte vor 

mehr als 20  Jahren gekauft hat, um sich hier 

den Traum vom eigenen Gastronomiebetrieb 

zu verwirklichen. Anfangs war es eine Jausen-

station mit guter Weinauswahl. Heute ist es 

ein Hauben-Restaurant, der gute Wein von 

vorwiegend berühmten und teilweise noch 

unbekannten Talenten der heimischen Wein-

szene ist geblieben. Es ist Vormittag, das Res-

taurant öffnet erst um 17 Uhr. Hektisch wird 

es aber wohl viel früher werden, denn Chris-

tine Otte macht in der Küche fast alles selbst 

und fängt stets sehr früh mit dem Kochen an. 

„Ich weiß auch nicht, woher all meine Ener-

gie kommt“, sagt sie und lacht. Ihr Mann 

schmunzelt. Er sorgt dafür, dass die kreativen 

Gerichte, die seine Frau vorwiegend aus Pro-

dukten des Nationalparks Kalkalpen zaubert, 

bei den Gästen landen. 

Gefunden haben sich die beiden während 

ihres Studiums an der Johannes Kepler Uni-

versität in Linz. Christine studierte BWL, Mi-

chael Informatik. „Dann hat uns das Studium 

beide nicht mehr interessiert und wir haben 

gemerkt, dass die Gastronomie genau unseres 

ist“, erzählt Michael Otte. Plötzlich unter-

bricht er und sagt: „Augenblick, zuerst müs-

sen wir Ihnen unsere Terrasse zeigen, dann 

werden’S verstehen, warum wir genau dieses 

Haus hier wollten.“ Aus dem Augenblick wird 

ein Weitblick über das Kremstal und ein Ein-

Michael_Ja, ich glaube schon, dass der Trend 

Richtung „Zurück zu den Wurzeln“ geht, das 

spürt man. Und sieht man auch an der Ten-

denz, immer öfter vegetarisch oder vegan zu 

essen. Man will nicht irgendein Billigfleisch 

vom Supermarkt kaufen, sondern bewusst 

Fleisch konsumieren. Es geht um einen be-

wussteren Umgang mit Lebensmitteln. 

Christine_Und ich glaube, dass Wirte 

hier viel dazu beitragen können, indem sie 

zeigen, was man aus heimischen Produkten 

machen kann. Es ist wichtig, den Konzer-

nen gegenzusteuern. Und ja, Regionalität 

ist ein schöner Gegentrend zur Globalisie-

rung. Vor allem auch wegen der oft unnötig 

langen Transportwege – ich könnte niemals 

Weintrauben aus Chile essen. Es ärgert mich 

furchtbar, wenn diese dann auch noch als 

„Bio“ bezeichnet werden, das bedeutet für 

mich auf keinen Fall Bio. Zuerst sollte man 

versuchen, seine Bedürfnisse durch oberös-

terreichische Produkte abzudecken, und nur 

weiter gehen, wenn es wirklich sein muss. 

Kann man Regionalität auch 

übertreiben? Das mehrfach als bestes 

Restaurant der Welt ausgezeichnete 

„Noma“ in Kopenhagen betreibt 

Regionalität völlig kompromisslos: Dort 

verwendet man etwa statt Zitronen 

Sanddorn, statt Salz fermentierte 

Ameisen.

blick in ein Paradies inmitten der Natur (so 

jedenfalls lässt sich der Gastgarten mit sieben 

Tischen auf drei Ebenen am besten beschrei-

ben).   

Sie wechseln alle drei Wochen die 

Speisekarte. Was Sie hingegen 

nie wechseln: Ihr Bekenntnis zu 

vorwiegend regionalen Produkten. 

Warum?

Michael_Es geht vor allem um das Vertrau-

en. Den heimischen Fleischproduzenten ken-

ne ich, zu dem hab ich einen Bezug und weiß, 

dass Qualität und Sauberkeit zu 100 Prozent 

passen. 

Christine_Wenn in China irgendetwas Bio 

produziert wird, woher weiß ich dann, ob das 

wirklich Bio ist? 

Michael_Das ist auch beim Wein so. Kennt 

man den Winzer persönlich, hat ihn am 

Weingut besucht und seine Produkte gekostet, 

dann ist das etwas ganz anderes als wenn man 

irgendeinen Wein aus dem Regal nimmt, wo 

man nicht weiß, wer dahinter steht. Hinter 

jedem Produkt stehen Menschen, die unter-

schiedlich arbeiten. Da haben sich in den über 

20 Jahren zum Teil Freundschaften aufgebaut. 

Ist Regionalität die Antwort auf 

Globalisierung?

die 

genuss.macher

REGIONAL

Landwirtschaft