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Landwirtschaft
Redaktion_Valentin Lischka Fotografie_Maschinenring Zahlengrafik_Martin Anderl
Der Maschinenring gehört zu den wichtigsten Arbeitgebern im ländlichen Raum, die angebotenen
Dienstleistungen reichen von Grünraumdienst über die Baumpflege bis zum Winterdienst. Bis zu 1.800
saisonale Mitarbeiter beschäftigt man in Oberösterreich zu Spitzenzeiten, zukünftig sollen es noch
mehr werden. Denn das
Unternehmen will wachsen
, digitaler werden – und anderen dabei helfen.
SCHLÜSSELFAKTOR QUALIFIZIERUNG
Selbstfahrende Traktoren, die Felder um-
pflügen, während der Landwirt vor dem
Rechner sitzt und die Daten auswertet: In
den USA könnte die Feldbestellung schon
bald so aussehen, Österreich ist mit seinen
kleinbäuerlichen Strukturen noch weit davon
entfernt. Trotzdem wird auch hier das Schlag-
wort „Smart Farming“ immer wichtiger. „Den
Maschinenring gibt es seit etwa 50 Jahren, in
der Gründungszeit war es eine Herausforde-
rung, die landwirtschaftlichen Betriebe bei
der Mechanisierung und Automatisierung zu
begleiten“, sagt Franz Moser, Geschäftsführer
des Maschinenring Oberösterreich. Heute ist
die Unterstützung von Landwirten bei der
Digitalisierung eine ähnlich große Herausfor-
derung. „Schon jetzt erheben landwirtschaft-
liche Maschinen enorme Datenmengen“, sagt
Moser, „diese Daten werden aber noch nicht
verarbeitet und ausgewertet.“ Das soll sich in
Zukunft ändern, damit Betriebsmittel noch
besser eingesetzt werden können und die Effi-
zienz gesteigert werden kann – besonders für
die Nachhaltigkeit ist das ein wichtiger Schritt.
Derzeit entwickelt man Konzepte, wie Land-
wirte bei diesen Schritten unterstützt werden
können. „Derzeit ist bereits ein Spurführsys-
em 30.000 Stunden jährlich im Einsatz, mit
dem die Traktoren bis auf 2,5 Zentimeter ge-
nau gesteuert werden können – diese Daten
lassen sich im darauffolgenden Jahr wieder
abrufen“, sagt Moser. So kann exakt dieselbe
Spur wieder gefahren werden – das spart Zeit
und Geld.
Selbst setzt der Maschinenring schon längst
auf Digitalisierung. Besonders im Winter-
dienst – dem Hauptgeschäft des Unterneh-
mens – ist die Analyse der gefahrenen Stre-
cken mittels GPS ein großes Thema. „Die
Kunden wollen eine Nachvollziehbarkeit der
geleisteten Einsätze“, sagt Kommunikations-
Leiter Rainer Schöffl. Auch bei klassischen
Sommerdiensten können neue Technologien
unterstützen – etwa bei der Erfassung der
Baumgesundheit durch Tablets.
Im gewerblichen Bereich konnte der Maschi-
nenring im vergangenen Jahr seinen Umsatz
um 17 Prozent steigern. „Das hat zwar auch
mit dem relativ strengen Winter zu tun, aber
wir konnten in allen Bereichen ein Wachs-
tum verzeichnen“, erklärt Moser. Und dieses
Wachstum soll sich fortsetzen. „Wir wollen
weiter zulegen, dazu sind auch neue Arbeits-
kräfte nötig.“ 225 angestellte Mitarbeiter be-
schäftigt der Maschinenring Oberösterreich,
dazu kommen bis zu 1.800 Arbeiter zu Sai-
sonspitzen. Zwölf Lehrlinge bildet man der-
zeit aus, viele zukünftige Mitarbeiter würden
als Hilfskräfte ohne fertiges Berufsbild zum
Maschinenring kommen.
Die Suche nach Arbeitskräften gestaltet sich
nicht immer einfach. „Der Wettbewerb um
gute Köpfe ist enorm“, sagt Moser. Die Mar-
ke Maschinenring werde österreichweit zwar
sehr stark wahrgenommen, aber um noch
attraktiver für Arbeitnehmer zu werden, setzt
man seit einigen Jahren massiv auf Weiter-
bildung. „Neben der Rekrutierung wird die
Qualifizierung zum Schlüsselfaktor für uns“,
sagt Moser. Vor vier Jahren rief man eine Trai-
nee-Ausbildung zur Wirtschafts- und Agrar-
Fachkraft ins Leben, das funktionierte so gut,
dass die Maschinenringe der restlichen Bun-
desländer nachzogen – Oberösterreich war die
Pionier-Region. Die Trainees werden in den
Maschinenring-Fachgebieten vielseitig ausge-
bildet und bekommen ein Diplom. „Wir ha-
ben gesehen, dass wir durch diese Ausbildung
auch neue Zielgruppen für uns interessieren
können, die sich davor nicht hätten vorstellen
können, für den Maschinenring zu arbeiten“,
sagt Moser.
Neue Berufsbilder
durch Klimawandel
Einen großen Vorteil hat das Unternehmen
bei der Mitarbeitersuche: „Wir sind dezent-
ral strukturiert und haben so einen direkten
Zugriff auf ländliche Regionen.“ Denn der
Maschinenring ist in regionalen Vereinen als