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Das Standortsicherungsgesetz soll noch in der aktuellen Legislaturperiode nicht nur für den Bund, sondern
auch für das Land OÖ kommen und das Ziel „Wirtschaftswachstum“ verfassungsmäßig festschreiben. Kritik
am Verfassungsentwurf kam vor allem von der Opposition (SPÖ, Grüne) und von Verfassungsjuristen.
Warum man ein
Standortentwicklungsgesetz
braucht.
Besonders umstritten bei den Kritikern ist die Reduk-
tion der Dauer von Genehmigungsverfahren und somit
weniger langwierige Bürokratie. Sollte ein Umweltver-
träglichkeitsverfahren nicht innerhalb von 18 Monaten
abgeschlossen sein, soll es automatisch als genehmigt
gelten, wenn es sich um standortrelevante Projekte
handelt. Diese Relevanz wird von der Regierung
selbst festgestellt. Besonders Umweltschützer stoßen
sich daran, weil sie befürchten, dass innerhalb von
18 Monaten nicht einmal alle relevanten Prüfungs-
unterlagen zur Verfügung stehen könnten.
Stelzer
_Ich stehe sehr hinter diesem Vorhaben, weil wir einfach
viel zu lang brauchen, große Infrastrukturprojekte, welche die
Unternehmer und auch die Pendler brauchen, umzusetzen. Das
berühmteste Beispiel ist der Westring: Natürlich hat auch die
politische Diskussion eine Rolle gespielt, aber das Verfahren hat
jahrelang gedauert. Ein zweites Beispiel ist die Brücke in Maut-
hausen. Hier haben wir einen boomenden Wirtschaftsraum mit
großen Logistikunternehmen. Wir sind uns mit Niederösterreich
einig, haben die Finanzierung aufgestellt und der früheste Bau-
beginn ist aufgrund der Rechtssituation in sechs Jahren. Das ist
für einen Standort, der international wettbewerbsfähig bleiben
will, einfach viel zu lang. Es wird niemand in seinen Rechten
beschnitten. Es werden alle Anrainer ihre Einwände vorbringen
können, aber es muss einmal einen Punkt geben, an dem man
sagt: Bis zu diesem Zeitpunkt muss alles eingebracht sein. Man
muss das Rechtssystem so ändern, dass man Infrastrukturprojek-
te zügiger umsetzen kann. Und auch wenn die Bundesregierung
bestimmen kann, welche Projekte standortrelevant sind, müssen
dazugehörige Rechtsverfahren natürlich unabhängig laufen, das
ist vollkommen klar.
Strugl
_Das Gesetz ist eine Idee, die entstand, weil die Verfahren
zu komplex, bürokratisch und zu langsam sind. Kritik kam vom
Umweltsektor, der seine Umweltstandards in Gefahr sieht. Das
ist nicht zwingend so, das muss man sich anschauen. Wer meldet
sich noch? Die Juristen, die angeblich aufzeigen, was verfassungs-
rechtlich, europarechtlich und völkerrechtlich nicht geht. Alleine
das zeigt schon die Problematik auf: Das ist systemisch. Wir sind
die Weltmeister im Regulieren. Das zeigt sich in jeder Abwick-
lung einer europäischen Richtlinie. Da sind wir päpstlicher als
der Papst. Das Standortentwicklungsgesetz ist ein richtiger Ge-
danke. Natürlich muss man schauen, dass es den Rechtsstaat
nicht über den Haufen wirft. Aber die Art und Weise, wie die
Diskussion geführt wird, ist symptomatisch. Man muss eine Ab-
wägung vornehmen: Welches geschützte Rechtsgut wiegt mehr?
Ist es die Umwelt oder die Wirtschaft? Das ist schwierig. Ich bin
für eine bessere Balance zwischen Wirtschaft und Umwelt, insbe-
sondere beim Naturschutz.
Guten Morgen Chrisi!
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