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Innovationsgeist unter Beweis gestellt. Greiner betreibt
eigenen Angaben nach die modernste Schäumanlage Euro-
pas in Kremsmünster und die modernste Spritzgussanlage
für Laborartikel in Frickenhausen. Mit dem heute in Kranken-
häusern und Arztpraxen weltweit gängigen Blutentnahme-
system „Vacuette“ gelingt der damaligen Greiner Labortech-
nik ein großer Wurf, mit der Greiner Extrusion verschafft sich
das Unternehmen ein weiteres Standbein.
Expansion in den Osten. Nach dem Fall des Eisernen Vor-
hangs ist Greiner eigenen Angaben nach eines der ersten
Unternehmen, das in den europäischen Osten expandiert.
Internationalisierung wird großgeschrieben und so werden
in den USA, Brasilien und Thailand Werke eröffnet – ein welt-
weiter Konzern mit eigenständigen Sparten-Gesellschaften
entsteht.
eine Karte, sondern managt das Risiko
vernünftig.“
Die Eigentümerfamilie habe immer al-
len im Unternehmen verantwortlichen
Personen große Spielräume eingeräumt.
Den größtmöglichen bekam im Jahr
2010 beim Rückzug der Familie aus dem
operativen Geschäft Kühner als erster ex-
terner Vorstand. Kühner war zuvor bei
der Daimler AG. Ihn reizte die Heraus-
forderung, von einem Weltkonzern mit
starren Hierarchien in ein verhältnismä-
ßig kleines Familienunternehmen mit
„einem ganz anderen Grad der Freiheit“
zu wechseln und als erster familienfrem-
der Vorstand einen gewissen Wandel zu
begleiten. Ziel sei es gewesen, die Struk-
turen des Unternehmens mit damals
7.000 Beschäftigten und rund einer
Milliarde Euro Umsatz zu modernisie-
ren, aber gleichzeitig das Wertegerüst des
Familienunternehmens aufrecht zu erhal-
ten. Man wolle das Beste aus der Welt
großer Unternehmen mit Strukturen
über die gesamte Gruppe mit der Flexibi-
lität und Dynamik von kleineren Firmen
verbinden. Die Bilanz nach acht Jahren
lautet: „Es wäre vermessen zu sagen, dass
wir schon am Ziel sind, aber wir sind mit
den Veränderungen der vergangenen Jah-
re sehr zufrieden.“ Im Vergleich zur Ver-
gangenheit plane man nun längerfristig
und habe gleichzeitig gelernt, seine Pläne
immer wieder zu hinterfragen und anzu-
passen. Ein Beispiel für eine Anpassung
sei das Umsatzziel von ursprünglich 2,5
Milliarden Euro bis 2020. „Mittlerweile
haben wir für uns gesagt, dass es auch
in Ordnung ist, wenn wir bei 2 bis 2,5
Milliarden Euro landen – dafür wollen
wir mehr Ergebnis erwirtschaften“, sagt
Kühner. Zahlen zur Profitabilität nennt
Greiner keine. Im Geschäftsjahr 2017
wurde mit erstmals mehr als 10.000 Mit-
arbeitern die 1,5 Milliarden Euro-Um-
satzgrenze geknackt.
Diskussion über
Plastikmüll
Das Wachstum konnte man bisher im-
mer selbst finanzieren und daher war ein
Börsengang für die gesamte Gruppe nie
wirklich ein Thema. Dazu komme, dass
„ein Konstrukt, das von außen schon mal
als Bauchladen wahrgenommen wird,
auch nicht gerade das ist, was die Börsen
heute besonders attraktiv finden“. Für
Greiner Bio-One gab es 2000 einmal
die Idee dafür, aber das Projekt wurde
dann aufgrund der 9/11-Thematik wie-
der verworfen und später konnte man
das Wachstum auch anders finanzieren.
Für die Zukunft schließt Kühner einen
Börsengang für einzelne Sparten grund-
sätzlich nicht aus – solange es aber andere
Finanzierungsmöglichkeiten gibt, werde
die Börse weiterhin kein Thema sein. Ein
sehr aktuelles Thema hingegen sind die
Beispiel dafür. Die Briten opfern tatsäch-
lich den EU-Binnenmarkt für eine Ab-
schottung gegen Migration und die USA
setzen für diese Abschottung den Welt-
handel aufs Spiel.“ Greiner spüre eine
gewisse Zurückhaltung bei Investitionen
von Kunden. Bisher sei es aber „nicht
dramatisch“ und man brauche darauf
auch nicht speziell zu reagieren, weil man
bereits sehr dezentral auf die einzelnen
Märkte ausgerichtet sei. „Denn die Fa-
milie Greiner zeichnete sich immer damit
aus, mutig in neue Märkte einzusteigen,
als dieser Schritt noch nicht alltäglich
und damit eine riesige Herausforderung
war“, sagt Kühner und nennt als Beispiel
den Einstieg in China Anfang der 90er
Jahre.
Herausforderung
Familienunternehmen
Beim Einstieg in neue globale Märkte
präferiert Greiner die Zusammenarbeit
mit lokalen Partnern. So gründete man
etwa vor vier Jahren gemeinsam mit ei-
nem lokalen Schaumstoffproduzenten
ein Joint Venture. Dazu Kühner: „Das
ist ein Markt mit ganz anderen Mecha-
nismen und kulturellen Gegebenheiten
und da macht es schon Sinn, wenn man
nicht immer glaubt, dass man selbst al-
les am besten weiß.“ Diese Wachstums-
strategie sei auch „typisch Familienun-
ternehmen – man setzt nicht alles auf
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