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vorn.“ Viele Innovationen kommen dabei
auch durch Vorschläge von Mitarbeitern.
Diese werden nicht nur jährlich ausge-
zeichnet, sondern auch finanziell belohnt.
Dabei werden zehn Prozent vom Nutzen
der Idee ausgezahlt. Zusätzlich sind die
Mitarbeiter über eine Stiftung, die 11,5
Prozent der Anteile an der Amag hält,
auch Eigentümer und erhalten Dividen-
denzahlungen. „Nur mit Innovation, Em-
ployer Branding und Wachstum kriegt
man auch die Leute und kann sie halten.
Wenn man immer nur spart, kommt kei-
ner zu einem und man verliert auch noch
die besten Leute.“ Den Standort Ransho-
fen habe man trotz der Internationalisie-
rung nie aufgegeben. „Niemand hat vor
ein paar Jahren gewusst, wo Ranshofen
ist. Da hat jeder gesagt, das ist ja am Ende
der Welt – das hat sich geändert. Wir sind
im Zentrum der Innovationen, haben
in der Nähe von uns Audi in Ingolstadt
und Györ, BMW in München und auch
Daimler ist nicht weit weg.“
Was über Sieg oder
Niederlage entscheidet
Schwierigkeiten, das „Out-of-the-box-
thinking“ in die täglichen Arbeitsprozesse
zu integrieren, habe man nicht, weil man
die Mitarbeiter in die Innovationen ein-
bindet. Omnipräsente Begriffe wie Di-
gitalisierung und Automatisierung sind
für die Belegschaft somit kein Schreck-
gespenst. Wieser beschreibt es so: „Wir
brauchen unsere Mitarbeiter. Wenn wir
die Produktion verdoppeln, heißt das
auch, dass wir die Produktivität brau-
chen. Dafür haben wir seit 2012 rund
450 Leute aufgenommen.“ Ein jährliches
Wachstum von etwa zehn Prozent und
die erstmalige Umsatzmilliarde in der Fir-
mengeschichte bestätigen diesen Trend.
Auf den Lorbeeren ausruhen ist jedoch
eine Metapher, die im Wortschatz von
CEO Wieser nicht vorkommt. Sein Lieb-
lingsbegriff, so scheint es, ist KVP – der
kontinuierliche Verbesserungsprozess- ,
sein großes Vorbild für interne Prozesse
die Schnelligkeit und Präzision der höchs-
ten Motorsportklasse, der Formel 1. „Die
Formel 1 zeigt uns immer wieder, was im
Wie geht man als erfahrener CEO mit tausenden Mitarbeitern
mit den derzeitigen schwierigen Marktbedingungen um, mit
denen die Aluminiumindustrie konfrontiert ist?
Wieser
_Man muss „on top of everything“ sein. Durch unser Vorstands-
team und unsere Partner in Kanada und Japan haben wir eine gute Infor-
mationsfülle. Das ist ein tägliches Jonglieren mit drei bis fünf Bällen. Das
haben wir gelernt und damit können wir umgehen.
Was war das Außergewöhnlichste, das Sie bisher in
Ihrem Leben gemacht haben?
Wieser
_Ich war Alcoa-Chef in Genf und der damalige CEO wollte, dass
ich die Geschäfte weltweit übernehme. Ich müsste dafür aber nach New
York umziehen. Wir hatten das Gespräch in New York und ich bin gleich
dort geblieben und gar nicht mehr heimgefahren (lacht). Das war schon
außergewöhnlich, aber, wenn man gute Möglichkeiten kriegt, muss man
diese gleich nützen. Da wird man nicht zweimal gefragt.
Kommt man im Berufsleben eher angepasst
oder unangepasst weiter?
Wieser
_Wenn man angepasst so versteht, dass man alles genau so
machen muss, wie man es gesagt bekommt, obwohl man nicht damit
einverstanden ist – dann muss man definitiv unangepasst sein. Seine
Visionen muss man unbedingt umsetzen und einen eigenen Erfahrungs-
schatz aufbauen.
Welche nervige Angewohnheit würden Sie sich gerne abgewöhnen?
Wieser
_Ich würde gerne mein inneres Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom
so gut wie möglich abstellen und mich nicht so schnell ablenken lassen.
Also nicht mit fünf Sachen gleichzeitig beschäftigt sein und dreimal aufs
Handy schauen, sondern mehr im Hier und Jetzt sein.
Was bringt Sie im beruflichen Alltag am ehesten auf die Palme?
Wieser
_Non-Performance.
Was denken Sie sich im beruflichen Alltag oft,
was Sie aber niemals laut sagen würden?
Wieser
_Die zwei Sekunden dauernden Reifenwechsel in der Formel 1 auf
unsere Prozesse zu adaptieren, würde ich wirklich gerne umsetzen. Also
diese Competitiveness, dass wir vorne sind und aus dem Rückspiegel
die Konkurrenten sehen und wissen, die überholen uns nicht.
Als Olympionike kennen Sie das Motto „Dabei sein ist alles“.
Was wäre denn ein Slogan für die Wirtschaft?
Wieser
_Wertschöpfung generieren und der Motor der Wirtschaft sein.
Was kann man als Olympia-Teilnehmer für
das Geschäft als CEO mitnehmen?
Wieser
_Die Vision, etwas erreichen zu wollen und zu können. Die Pace,
also das Tempo, dass man sagt, wir ziehen das konstant und schnell
durch, um dauerhaft sehr gut im Rennen zu sein.