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„Wir sind drei Eigentümer und alle aus
fremden Berufen in die Branche reinge-
wachsen. Herbert Nachgarbauer hat vor
35 Jahren noch Friseurzubehör verkauft,
Mario Deuschl ist eigentlich EDV-Ver-
käufer und ich bin gelernter Bäcker und
Konditor. Aber wir alle lieben Immobi-
lien und bringen mittlerweile zusammen
mehrere Jahrzehnte Markterfahrung mit“,
sagt Wolfgang Stabauer, einer der drei ge-
schäftsführenden Gesellschafter. Bei der
Öko Wohnbau gehe es darum, Invest-
ments so gut wie möglich zu streuen, also
auf unterschiedliche Objekte zu verteilen
sowie steuer- und förderungstechnisch
das Beste herauszuholen. Das sei die ein-
zig sichere Option zu sparen, so Stabauer,
denn „einer Immobilie ist es egal, was der
Markt und die Börse machen. Wohnen
gehört zu den Grundbedürfnissen wie
Essen, Trinken und deshalb ist das Im-
mobilieninvestment immer in Mode. Bei
einem Sparbuch kann man sich – meta-
phorisch gesprochen – ins eigene Knie
schießen, dafür bekommt man keine
Zinsen und somit keine Rendite mehr.“
Renaissance des
Bauherrenmodells
Erfolgreich wurde Öko Wohnbau mit ei-
ner speziellen Form des Immobilieninvest-
ments, dem Bauherrenmodell. Das ist eine
Investition in eine Immobilie, an der man
sich beteiligt, in Schritten investiert und
Förderungen lukriert. Im Unterschied zu
klassischen Bauherrenmodellen positio-
niert sich Öko Wohnbau in Nischen, vor
allem bei Senioren und Studenten. Die
Nachfrage sei bei klar definierten Zielgrup-
pen deutlich höher als bei herkömmlichen
Wohnungen. „Solche Wohnformen haben
enormes Zukunftspotential. Beide Syste-
me - Senioren- und Studentenwohnungen
– kann man ideal mit Bauherrenmodellen
abdecken und gleichzeitig bestehende, in-
nerstädtische Altsubstanzen sanieren und
erhalten.“ Hinzu kommt, etwa bei den Se-
nioren, ein sozialer Aspekt. Laut einer vom
Linzer Meinungsforschungsinstitut mar-
ket durchgeführten repräsentativen Studie
haben zwei Drittel der befragten Österrei-
cher Angst vor Einsamkeit, die Hälfte der
60- bis 69-Jährigen befürchtet, im Alter
zu wenige Freunde zu haben. Beim „Be-
treuten Wohnen“ können Senioren ihren
Lebensabend in Gemeinschaft verbringen.
„Es geht dabei um Sicherheit, Geselligkeit,
Schutz vor Vereinsamung und Hilfe bei
Demenzerkrankungen.“
Bei den Bauherrenmodellen für Studen-
ten gibt es einen Mieter, der sich auf min-
destens 20 Jahre mit einem unkündbaren
Es waren einmal ein gelernter Bäcker, ein Vertreter von Friseurzubehör und ein EDV-Verkäufer.
Trotzdem bringen sie zusammen mehr als 85 Jahre Erfahrung im Immobilieninvestment mit.
Dieses Triumvirat kennt den Markt wie ihre Westentasche und transportiert mit der
Öko Wohnbau mittlerweile 164 Millionen Investitionsvolumen. Etabliert hat man sich vor
allem als Anbieter von sogenannten
Bauherrenmodellen
.
„MIT EINEM SPARBUCH KANN
ICH MIR INS KNIE SCHIESSEN“
Redaktion_Sebastian Luger
Fotografie_ Silver Living, Erwin Scheriau/APA
Bauen & Wohnen
indexierten Mietvertrag bindet. Dieser
vermietet an die einzelnen Studenten
weiter, die ein besonderes Service genie-
ßen. „Studenten wollen ordentliche Lern-
und Studierräume, Partyräume, WLAN,
eine Sauna und ein Fitnesscenter haben.
Studenten muss was geboten werden.“
Auf dem mehr als 7.000 Quadratmeter
großen Areal zwischen der Moserhofgas-
se und der Sandgasse in Graz etwa, direkt
gegenüber der Technischen Universität,
entsteht eine solche Studentenliegen-
schaft. Insgesamt können bis zu 220 Stu-
dierende in 60 Wohnmodulen leben und
studieren. Ein Wohnmodul besteht aus
zwei bis fünf kleinen Wohneinheiten, zu-
dem beherbergt das Objekt einen kleinen
Greißler, ein Café, eine Grillstation und
Begegnungszonen. „Es sind sechs Häuser,
die wie ein Atrium verbunden sind, so
entsteht dazwischen ein eigener, kleiner
Dorfplatz.“ Gebaut wird in Holz, weil
„es sehr viel Qualität mitbringt. Es ist sau-
ber, schont die Umwelt enorm und man
reduziert die Bauzeit um bis zu einem
Viertel. Zudem ist es atmungsaktiv, hat
beim Bauen keine Feuchtigkeit und ist
natürlich vom CO
2
-Wert her viel besser.“
Das ist einer der großen Erfolgsfaktoren
von Öko Wohnbau, die das klassische
Bauherrenmodell in eine – laut eigenen
Angaben – Renaissance geführt haben.