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Temperaturniveaus, um Heizwärme und
Warmwasser zum Brauquartier leiten zu
können. „Unsere Wärmepumpen sind
seit Anfang Februar im Probebetrieb
und laufen einwandfrei“, sagt Kelag-Ge-
schäftsführer Adolf Melcher. 1,5 Millio-
nen Euro hat Kelag investiert, wenn das
Brauquartier komplett ausgebaut ist, wird
man etwa 3,8 Millionen Kilowattstun-
den Wärme pro Jahr liefern können. Das
Projekt Brauquartier sei für die Kelag ein
kleiner, aber feiner Schritt in Richtung
des strategischen Zieles, gänzlich grüne
Energie liefern zu wollen, wie der Kelag-
Vorstand Manfred Freitag sagt: „Wir
wollen 100 Prozent grüne Energie für
unsere Kunden und zwar möglichst aus
der Region mit Rücksicht auf Mensch
und Umwelt.“ Das sieht auch die Brau
Union Österreich so. Die Brauerei
Puntigam braut pro Jahr mehr als eine
Million Hektoliter Bier. Die Vergärung der
Brauwürze muss gekühlt werden. Bisher
wurde die Abwärme an die Umwelt abge-
geben, nun wird sie für die Wärmeversor-
gung des benachbarten Brauquartiers ge-
nutzt. Dazu der Vorstandsvorsitzende der
Brau Union Österreich, Magne Setnes:
„Wir haben die Betriebsführung unserer
Heizkessel in den Brauereien Puntigam
und Göss an die Kelag Wärme GmbH
übertragen. Somit können wir mithilfe
der vorhandenen Synergien die nachhal-
tige Nutzung der Abwärme perfekt um-
setzen.“
Ein ähnliches Projekt wie in Punti-
gam entsteht zurzeit in Schwechat. Für
Schwechats Bürgermeisterin Karin Baier
ist Puntigam ein Best-Practice-Beispiel.
Dass dort bereits alles umgesetzt sei und
alles klappe, sei für Schwechat gut zu wis-
sen, so Baier. Auf den ehemaligen Brau-
ereigründen sollen in den nächsten Jah-
ren 900 Wohneinheiten errichtet werden.
Für deren nachhaltige Wärmeversorgung
wird die im Brauprozess entstehende
Gärwärme über eine Wärmepumpe zur
nachhaltigen Naturwärme für die Kun-
den. Die bei der Brauerei angeschlossene
Wärmepumpe wird bis zu den Wohnun-
gen verlegt, als Ausfallreserve dient ein
Gaskessel. Die Brau Union Österreich
hat dieses innovative Konzept gemein-
sam mit dem Energieversorger EVN ent-
wickelt. Das freut auch Niederösterreichs
Landeshauptmann-Stellvertreter Stephan
Pernkopf: „Wir brauchen innovative
Konzepte, vor allem im Wärme-Sektor.
Wenn diese in einer Kooperation zweier
großer Unternehmen direkt in Niederös-
terreich passieren, ist das natürlich ideal.“
Die Anfänge des Projekts waren aber alles
andere als einfach und ideal. Ursprüng-
lich war für die Energieversorgung ein
Biomasse-Heizwerk geplant. Die Anrai-
ner befürchteten jedoch Lärm, Staub und
eine zusätzliche Verkehrsbelastung durch
die LKWs, welche die Rohstoffe anlie-
fern sollen. Die Gespräche der Stadt mit
EVN, dem größten Strom-, Gas- und
von links: Christian Huber, Braumeister der Region; Schwechater Bürgermeisterin Karin Baier;
LH-Stv. Stephan Pernkopf; EVN Vorstandssprecher Stefan Szyszkowitz; Andreas Urban, Braumeister Schwechat
Unsere Ambition in Österreich ist es,
die beste Bierkultur Europas in Ein-
klang mit ökologischen und sozialen
Herausforderungen zu schaffen.
Gabriela Maria Straka
Leiterin Unternehmenskommunikation
und Corporate Social Responsiblity,
Brau Union Österreich und Mitglied
des UN Global Compact Steering
Committees