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Sitz_Grieskirchen
Geschäftstätigkeit_
Landmaschinenhersteller mit den
Bereichen Grünland (59 % des
Umsatzes) sowie Bodenbearbeitung
und Sätechnik (27 %)
Mitarbeiter_1.775,
davon 950 in Österreich
Standorte_3 Produktionsstandorte
(OÖ/Grieskirchen: Grünland,
Bernburg/Deutschland:
Sätechnik, Vodnaňy/Tschechien:
Bodenbearbeitung) und weltweit 16
Vertriebsstandorte. In St. Georgen bei
Grieskirchen ist ein neues Werk für
Rundballenpressen und Ladewagen
in Planung, die erste Ausbaustufe
sollte ursprünglich 2021 mit rund 120
Mitarbeiter in Betrieb gehen. Konflikte
mit Anrainern verzögern den Baustart,
aber man ist zuversichtlich, dass
das Projekt noch realisiert wird: „Es
dauert halt ein wenig länger.“
Umsatz_354 Mio. Euro 2017/18
per Ende Juli (+ 15 %)
Exportquote_90 % (75 % Europa,
8 % Übersee, 7 % GUS-Staaten)
Pöttinger
Landtechnik
es ganz gut, die notwendigen Mitarbei-
ter zu finden. Man habe „keinen großen
Fachkräftemangel“ und bekomme genug
Lehrlinge. Dabei helfe die Zusammen-
arbeit mit diversen Ausbildungsstätten
wie Höhere Schulen und Universitäten
sowie ein guter Unternehmensruf. Für
Letzteren würde man dementsprechend
Einsatz zeigen: „Wir tun im Sinne von
Employer Branding sehr viel und werden
zukünftig auch noch aktiver werden.“ Ein
Vorteil in der Landtechnik sei, dass man
als Arbeitgeber für Leute interessant ist,
die in einem landwirtschaftlichen Umfeld
groß geworden sind und es seien auch
Nebenerwerbslandwirte bei Pöttinger be-
schäftigt. Die beiden Tätigkeiten würden
sich gut vereinbaren lassen, da die Spit-
zen bei Pöttinger im Herbst und Winter
liegen und dann im Sommer Zeit für
die Landwirtschaft bleibt. Und sie könn-
ten sich – wenn es nach den Plänen von
Landwirtschaft 4.0 und 5.0 geht – mit
selbstfahrenden Traktoren und autono-
men Maschinen zukünftig noch viel bes-
ser vereinbaren lassen._
danach würden einige familiengeführte
mittelständische Unternehmen im deut-
schen sowie österreichischem Raum fol-
gen – in letzterem ist Pöttinger der einzige
Große. Dazu Dietachmayr: „Wir haben
in unserer Größenordnung einen sehr
gesattelten Umsatz und werden in diesem
Bereich auch bleiben.“ Man werde nicht
von der Spezialisierung in den Bereichen
Grünland sowie Bodenbearbeitung und
Sätechnik abweichen.
Produktion in fernen Ländern
Abweichen musste man aber vom Um-
satzziel von 450 Millionen Euro bis 2020.
In den Geschäftsjahren 2015/16 sowie
2016/17 blieb das erhoffte Wachstum
wegen der weltweit geringen Preise in der
Landwirtschaft und des niedrigen Milch-
preises aus: „Wenn die Landwirte kein
Geld bekommen, dann können sie dieses
auch nicht für ein neues Gerät ausgeben.“
Im Juli zu Ende gegangenen Geschäftsjahr
2017/18 wurden die vergangenen Jahre
mit einem Rekordplus von 15 Prozent
auf 354 Millionen Euro „wett gemacht“.
„Wir sind wieder auf unserem Kurs Rich-
tung 450 Millionen Euro“, sagt Baldinger,
„aber es wird kein leichtes Jahr mehr geben,
sondern jedes hat spezielle Herausforde-
rungen.“ Im laufenden Geschäftsjahr kön-
ne sich die extreme Trockenheit im Som-
mer auswirken. Pöttinger begegne den
unsicheren Marktbedingungen mit einer
ständigen Erweiterung der Produktpalet-
te und einem weltweiten Verkauf. Mit 16
Vertriebsstandorten und drei Produktio-
nen sei man gut aufgestellt. Wachstums-
märkte würden tendenziell außerhalb von
Kerneuropa liegen. Für die ferne Zukunft
sei es auch nicht ausgeschlossen, dass man
einmal in fernen Ländern, wie China oder
den USA, produziere, denn die Maschi-
nen würden zunehmend schwerer und
damit der Transport aufwändiger werden.
Dazu Dietachmayr: „Das sind alles Zu-
kunftsthemen, mit denen wir uns ausei-
nandersetzen.“
Genauso müsse man sich mit den neuen
Berufsbildern für die Mitarbeiter aus-
einandersetzen. Dazu Baldinger: „Die
Digitalisierung verändert nicht nur un-
sere Produkte, sondern beeinflusst viele
Prozesse im Unternehmen und hat einen
massiven Einfluss auf das Profil unserer
Mitarbeiter.“ Früher bediente ein Service-
mitarbeiter einen 17er Schlüssel und ein
Schweißgerät, mittlerweile ist er mit Lap-
top und Prognosegerät unterwegs: „Wir
brauchen jetzt ganz andere Qualifikati-
onen.“ Dafür sei man „unglaublich ge-
fordert“ und „auch noch mitten drinnen
und nicht am Ende“, aber bisher gelinge
mit mehreren Forschungseinrichtungen
und Technologiepartnern ein Konzept er-
stellt. Das liegt nun in der Schublade und
es ist noch nicht entschieden, wie es hier
weiter geht.“ Mehr will er nicht verraten.
Neben dem Bereich der Optimierung
und der Neuentwicklung von Produk-
ten bieten sich durch die Digitalisierung
neue Geschäftsmodelle an. Als ein mög-
liches Beispiel dafür nennt Baldinger das
Verleihen von Landmaschinen und die
Bezahlung nach bearbeiteter Fläche. Zur
Ideenentwicklung werden im Forschungs-
und Entwicklungsbereich viele Open In-
novation-Themen besetzt. Vor vier Jahren
wurde ein Open Innovation Contest aus-
geschrieben, heuer veranstaltete Pöttinger
gemeinsam mit dem Automobil-Cluster
einen Hackathon in Linz. Dabei lieferten
fünf Start-ups, die zuvor aus über 100
Einreichungen ausgewählt wurden, neue
Ideen im Zusammenhang mit der Digi-
talisierung. Drei Projekte zu den Themen
Predictive Maintenance, Bildverarbeitung
sowie Sensorik in der Erntekette von zwei
österreichischen und einem schwedischen
Start-up werden nun auf die Durchführ-
barkeit getestet.
Pöttinger gehört laut eigenen Angaben zu
den weltweit zehn größten Landmaschi-
nenherstellern und ist Weltmarktführer
bei Ladewagen und speziellen Mähwer-
ken. In der gesamten Landtechnik ist das
US-amerikanische Unternehmen Deere
& Company mit 30 Milliarden US-
Dollar Umsatz Weltmarktführer. An der
Spitze gebe es einige ganz große Player,
Es wird kein leichtes Jahr
mehr geben, sondern jedes hat
spezielle Herausforderungen.
Gregor Dietachmayr
Geschäftsführer,
Pöttinger Landtechnik