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Krämer
_Lean-Management wird nach
wie vor schwerpunktmäßig in produzie-
renden Unternehmen eingesetzt. Eine
Studie der Technischen Universität von
Darmstadt besagt, dass zumindest ein-
zelne Lean-Management-Ansätze in über
90 Prozent deutscher Unternehmen um-
gesetzt werden. Das wird somit in Öster-
reich nicht viel anders sein: Die Idee ist in
den Produktionen angekommen! Trotz-
dem gibt es dort ineffiziente Prozessstel-
len. Aber auch im indirekten Unterneh-
mensbereich, also in der Administration,
dem Vertrieb oder der Geschäftsführung,
gibt es viel Verschwendung. Die Abläufe
sind dort oft arbeitsteiliger strukturiert
als im Produktionsbereich. Ein wesent-
licher Erfolgsfaktor wäre hier, Prozesse
vollkommen neu anzudenken. Die Frage,
wie wir zum Beispiel Besprechungen ef-
fektiver durchführen können, würde zu
kurz greifen. Die erste Frage sollte lau-
ten: Welche Besprechungen können wir
ersatzlos streichen? Und wer muss unbe-
dingt bei den Meetings dabei sein? Erst
dann kann man von Effizienzsteigerung
im Besprechungssetting reden. Das zieht
sich durch alle Bereiche.
„Prozessoptimierung“ – viele
Mitarbeiter neigen zu einer
abneigenden Haltung gegenüber
großen Veränderungen oder
Einsparungen. Wie kann man den
Mitarbeitern die Angst nehmen und
sie ins Boot holen?
Krämer
_Da Veränderungen oft Unsi-
cherheiten mit sich bringen, ist diese Hal-
tung sehr verständlich. Bei der Einfüh-
rung von Lean-Management Prozessen
spielen die Führungskräfte eine zentrale
Rolle. Sie müssen die Lösungskompetenz
der Mitarbeiter in den Mittelpunkt stel-
len, die ja die Spezialisten der einzelnen
Prozessschritte sind. Bei der effizienten
Gestaltung der Wertschöpfungskette
durch das „schlanke Management“ geht
es um eine größtmögliche Schnittmen-
ge zwischen Unternehmenserfolg sowie
Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit.
Redaktion_Katharina Ecker
Fotografie_Gettyimages, Johanna Aichmair
Grafik_Martin Anderl
Die Rede ist von internen Meetings: „Sitzungen sollten künftig zu ,Stehungen' werden, das
würde jede Menge Zeit sparen“, meint Markus Krämer,
Lean-Management
-Berater. Denn:
Lean ist in. Und Verschwendung total out. Sieht man auch am Prinzip der Prozessoptimierung:
Es hat sich in Form des Lean-Managements in den letzten Jahren zunehmend intensiviert.
SITZEN SIE NOCH ODER
STEHEN SIE SCHON?
Wodurch sind Sie auf das Thema
Lean-Management gestoßen und
was fasziniert Sie daran?
Krämer
_Ich war beruflich mit Situatio-
nen und Abläufen konfrontiert, die ich
als „unstrukturiert“ bezeichnen würde.
Und Strukturlosigkeit bremst Arbeitsab-
läufe. Das Unternehmen, in dem ich tätig
war, hat kurz davor begonnen ,Lean-Ma-
nagment-Prinzipien im Produktionsbe-
reich, also im direkten Unternehmensbe-
reich, erfolgreich umzusetzen. Alle waren
zufrieden! Die Idee dahinter hat mich
total fasziniert. Ich habe dann gemein-
sam mit meinem Team begonnen, diese
Grundsätze des Lean-Managements auf
Vertrieb und Verwaltung umzulegen. Das
Ziel war, sämtliche Prozesse und Aktivitä-
ten in meinem Tätigkeitsbereich schlank
zu strukturieren.
In welchen Bereichen wird
Lean-Management praktiziert?
Wo befinden sich häufig ineffiziente
Prozessstellen?
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