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Redaktion_Valentin Lischka
Fotografie_newsadoo, Catalysts
Mit Catalysts steigt eines der europaweit führenden Software-Unternehmen im Bereich
künstliche Intelligenz in das Linzer Start-up ein. Newsadoo revolutioniert den täglichen
Newskonsum und beschreibt sich selbst als „
Spotify für News
“. Innerhalb des Systems kann
Content aus allen vertrauten Quellen konsumiert werden. Mit künstlicher Intelligenz wird
gleichartiger Content aus unterschiedlichen Quellen gebündelt, können Channels angelegt
werden und lernt das System aus dem Userverhalten. Mitte September wurde die
iOS-App und
der Alexa-Skill gelauncht
, in der Webversion ist das System bereits seit Juni testbar.
MILLIONENINVESTMENT
IN NEWSADOO
6 Uhr Früh, der Wecker klingelt. *gäääähn*
„Alexa, starte Newsadoo.“ „Guten Morgen
Chrisi. Deine persönlichen Top-Nachrich-
ten werden geladen. Heute ist Dienstag,
18. September - orf.at - Salvinis Mitschnitt
soll Konsequenzen haben….“ „Alexa, set-
ze Bookmark.“ Diesen Artikel will ich spä-
ter noch genauer lesen. Vor allem will ich
das nicht nur von orf.at haben, sondern
auch wissen, was der Standard oder die
Oberösterreichischen Nachrichten darü-
ber schreiben …
Newsadoo hat mit künstlicher Intelligenz
ein System geschaffen, das den Inhalt von
Artikeln quasi versteht. Aus dem Text
werden Begrifflichkeiten oder die örtliche
Zugehörigkeit des Artikels extrahiert, die
in weiterer Folge eine Personalisierung
ermöglichen. Gleichartiger Content aus
unterschiedlichen Quellen wird erkannt
und gebündelt. In individuellen Channels
kann man etwa seinem Lieblings-Fuß-
ballverein folgen und alles mitbekommen,
was in den Medien darüber geschrieben
wird. Das System lernt permanent aus
dem Userverhalten. Und vor allem ist
der Zugriff auf diesen mächtigen Kern in
jeder digitalen Ausgabeform barrierefrei
möglich. Also egal ob man über die App
zugreift oder über die Webseite oder über
Alexa, es ist stets der gleiche Kern, der sich
so immer besser auf den User einstellen
kann. Viel Technologie im Hintergrund,
eigentlich geht es aber nur um eines: den
digitalen Newskonsum für User so at-
traktiv zu machen, dass man gerne dafür
monatlich (wieder) Geld bezahlt. Und ein
intelligentes, datenbasiertes System, das
zielgerichtete Werbung ermöglicht, die
mit Produkten von Facebook und Google
mithalten kann.
Europäische Lösung
für Verlage
Fast alle in Europa sind sich einig. Die
breite Medienlandschaft und die Quali-
tät des Journalismus sind wichtige Säulen
unserer Demokratie. Und diese Qualitäts-
standards wollen wir auch für die Zukunft
sichern. Es gibt aber ein Problem. Der
einflussreichste Chefredakteur der Welt
heißt mittlerweile Mark Zuckerberg. Kein
anderes Medium verteilt so viel Content
wie Facebook. Google und Facebook sind
zum Gatekeeper für Nachrichten gewor-
den. Mit allen Nachteilen, die das mit
sich bringt. Schlecht recherchierter Con-
tent, der vom Algorithmus verbreitet wird,
bewusste Falschmeldungen die zu den
gutgläubigen Zielgruppen gelangen, oder
Hetze, die sich im System immer weiter
aufschaukelt. Vor allem aber mit dem Pro-
blem für Verlage, dass diese online einfach
viel zu wenig Geld verdienen. Facebook
und Google zusammen haben mittlerwei-
le einen doppelt so hohen Werbeumsatz
wie alle Verlage der Welt zusammen. Vor
sechs Jahren war die Situation noch um-
gekehrt. Während die Verlage um 30 Pro-
zent eingebrochen sind, hat Google seine
Werbeumsätze in dieser Zeit um über 200
Prozent gesteigert, Facebook sogar um
über 800 Prozent. Newsadoo schafft hier