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anzubieten, ohne die Qualität zu ver-
nachlässigen.
Edelmayer
_Ja, die Branche ist sehr
wettbewerbsintensiv. Es gibt über 8.000
Reinigungsunternehmen in Österreich
und in allen Bereichen gibt es Spezia-
listen, die mit einem hohen, marktge-
triebenen Preisdruck zu kämpfen haben.
Das stimmt sicherlich. Die Reinigung ist
in der Gesellschaft noch immer eine sehr
geringgeschätzte Dienstleistung, daher
gibt es auch ein massives Preisdumping.
Bei den seriösen Anbietern werden die
Kollektivverträge aber eingehalten. Ich
sehe keine wachsende Konkurrenz, der
Mitbieterkreis ist seit Jahren gleich.
# 2
Heute nennt man die
Putzfrau Facility Managerin.
Mit dem Einzug von eng-
lischsprachigen Begriffen
in der Arbeitswelt darf sich
heute auch der Hausmeister
oder die Putzfrau als Mana-
ger fühlen.
Schober
_Dazu ein vehementes Nein.
Erstens heißt es Reinigungsdame und
zweitens sind das Facility Management
und die Gebäudereinigung mehr als
nur putzen. Man braucht sehr viel Hin-
tergrundwissen: Wie behandle ich die
Oberflächen? Wie kann ich eine Kon-
tamination verhindern? Das ist unser
Thema. Ich kann die Bodenbeschaffen-
heit bestimmen, kenne die chemische
Zusammensetzung der Bodenreini-
gungsmittel, kann die Reaktion auf den
einzelnen Oberflächen aufzeigen und
Schadens- und Problemfälle analysie-
ren. Der Werterhalt der Materialien ist
die oberste Prämisse: Wie kann ich mit
den schonendsten Mitteln die Materi-
alien bestmöglich erhalten, um sie so-
lange wie möglich nutzen zu können?
Der Begriff Putzfrau wird oft als ne-
gative Aussage getätigt. Wobei ich mir
immer denke: Was ist an einer Putzfrau
schlecht?
Freitag
_Das ist eine Fehlinterpretation
der gesamten Branche und des Arbeits-
marktes. Die Reinigungskraft hat eine
Ausbildung und muss wissen, welche
Arbeitsmittel wie eingesetzt werden. Der
Facility Manager an sich ist ja vielmehr
ein Dienstleistungsmanager oder ein
Gebäudeingenieur. Er ist wirklich ein
Manager. Je nach Anforderungsprofil
des Unternehmens ist der Facility Ma-
nager von den Aufgaben her mit einem
Hoteldirektor vergleichbar. Der Begriff
wurde übernommen, weil es im deut-
schen Sprachgebrauch dafür keinen
Begriff gab. Daher sind die Grenzen für
den Konsumenten oft schwierig zu fas-
sen, weil der Begriff überall und für alles
verwendet wird, oft aber einfach nicht
passt. Bei uns hat der Großteil der Faci-
lity Manager einen Uni-Abschluss.
Edelmayer
_Die Tätigkeit an sich hat
sich insgesamt geändert, das Grund-
Kollektivvertrag
Denkmal-, Fassaden- und
Gebäudereinigung: von 8,68 € - 10,60 € Brutto/Stunde
Brutto-
Monats-Einstiegsgehälter
laut AMS-Berufslexikon:
Facility Manager 2.130 € - 2.370 €
Reinigungstechniker 1.750 € - 1.950 €
Raumpfleger 1.340 € - 1.490 €
Hausbetreuer 1.610 € - 1.780 €
Servierkraft (Kellner) 1.320 € - 1.460 €
Koch 1.340 € - 1.500 €
Einzelhandelskaufmann 1.500 € - 1.660 €
Verkäufer 1.440 € - 1.610 €
Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereinigung
1.750 € - 1.950 €
Einstiegsgehälter
im Vergleich
prinzip ist aber gleichgeblieben: Die
Reinigungskraft reinigt die Böden und
Wände, das ist noch immer so. Aber
die Instrumente und das technische
Equipment haben sich massiv geändert.
Den vielzitierten Mob gibt es nicht
mehr, heute reinigt jeder mit chemisch
und biologisch abbaubaren Putzmittel,
Mikrofasertüchern und nutzt Tablets
mit webbasierten Applikationen für
die Qualitätssicherung. Das ist Facility
Management heute. Ja, es hat natürlich
einen anglizistischen Touch, aber die
Reinigung an sich hat sich nicht geän-
dert, sondern die Rahmenbedingungen.
Auch der Hausmeister muss heute mit
diesen neuen Systemen arbeiten oder
lernen damit zu arbeiten. Das wird in
der Öffentlichkeit aber noch immer
nicht gesehen.
# 3
Im Facility Management
arbeiten fast nur Frauen oder
Personen mit Migrationshin-
tergrund. Man muss für diese
Tätigkeit nicht viel können,
das kann jeder.
Schober
_Für jeden, der diese These
vertritt, spreche ich die Einladung aus,
sich das einmal selbst anzusehen. Man
kann auch eine Analogie zu anderen
Berufsgruppen herstellen. In der Gast-
ronomie – ich habe früher Koch gelernt
– hieß es auch: Kochen kann jede Haus-
frau. Es ist aber ein Unterschied, ob ich
das privat oder gewerblich mache. Zur
Quelle_AMS, Gewerkschaft vida