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len anderen Bundesländern sehr effizient“,
lobt Internorm-Miteigentümerin Klinger.
Gleichzeitig werde aber die Bürokratie
mehr und damit zu einer immer größeren
Belastung. „Die Bürokratie ist wirklich
eine Katastrophe“, sagt Pfahnl Backmittel-
Eigentümer Andreas Pfahnl. So würden
etwa Genehmigungsverfahren immer län-
ger dauern, sodass Unternehmen gar nicht
mehr schnell genug auf den Markt reagie-
ren könnten.
Das ist besonders für Firmen mit einem
hohen Exportanteil ein großes Problem:
„Bis man bei uns mit einer neuen Produk-
tion in Betrieb gehen kann, haben uns die
ausländischen Mitbewerber schon drei
Mal überholt.“ Beim Lebensmittelprodu-
zenten Spitz habe man zuletzt ein Problem
bei einer Parkplatzgenehmigung gehabt:
„Wir haben länger für die Genehmigung
als zum Bauen gebraucht.“ Mayer sieht
dabei einen Zusammenhang mit fehlen-
den „ordentlichen Flächenwidmungsplä-
nen“ in Österreich. Klinger fügt hinzu:
„EU-Richtlinien werden in jedem Land
unterschiedlich umgesetzt. Wir sind in 22
motivierte, gut
ausgebildete Mitarbeiter
nachhaltige Finanzpolitik,
ausgeglichenes
Landesbudget
mit der Schuldenbremse
gelebtes Klima der Zu-
sammenarbeit zwischen
allen Akteuren
Fachkräftemangel
Aufholbedarf in der
Universitätsinfrastruktur
flächendeckende
Erschließung des Breit-
bandnetzes notwendig
Joachim Haindl-Grutsch
Geschäftsführer,
IV OÖ
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Ländern tätig und müssen jetzt etwa das
neue Wirtschaftliche Eigentümer Regis-
tergesetz in all diesen Ländern aktuell hal-
ten.“ Für kleine Firmen sei die Bürokratie
noch einmal schwerer zu bewältigen, sagt
Christoph Schwingenschuh, Geschäfts-
führer der gleichnamigen Tischlerei.
In Österreich und der EU fehle es zu-
nehmend an Dynamik, sagt Pfahnl: „Wir
verwalten uns zu Tode. Die vergangenen
drei Jahre wurde nur über das Flücht-
lingsthema diskutiert.“ So sei es auch kein
Wunder, wenn Europa von anderen Erd-
teilen technologisch und wirtschaftlich
überholt werde. „Während man in Linz
30 Jahre über eine Brücke diskutiert, ist
in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul
innerhalb von zehn Jahren ein Stadtteil
mit fünf Millionen Menschen entstan-
den.“ Was die Ankündigungen von Er-
leichterungen im Bereich der Bürokratie
von Seiten der Regierung anbelangen, ist
Pfahnl vorsichtig: „Angekündigt wird
viel, jedoch zählt allein die tatsächliche
Umsetzung – aber ich lasse mich gerne
positiv überraschen.“