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Der Präsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich, Axel Greiner, sowie der
Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch über falsche, traditionelle Rollenbilder,
die „Kostenlos-und-umsonst-Mentalität“ und den Fortschritt beim
Lösen des
Fachkräftemangels
in Österreich.
„ES GIBT ZU VIELE FALSCH
QUALIFIZIERTE LEUTE
“
Redaktion_Sabrina Kainrad
Fotografie_Mario Riener
Die schwarz-blaue Bundesregierung
ist gut ein Jahr im Amt – welche Note
geben Sie ihr für diese Zeit?
Greiner
_Diese Regierung verdient vor
allem im Vergleich mit der vorhergehen-
den ein „Sehr gut“. Es bewegt sich etwas:
von der Modernisierung der Arbeitszeit-
gesetze über eine Restrukturierung der
Sozialversicherungen bis hin zu dem
Versprechen, bei Steuern und Regulie-
rungen tätig zu werden. Es spielt in der
Wirtschaft immer viel Psychologie mit –
wenn die Menschen das Gefühl haben,
die Regierung arbeitet, gibt es einen po-
sitiven Effekt. Das trägt zu Österreichs
guter Konjunktur bei.
Österreich machte zuletzt wegen
einiger Aktionen der Regierung
international nicht gerade die besten
Schlagzeilen – wie der Besuch Putins
bei Außenministerin Kneissls Hochzeit,
eine E-Mail aus dem Innenministerium
über den Medienumgang, das Aus
für den UNO-Migrationspakt. Könnte
das negative Auswirkungen auf die oö.
Exporttätigkeit oder die Suche nach
Fachkräften haben?
Greiner
_Das sind unterschiedliche The-
men. Der Kontakt zu Putin auf diploma-
tischer Ebene hat Österreich immer gutge-
tan. Es war früher eine Stärke Österreichs,
als neutrales Land, diese Kontakte auch
diplomatisch einsetzen zu können. War-
um sollte das jetzt nicht mehr gehen? Zur
Pressefreiheit und zum Migrationspakt:
Die Pressefreiheit ist eine unserer größten
und wichtigsten Errungenschaften. In die-
sem Zusammenhang ist der Umgang mit
den Medien mit dem Migrationspakt inte-
ressant: Dort steht drinnen, man möge auf
die Medien einwirken, dass sie migrations-
freundlich berichten und entsprechend
kritische Medien unter Druck setzen –
also das, was der Mitarbeiter aus dem Mi-
nisterium auch geschrieben hat. Nur wird
die Einflussnahme auf Medien im Fall
des UNO-Migrationspaktes positiv und
im Falle der Ministeriums-Mail negativ
gesehen – das ist ein Punkt. Ein anderer:
Wir brauchen eine politische Diskussion,
inwieweit wir staatliche Interessen an die
UNO auslagern wollen. Aber zurück zur
Frage: Da wurde viel medial hochgespielt,
wir sehen keine negativen Auswirkungen
auf den Standort.
Die Stimmen mehren sich, dass die
Konjunktur überhitzt ist und es so nicht
weiter gehen wird. Wie sollten die hei-
mischen Betriebe darauf reagieren?
von links: Axel Greiner und Joachim Haindl-Grutsch von der IV OÖ.