6

Text

_

Bernhard Lichtenberger

Foto

_

SPS Marketing

Illustration

_

Gettyimages

Der Kampf um die besten Köpfe wird härter und erfordert ein radikales Umdenken beim  

Personalmanagement. Der Employer-Branding-Spezialist Gerhard Preslmayer, Geschäftsführer 

der Agentur SPS Marketing, erklärt, 

wie sich Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber präsentieren

 

und dadurch Mitarbeiter gewinnen, halten und langfristig motivieren können.

MITARBEITER

 SIND NICHT BLÖD

Was sagen Sie einem Unterneh-

mer, der eine offene Stelle per 

Zeitungsinserat ausschreibt?

PRESLMAYER

_Wenn man einfach nur 

dringend ein paar Leute braucht, kann 

man natürlich eine isolierte Ad-hoc-Ak-

tion starten. Damit kann er aber sehr 

viel Geld verbrennen, ohne dass es den 

Eingang an Bewerbungen bringt, den er 

gerne hätte. Daher frage ich ihn zuerst, 

ob und wie seine Arbeitgebermarke de-

finiert ist. 

Warum sollte ein Unternehmen 

in die Entwicklung einer solchen 

Marke investieren?

PRESLMAYER

_Weil ich sonst keine 

Geschichte erzählen kann, wer ich als 

Arbeitgeber bin. Glücklicherweise sind 

die Zeiten vorbei, wo man als Arbeitge-

ber sagen konnte: Die Leute sollen froh 

sein, dass sie bei mir arbeiten dürfen 

und bezahlt werden. Heute bewirbt sich 

der Arbeitgeber beim Arbeitnehmer – 

die totale Umkehr dessen, wie es noch 

vor zehn oder fünfzehn Jahren war. Ein 

gut ausgebildeter Arbeitnehmer mit ho-

hen fachlichen und sozialen Fähigkeiten 

kann wählerisch sein und bei dem bes-

ten Angebot andocken.

Was spielt bei der Wahl des 

besten Angebots eine größere 

Rolle: Image oder Geld? 

PRESLMAYER

_Es gibt Jobs, bei de-

nen das Gehalt eine Motivation ist zu 

wechseln, aber es ist als Lockmittel 

nicht nachhaltig. Wenn der Mitarbeiter 

im neuen Unternehmen nicht das vor-

findet, was er sich erwartet, wird er es 

wieder verlassen oder auf Dienst nach 

Vorschrift umschalten. Als Unterneh-

mer wünscht man sich aber Mitarbeiter, 

die mitdenken, mitarbeiten und den