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Heute bewirbt sich  

der Arbeitgeber beim 

Arbeitnehmer – die 

totale Umkehr dessen, 

wie es bisher war.

Gerhard Preslmayer

Geschäftsführer,  

SPS Marketing

unternehmerischen Spirit mittragen. 

Und dabei entscheiden letztlich die Soft 

Facts, ob sich jemand hingezogen und 

dazugehörig fühlt. 

Welchen Beitrag kann Employer 

Branding hier leisten?

PRESLMAYER

_ Es geht nicht darum, 

die von der Qualifikation her richtigen, 

sondern die zur Unternehmenskultur 

passenden Mitarbeiter zu finden. Kern- 

aufgabe eines jeden Unternehmens ist 

es, Mitarbeiter zu halten und eine ent-

sprechende Beziehung aufzubauen. Es 

ist sowohl monetär als auch zeitlich we-

sentlich aufwändiger, neue Mitarbeiter 

zu rekrutieren und ins Unternehmen 

einzuführen, bis sie den gewünschten 

Output bringen. 

Woran erkennt man, ob ein Mitar-

beiter zum Unternehmen passt?

PRESLMAYER

_Eine gute Arbeitge-

bermarke hat Ecken und Kanten: Wie 

ticken wir, wie ist unsere Haltung, wo-

für steht das Unternehmen. Da wissen 

Bewerber und Mitarbeiter, woran sie 

sind. Vielleicht verlassen auch einzelne 

Mitarbeiter das Unternehmen, weil sie 

sagen, das ist nicht mehr meine berufli-

che Heimat. Dafür schafft man Anzie-

hungskraft für andere, die besser zum 

Unternehmen passen. Ein gut geführter 

und gelebter Employer-Branding-Pro-

zess ist eine der wichtigsten Investitio-

nen in eine gesicherte Firmenzukunft. 

Wie findet ein Unternehmen 

zu seiner individuellen 

Arbeitgebermarke?

PRESLMAYER

_Man muss mit den 

Menschen reden, die schon im Unter-

nehmen arbeiten. Das ist nicht mit ei-

nem zweistündigen Meeting der Abtei-

lungsleiter erledigt, sondern es braucht 

intensive Gespräche mit unterschied-

lichen Gruppen und Einzelpersonen 

von der Produktion bis zur Geschäfts-

führung. Es geht darum, das emotio-

nale Potential zu finden, wo die meis-

ten Mitarbeiter sagen: Genau das ist es, 

was mich antreibt! Ein gutes Employer 

Branding sollte mit ein oder zwei Sätzen 

auskommen, die aber so überspitzt sind, 

dass sie das Unternehmen gut charak-

terisieren.

Das klingt nach einem 

langwierigen Prozess. 

Woran hakt es in der Praxis?

PRESLMAYER

_Am Mut, sich zu et-

was zu bekennen. In der Erarbeitung 

und der Definition des Arbeitgeberver-

sprechens ist man noch sehr euphorisch, 

aber wenn es darum geht, das nach 

innen zu kommunizieren, kommen 

Zweifel auf. Trauen wir uns, das so zu 

behaupten? Wenn es Ecken und Kan-

ten hat, wird es den einen oder anderen 

an- und aufregen. Da muss man in ei-

nen Dialog treten und argumentieren 

können. Und im nächsten Schritt muss 

es für jeden greifbar und klar sein, was 

das für ihn konkret bedeutet. Man soll 

nicht einfach nur etwas hinschreiben 

und darauf hoffen, dass nichts passiert, 

sondern im Gegenteil: Employer Bran-

ding kann und soll die gesamte Organi-

sation verändern. 

In welchen Bereichen?

PRESLMAYER

_Viele denken bei Em-

ployer Branding nur an den Recrui-

ting-Prozess, dabei ist das nur einer von 

vielen Outputs einer guten Arbeitgeber-

marke. Sie berührt sowohl interne als 

auch externe Prozesse: Wie kommuni-

ziere ich mit den Mitarbeitern und nach 

außen, wie sieht der Bewerbungsprozess 

und das Onboarding aus, wie agiert 

und reagiert die Führung? Wenn der 

Vorstandsvorsitzende, der Eigentümer 

oder der Gründer dieses Thema nicht 

transportieren kann, geht der Schuss 

nach hinten los. Wie Menschen ein Un-

ternehmen führen und mit den Mitar-

beitern umgehen, ist ein entscheidender 

Faktor, ob man dort arbeiten will oder 

nicht. 

Was kann ein Unternehmen 

tun, das keine knackige 

Geschichte anzubieten hat? 

PRESLMAYER

_Jedes Unternehmen 

hat eine spannende Geschichte, und 

die gilt es zu finden und zu beschrei-

ben. Es geht darum, sich bewusst zu 

machen, was das Unternehmen aus-

macht. Es muss nicht immer diese coole 

Start-up-Atmosphäre sein. Manche seh-

nen sich zum Beispiel nach Verlässlich-

keit, Stabilität und Sicherheit, wie sie 

ein gewachsenes Familienunternehmen 

vermittelt. 

Die Unternehmen sollen sich 

also möglichst authentisch 

präsentieren?

PRESLMAYER

_Man wird relativ 

schnell entlarvt, wenn man etwas ver-

spricht, was im Unternehmen gar nicht 

vorhanden ist. Mitarbeiter sind nicht 

blöd. Die leben von der Emotion, die 

sie tagtäglich spüren. Die Arbeitgeber-

marke muss eine Bedeutung haben für 

die kleinste Position im Unternehmen, 

für die Putzfrau, für den Portier, für 

den Außendienstmitarbeiter. Das Ver-

sprechen der Marke muss glaubwürdig 

sein und gelebt werden. Dann werden 

Mitarbeiter zu Fürsprechern, die das 

Unternehmen in ihrem Umfeld positiv 

darstellen._