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Bruder ein Segelboot gebaut, mit dem
ich noch heute gelegentlich auf den See
rausfahre. Außerdem bin ich seit meiner
Kindheit begeisterter Bergsteiger.
Sind Sie eher der sportliche oder
entspannte Bergfex?
Harnoncourt
_Wenn Sie meine Frau
und meine Kinder fragen, würden sie sa-
gen, ich bin der Extremsportler, weil ich
gerne relativ schnell auf den Gipfel gehe
(lacht). Ich hätte gesagt, ich bin der me-
ditative Typ und wähle gerne ruhige Orte
im Höllengebirge oder im Toten Gebirge.
Ich könnte mich nicht am Mount Everest
anstellen. Es ist sympathisch, dass Men-
schen diese Form von Sport suchen, wo
man selber was tun muss, aber es ist wie
überall: Die Dosis macht das Gift.
Stören Sie die vielen Leute?
Harnoncourt
_Meditatives Wandern ist
eine Frage der persönlichen Einstellung.
Es hat ja auch einen geselligen Aspekt, ge-
meinsam auf einen Berg zu steigen. Um
hier die Brücke zu schlagen: Es ist auch
ein gutes Symbol dafür, wie man heute
Gesundheitseinrichtungen führt, nämlich
im Sinn von Team und Miteinander.
Auf den Berg kann ich auch alleine
steigen, da brauche ich nicht
zwangsweise ein Team.
Harnoncourt
_Aber wenn man mitein-
ander geht, dann freut man sich gemein-
sam über das Geleistete. Einer übernimmt
zwar die Führung, aber dann achtet er da-
rauf, dass auch der Rest der Gruppe gut
mitkommt.
Als Chef der OÖ. Gesundheitsholding
haben Sie die Führung einer 14.500
Personen großen Wandergruppe
übernommen. Wie kann man die
unterschiedlichen Bereiche gut
zusammenführen?
Harnoncourt
_Ganz wichtig ist, dass die
Menschen wissen, welchen Gipfel wir
gemeinsam erreichen wollen. Das muss
nicht jede Gruppe gleich schnell oder
über den gleichen Weg machen, aber
wenn man weiß, warum wer welchen
Weg geht und wohin er führt, dann hat
das einen einigenden Charakter. Das
Zweite ist, dass wir eine übergreifende
Identität entwickeln. Wir stehen für Ge-
sundheitsvorsorge und -unterstützung,
Heilung und Pflege. Das Wunderbare im
Gesundheitswesen ist ja, dass man hoch-
motivierte und empathische Menschen
hat. Man wird nicht Pflegekraft, Arzt oder
Techniker in dieser Branche, weil man an
Menschen uninteressiert ist, sondern um
anderen zu helfen. Das ist eine unsagbar
gute Voraussetzung, um ein Wir-Gefühl
und eine gemeinsame Kultur zu entwi-
ckeln._
So erkläre ich einem dreijährigen Kind meine Arbeit_Ich sorge dafür,
dass die, die du lieb hast, gesund bleiben und für dich da sind.
Erfolg bedeutet für mich_das Richtige zu tun. Also das, was Menschen
für ihre Arbeit und Gesundheit brauchen.
2019 ist für mich das Jahr von_30 Jahren Ehe.
Entspannen kann ich mit_Wandern und Lesen, von Andrea Camilleri
bis Shakespeare.
In fünf Jahren werde ich_gemeinsam mit meinen Kollegen und Mitar-
beitern an der Zukunft der Gesundheitsversorgung in Oberösterreich
weiterarbeiten.
von Franz Harnoncourt