140
Redaktion_Sebastian Wallner
Fotografie_Mario Riener
Wer bei ihm zuhause putzt, wie Putzfrauen gesellschaftliche
Missstände zu Tage fördern und wofür er gerne viel Geld
ausgibt, das hat uns Felix Schober, Geschäftsführer des
Reinigungs- und Grünlandpflegeunternehmens Schober,
in einem
persönlichen Interview
verraten.
… mit Felix Schober
Sie haben vor gut zwei Jahren
begonnen, Ihre Ernährung und Ihren
gesamten Lebensstil umzustellen
und haben dadurch rund 40 Kilo
abgenommen. Wie schwer war das?
Gewohnheiten umzustellen, ist nie leicht. Bei
mir war es so, dass ich an den Bandscheiben
operiert wurde und dass es dadurch fast
unumgänglich war, mehr für meinen Körper
zu sorgen. Mein Physiotherapeut hat mir
das Laufen empfohlen. Das ist mittlerweile
zu einer echten Leidenschaft geworden
und ich nehme auch an Wettbewerben teil.
Allgemein muss ich sagen, dass es sich nun
wesentlich angenehmer lebt. Man sollte die
Warnsignale seines Körpers ernst nehmen.
Meistens weiß man unterbewusst sowieso,
dass es gut wäre, sich mehr zu bewegen oder
vernünftiger zu essen. Auf dieses Bauchgefühl
werde ich jetzt weiter hören.
Seit 18 Jahren sind Sie in der Reini-
gungsbranche. Den Betrieb haben
Sie von Ihrem Vater übernommen.
Was hat sich in den 18 Jahren, die
Sie an Bord sind, verändert?
Die Personalsuche ist wesentlich schwieriger
geworden. Außerdem gibt es neue Maschi-
nen, mehr digitale Unterstützung bei der
Büroarbeit und es wird viel mehr Wert auf
Umweltverträglichkeit gelegt. Letzteres zieht
sich durch die ganze Kette: Der Kunde in-
formiert sich und will wissen, welche Mittel
wir einsetzen. Wir arbeiten mit Lieferanten,
die ihre Produktpalette auch dahingehend
erweitert haben.
Zur schwierigen Personalsuche:
Was ist es, das den Job so
unattraktiv macht?
Diese Frage muss anders gestellt werden: Wie
attraktiv ist Sauberkeit? Der Beruf Reini-
gungstechniker gehört noch mehr in den
Vordergrund geschoben. Schmutz wegzu-
räumen bedeutet Sauberkeit herstellen und
erhalten. Vielleicht haben Sie schon einmal
die Erfahrung gemacht, dass ein gerade
geputztes Haus sich besonders gut anfühlt.
Ich finde, dass es bereits einen Imagewandel
gibt. Gebäudereiniger leisten einen wertvol-
len Beitrag zum Erhalt von Bausubstanz und
Einrichtung. Vor allem bei den Sonderreini-
gern wächst der Stolz auf die eigene Arbeit.
Wie gehen Sie mit der
Personalfluktuation um?
Das Problem ist, dass manche Leute nur
übergangsweise bei uns arbeiten. Die
Hauptlast in diesem Bereich tragen die Abtei-
lungsleiter, die hier richtig gefordert sind,
oft kurzfristig Ersatz suchen und umplanen
müssen. Sicher ist das eine Herausforderung,
aber meine Abteilungsleiter versuchen hier
oftmals, das Unmögliche möglich zu
machen – und es gelingt auch. Wir sind
immer noch in der glücklichen Lage, dass
es bei uns viele Mitarbeiter gibt, die bereits
lange im Unternehmen sind und auch
bleiben wollen. Ich denke da an Alleinerzie-
hende. Die fangen frühmorgens an und sind
mittags oder am frühen Nachmittag, wenn
die Kinder von der Schule heimkommen,
wieder fertig.
Wie oft herrscht bei Ihnen im
Betrieb richtiger Stress und wie
oft ist es „easy going“?
Das Wetter folgt keinen Plänen. Ob Schnee,
Unwetter oder Dürre, diese Begleiter hast du
in der Branche, zusätzlich laufen die Telefone
heiß und es kommt ein Auftrag rein, der
vorgestern erledigt werden sollte. Hier heißt
es anpacken und nach getaner Arbeit setzt
man sich zusammen und freut sich, dass es
geschafft wurde.