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USP durch junge Partner
Der Arbeitsalltag in Kanzleien ist oft
von starren hierarchischen Strukturen
und verschlossenen Türen geprägt. „Wir
forcieren einen frühzeitigen Gedanken-
austausch auf Augenhöhe, einen Wett-
bewerb der besten Ideen“, sagt Hier-
sche. Das sei nur möglich, wenn sich
besonders ältere Partner innerhalb der
Kanzlei auch irgendwann zurückneh-
men und für neue Ideen öffnen. Fla-
che Hierarchien und ein „kooperatives
Zusammenwirken“ bauen Hürden ab.
„Die Türen sind nicht verschlossen –
man wird gehört“, sagt Isabella Göschl,
die im Empfangssekretariat arbeitet. Für
den 26-jährigen Rechtsanwaltsanwärter
Kaleb Kitzmüller ist die Kanzlei ein Vor-
reiter. „Wir glauben schon, dass wir ein
bisschen cooler sind als die anderen Mit-
bewerber – und bodenständiger“, sagt er.
Für große Kanzleien sei das ungewöhnlich.
Zwar würden mehr und mehr Kanzleien
neue Arbeitsweisen etablieren – meist
aber nur dann, wenn sich jüngere Partner
abspalten und ihr eigenes Ding machen.
„Unser Ansatz ist vermutlich auch darin
begründet, dass viele Junge Verantwor-
tung bekommen und es dadurch eine
Nähe zu neuen Methoden gibt – das ist
ein Alleinstellungsmerkmal“, sagt Kitz-
müller. Neuhauser kann das bestätigen:
Die Rechtsanwaltsanwärterin kommt aus
einer Kanzlei der alten Schule, in der Hi-
erarchien stark ausgeprägt und die Struk-
turen starrer sind. „Als ich hier begonnen
habe, war ich überrascht, dass man je-
derzeit Antworten auf seine Fragen be-
kommt“, sagt sie. Eine stärkere Bindung
zu den Mitarbeitern soll auch durch die
Vermittlung von Zielen und einer Kultur
erreicht werden, mit der sie sich identi-
fizieren. Soziale Projekte wie Kochen in
der Wiener Gruft, einer Einrichtung für
Obdachlose der Caritas, werden genauso
unterstützt wie etwa Umweltschutz. Ge-
meinsame Events wie Ski-, Wander- oder
Badeausflüge stärken die Gemeinschaft
ebenso. Nach Feierabend verschwinden
nicht alle sofort – es werden schon mal
ein paar Getränke auf der grünen Dach-
terrasse getrunken. „Wir sind froh über
das Klima, schließlich verbringen wir viel
Zeit miteinander, da wäre es ein Jammer,
wenn wir uns nicht verstehen würden“,
sagt Hiersche, „auch wenn das Berufliche
das Private natürlich nicht ersetzen soll.“
Nachsatz: „Wenn dabei Freundschaften
entstehen, dann umso besser.“_
„Viele Junge be
kommen
Verantwortung – dadurch sind wir
weniger starr und innovativer
.“
Kaleb Kitzmüller
Rechtsanwaltsanwärt
er,
Haslinger / Nagel
e
vorne von links: Melissa Neuhauser, Alexandra
Hüttner, Isabella Göschl, Barbara Jakubowics
hinten von links: Johannes Hartlieb, Alexander
Hiersche, Janine Schreivogl, Kaleb Kitzmüller