26
Man muss nicht immer das Rad neu erfinden: Manchmal reicht es, das Rad ein Stück
weiterzudrehen, um am Puls der Zeit zu sein. Fünf vielversprechende Beispiele, wie man
traditionelle Produkte und Dienstleistungen kreativ weiterentwickelt
.
ALTBEKANNT, NEU GEDACHT
Redaktion_Bernhard Lichtenberger
Fotografie_Danter: Toni Bader; Scheuringer: Heidemarie Pleschko; J. Hornig;
Beck: Günther Wohlschlager; Peßenteiner: Hagleitner Hygiene Österreich
Illustration_Gettyimages
Innovation
#musikalische Heimat
Florineum.
An außergewöhnlichen Unterkünften
ist das Salzkammergut fürwahr nicht
arm, zumal der Fremdenverkehr hier
seit vielen Generationen tief verwurzelt
ist. Und doch hat die Familie Danter –
Liebhabern der traditionellen Volksmu-
sik als Michlbauer bekannt – in Weyregg
am Attersee vor einem halben Jahr eine
Frühstückspension eröffnet, die ihres-
gleichen sucht. Der urige Neubau neben
dem 400 Jahre alten Erbhof verbindet
nämlich Unterkunft und Musik, genau-
er: Harmonikaseminare, Tonstudio und
gemeinsames Musizieren. „Ich bin Mu-
siker mit Herzblut“, lacht Geschäftsfüh-
rer Daniel Danter.
Seit mehr als 20 Jahren gibt es eine
Musikschule am Michlbauerhof, oft
hat man gemeinsam mit den Seminar-
teilnehmern rund um den Stubentisch
musiziert. „Da war der Wunsch der
Gäste groß, dass sie auch bei uns über-
nachten“, erinnert sich der 33-Jährige.
„Also haben wir Musik und Gastlichkeit
unter einem Dach vereint.“ Vorbilder
habe es keine gegeben, eher im Gegen-
teil: „Ich habe in anderen Häusern viel
gesehen, was ich nicht machen wollte.“
Geholfen habe ihm bei der Umsetzung
die Kreativität, die das Musizieren lehre:
„In der Volksmusik geht es nicht nur um
Noten, sondern ums Zusammenspielen
und Improvisieren. Da braucht man
Hausverstand, und das findet sich im
Baustil wieder.“ Naturnahe Materialien,
einfache Werkzeuge, rustikale Möbel –
„wir bieten Luxus auf eine wahnsinnig
bodenständige Art“.
In der Volksmusik braucht man
Hausverstand, und das findet
sich im Baustil wieder.
Daniel Danter
Geschäftsführer, Florineum