82

scheiden, welche Programme wir in Zu-

kunft brauchen, welche Daten wir kaufen 

und wie wir sie auswerten? „Wer hingegen 

vorwiegend im Tagesgeschäft operativ 

tätig ist, der wird keine Zeit haben, über 

Zukunftsthemen und Strategien nachzu-

denken“, weiß Schernthaner. Er verstehe 

natürlich, wenn ein Tischlerbetrieb, dessen 

Auftragsbücher voll sind, keinen Drang 

verspürt, sich diese Fragen zu stellen. „Aber 

was ist in fünf Jahren? Dann wird es mit-

tels Künstlicher Intelligenz vielleicht auch 

in der Industrie möglich sein, individuali-

sierte Möbel in hoher Qualität zu fertigen. 

Wenn ich nicht die Bereitschaft habe, mir 

unangenehme Fragen zu stellen, werde 

ich mich nicht weiterentwickeln können.“  

Und diese Weiterentwicklung brauche es 

auch bei der Personalsuche. „Ich muss of-

fen sein für Menschen, die vielleicht ganz 

anders sind als die, die ich mir erwartet 

habe, und ganz andere Bedürfnisse ha-

ben.“ Und die wollen nicht nach Schema 

F geführt werden, sondern individuell. 

„Der eine braucht die volle Aufmerksam-

keit der Führungskraft, der andere will in 

Ruhe gelassen werden. Der eine findet das 

alljährliche Grillfest toll, der andere kann 

damit nichts anfangen.“ Was aber fast alle 

gemeinsam haben, so Schernthaner: „Hi-

erarchische Führungsstrukturen akzeptiert 

keiner mehr.“ Und daher gehe es vor allem 

darum, alte Hierarchien aufzulösen. „Der 

Chef hat ja gar nicht mehr die Chance, 

im Fachwissen bis ins Detail über alles 

Bescheid zu wissen. Er ist nicht mehr der, 

der allein die Prozesse steuert. Er ist der 

Erste unter Gleichen. Und dabei muss er 

nicht der Allwissende sein. Sondern jener, 

der es schafft, viele Kluge an einem Ort 

zu versammeln und immer wieder heraus-

zufordern.“ Gut geführte Mitarbeiter sind 

übrigens nebenbei die beste Werbung für 

die Personalsuche. „Wer seine Mitarbei-

ter gut führt, ist auch in der Personalsu-

che führend“, ist Schernthaner überzeugt. 

Denn ein Inserat mit dem Wortlaut „Wir 

sind ein dynamisches Team“ ist eine 

Sache (die übrigens keiner mehr lesen 

will). Immer wieder persönlich „Dort 

zu arbeiten, macht echt Spaß – da wird 

man wertgeschätzt!“ zu hören, eine ganz  

andere._

Wer seine Mitarbeiter gut  

führt, ist auch in der 

Personalsuche führend.

Christian Schernthaner

Unternehmensberater,  

CS Beratung Competence &  

Service

Der Lebenslauf von Christian Schernthaner liest sich wie eine Wander-

karte, die genau dorthin führt, wo er jetzt ist. Denn wer so viel Erfahrung 

als Führungskraft und im Vertrieb gesammelt hat (unter anderem als 

Geschäftsführer der Rex Handelsges.m.b.H und in der Verkaufsleitung 

bei der Wolfgang Denzel AG), der will all diese Erfahrungen irgendwann 

weitergeben. 2015 gründete er daher die CS Beratung mit Schwerpunkt 

auf Beratung im HR-Bereich für Klein- und Mittelbetriebe. Außerdem ist 

er Mitglied der HRM Expertsgroup, Laienrichter am Arbeits- und Sozial-

gericht Linz sowie Arbeitskreismitglied der Arbeitskräfteüberlasser an 

der WKOÖ.

Führen im digitalen Zeitalter. 

Welche Kompetenzen sind 

jetzt und in Zukunft bei 

Führungskräften gefragt

Kommunikationsfähigkeit 

57 %

Veränderungsfähigkeit 

39 %

Wertschätzung 

33 %

Transparenzorientierung 

31 %

Innovationsfähigkeit 

30 %

Strategisches Denken 

30 %

Digital-/IT-Kompetenz 

28 %

Zielorientierung 

28 %

Teamfähigkeit 

26 %

Heterarchiefähigkeit 

26 %

Netzwerkfähigkeit 

26 %

Digitale Medienkompetenz 

26 %

Entscheidungsfähigkeit 

25 %

Vertrauen schaffen 

25 %

Motivationsfähigkeit 

25 %

Quelle_www.ifidz.de / Institut für 

Führungskultur im digitalen Zeitalter / 

Metastudie 2017