90
Alles Einteilungssache
Langweilig wäre Maximilian Priglinger sicher auch so nicht
geworden. Seit 2018 ist der 30-Jährige Geschäftsführer
der Priglinger Holding. Sowohl Biohort, Hersteller von
Stauraumlösungen aus Metall, als auch Liftspezialist Ascendor
sind Teil dieser Gruppe. Trotzdem sagte er nicht Nein, als
man ihn fragte, ob er den Vorsitz der Jungen Industrie
Oberösterreich übernehmen möchte. „Ich war in der Jungen
Industrie schon immer sehr aktiv, auch im Vorstand. Es macht
einfach Spaß,
mit Gleichgesinnten etwas zu bewegen
.“
„
Wir wollen intensiv am Thema Bildung arbeiten
. Unser
Ziel ist es, mehr Studenten von arbeitsmarktrelevanten
Studien zu überzeugen und die Abschlussquote zu erhöhen“,
sagte Priglinger anlässlich seines Amtsantritts. Darf dann
keiner mehr Kunst studieren? „In erster Linie soll jeder
das machen, was ihm Spaß macht und was er gut kann. Es
gibt aber sicher viele Menschen, die gerne Arzt werden
würden, sich das Studium jedoch nicht leisten können. Für
mich ist es unverständlich, dass es nicht mehr zielgerichtete
Fördermaßnahmen und Stipendien gibt, da man Leute etwa
in den Bereichen Medizin und Technik dringend braucht.“ Es
müsse aber auch nicht jeder studieren, die Lehre habe Zukunft.
„Wir haben bei Biohort viel Marketing betrieben, um unsere
Lehrstellen optimal besetzen zu können.“
Als Interessensvertretung könne man, so Priglinger, nur
Veränderungsbedarf aufzeigen, gestalten müsse dann die
Politik. Wobei manchen die Wirtschaftsvertreter in letzter
Zeit zu sehr in die Politik eingegriffen haben. Stichwort
Zwölf-Stunden-Tag. Priglinger kann diese Vorwürfe durchaus
nachvollziehen. „Es gibt eben andere Perspektiven und andere
Ansichten. Beim Zwölf-Stunden-Tag war meiner Meinung
nach aber viel Populismus im Spiel. Aus Unternehmersicht
ging es vor allem darum, die zwölf Stunden langen Arbeitstage,
die bei Geschäftsreisen oder auf Montage nun einmal
anfallen, von der Illegalität in die Legalität zu hieven.“ Auch
die Lohnnebenkosten sind immer wieder Thema. Priglinger
gibt sich bescheiden. „Das Niveau anderer osteuropäischer
oder asiatischer Länder werden wir sowieso nie erreichen.
Wir müssen trotzdem an der
Wettbewerbsfähigkeit von
Österreich
und Europa arbeiten. Der Unterschied darf somit
auf keinen Fall größer werden.“
Seine freie Zeit muss sich Priglinger dank der neuen Funktion
in der Jungen Industrie besser einteilen als je zuvor. „Hobbys
wie Laufen oder Jagen trage ich als fixen Termin in meinen
Kalender ein. Das würde sonst vermutlich zu kurz kommen.
Meine Frau und ich haben gerade einen Hausumbau hinter uns
und früher oder später sind auch Kinder geplant. Ein
gutes
Zeitmanagement ist für mich ein Muss
.“ Nicht zuletzt,
weil bei Biohort kommenden März schon wieder die Bagger
anrollen. Die Fläche des erst im letzten Jahr eröffneten Werk
2 in Herzogsdorf wird von 12.000 auf 24.000 Quadratmeter
verdoppelt._
MAXIMILIAN PRIGLINGER
VORSITZENDER,
JUNGE INDUSTRIE
GESCHÄFTSFÜHRER,
ASCENDOR UND BIOHORT
Geboren_1988
Ausbildung und Karriere_HTL für Maschinenbau,
Studium Wirtschaftsrecht und Wirtschaftsingenieur-
wesen in Wien; 2012 bis 2014: wissenschaftlicher
Mitarbeiter an der TU Wien, dann Wechsel zu Erema;
2014 bis 2016 Project Manager bei Rosenbauer;
2016 Vertriebsleiter, später Geschäftsführer bei Bio-
hort; seit 2018 Geschäftsführer der Priglinger Holding
Später soll mir einmal nachgesagt werden_Das,
was er gemacht hat, hat Sinn gemacht.
Laut werde ich_beim Segeln. Damit alle die
Kommandos hören.
Mein Karrieretipp_Mach das, was dir Spaß macht,
denn dann machst du es auch gut. Die Karriere
kommt dann von selbst.
Was macht eine gute Führungskraft aus_Erfolg hat
drei Buchstaben: tun – und zwar die richtigen Dinge
tun.
Das Schwierigste an meinem Job ist_die richtigen
Dinge herauszufinden und diese gemeinsam mit
meinem Team schnell umzusetzen.