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Gutes per App finden
Mit der App „Gutes finden“ gibt es erstmals in Oberösterreich einen
digitalen Wegweiser zu ökologischen und regionalen Produkten und
Produzenten. Das kleine Programm zeigt rund um den eigenen Standort
Bio-Direktvermarkter, nachhaltige Cafés oder Modeläden an, berechnet
den Weg dorthin und informiert über aktuelle Angebote von Lieblings-
betrieben. Das oberösterreichische Umweltressort bietet die App mit
Unterstützung des Klimabündnis OÖ und Bio Austria OÖ kostenlos an.
Umweltlandesrat Rudi Anschober: „Ich selbst bevorzuge beim Einkaufen
saisonale, biologische, regionale und fair gehandelte Produkte und freue
mich jetzt schon auf das gute Finden von Geschäften oder Restaurants –
endlich auch von unterwegs mit dem Smartphone.“ Interessierte Betriebe,
die sich für Klimaschutz engagieren und noch nicht angezeigt werden,
können sich direkt in der App oder via www.gutesfinden.at registrieren.
meinde flott wächst. „Es ist ein Package.
Es geht um Heimat, Identität, Gemein-
schaftsgefühl, Jobs und Wohnraum.“
Man sei in Rutzenham mitten am Land,
gleichzeitig brauche man zu den Arbeits-
plätzen in der Stadt nicht unzumutbar
lange. „Was noch dazukommt und sicher
sehr, sehr wichtig ist: Wer am Land auf-
gewachsen ist und diese prägende Phase
am Land erlebt hat, ist hier meist fest
verwurzelt. Der geht vielleicht wegen des
Studiums weg und bleibt eine Zeit lang
in der Stadt, hält aber zum Beispiel über
die Vereine Kontakt zur alten Heimat
und kommt im besten Fall früher oder
später wieder zurück.“ Und wenn sich
ein Fremder in Rutzenham niederlassen
will? „Dann wird er herzlich willkommen
geheißen. Es liegt natürlich aber auch an
ihm, sich zu integrieren.“ In der Vergan-
genheit habe das meist hervorragend ge-
klappt.
Die Wohngemeinde Rutzenham wächst
also. Nicht zuletzt aufgrund ihrer vor-
teilhaften Lage. Aber wie wird es mit
abgelegenen Gemeinden weitergehen?
„Ich weiß es nicht. Ich setze große Stücke
auf das Glasfaserinternet. Damit fällt für
viele das Pendeln weg, das sicher eine
der Hauptbelastungen ist“, so Helmber-
ger. Wir verabschieden uns von ihm und
setzen unseren Streifzug in Linz fort. Im
Büro der Regionalmanagement Ober-
österreich GmbH (RMOÖ). Dort hält
man es für gut möglich, dass sich manche
Orte in Zukunft gravierend verändern
werden.
Die Zeiten ändern sich
„Ich kann mir vorstellen, dass manche
Orte verschwinden“, sagt Silke Sickinger,
Geschäftsführerin der RMOÖ. „Ich fin-
de das aber nicht schlimm. Diese Räume
kann man schließlich anders nutzen und
ein Ende kann auch ein Neubeginn sein.“
Die RMOÖ hat sich unter anderem zum
Ziel gesetzt, die „Attraktivität und Wett-
bewerbsfähigkeit der oberösterreichi-
schen Regionen nachhaltig zu stärken“.
Man wird dabei allerdings nicht selbst
aktiv, sondern fungiert als eine Art Koor-
dinationsstelle. Im konkreten Fall haben
Gemeinden eine Idee, die sie umsetzen
wollen, und wenden sich an die RMOÖ,
um sich beraten zu lassen und jemanden
zur Seite gestellt zu bekommen, der den
ganzen Prozess begleitet. Die Projekte be-
treffen verschiedene Bereiche. „Es geht oft
darum, die Gemeinde für Unternehmen
attraktiver zu machen, oder um Wohn-
projekte. Vor allem um solche, bei denen
neue Wohnformen am Land umgesetzt
werden sollen.“ Auch die Errichtung von
Freizeitanlagen sei regelmäßig Thema.
„Einerseits sind die ein attraktives Freizeit-
angebot für die Bewohner vor Ort, ande-
rerseits locken solche Betriebe Touristen
an.“ Egal um welches Projekt es geht, „es
gibt immer eine vorgelagerte Analyse.
Das heißt, wir stellen uns gemeinsam mit
den Gemeinden die Frage, was man wirk-
lich braucht oder ob zum Beispiel ein
geplanter Neubau ausreichend genutzt
werden wird.“ Es gehe nicht immer nur
um Ausbau, manchmal kann auch ein
Rückbau sinnvoll sein. „Wir begleiten
die Gemeinde auch nach der Umsetzung
und helfen, wenn etwas nicht so klappt
wie geplant. Hier wird der Vorteil eines
landesweiten Regionalmanagements
sichtbar: Wir haben viel Erfahrung, die
Regionalmanager sind untereinander
vernetzt. Das hilft einzuschätzen, ob ein
Projekt erfolgversprechend ist oder nicht.“
Manchmal hat man den Eindruck, die
RMOÖ rede und plane vor allem. „Der
ist nicht ganz falsch“, gibt Sickinger zu.
„Wir sind kein Notarztteam. Es dauert
einfach lange, etwas umzusetzen, an dem
fünf Gemeinden beteiligt sind und trotz
aller Gemeinschaft jeder Bürgermeister
für seine Gemeinde das Beste herausho-
len will.“ Aktiv zu gestalten, diese Chan-
ce hat die RMOÖ nur zum Teil. Die Ide-
en müssen, wie bereits erwähnt, von den
Bürgern und Gemeinden kommen. Das
sei ein wesentlicher Knackpunkt. „Um als
Region erfolgreich zu sein und zu über-
leben, braucht es gute Ideen. Es braucht
innovative, aufgeschlossene Menschen,
Leute, die engagiert sind und über den
Tellerrand blicken. Es braucht Weitblick
und man darf nie stehen bleiben.“ Die
oberösterreichischen Regionen sieht
Sickinger dabei auf einem guten Weg.
Alles außer Arbeit
Unsere Reise geht weiter. Wie schaut’s
aus auf dem Land, was macht eine Re-
gion erfolgreich? Wir fragen in der
Wirtschaftskammer nach. Bei Michael
Pecherstorfer, dem Obmann der Sparte
Gewerbe und Handwerk. Pecherstorfer
wohnt selbst am Land. In Haibach ob
der Donau, direkt an der Donauschlinge.
„Wir haben alles außer Arbeitsplätzen.“
Ist vielleicht etwas übertrieben, den Kern
der Sache trifft es aber. Rund drei Vier-
tel aller Haibacher sind Auspendler. Das
zeigen Statistiken des Landes Oberöster-
reich. „Für Haibach spricht die hervorra-
gende Wohnqualität. Dafür nehmen vie-
„Wer am Land aufgewachsen
ist und diese prägende Phase am
Land erlebt hat, ist hier meist
fest verwurzelt.“
Anton Helmberger
Bürgermeister, Rutzenham