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schätzt den Abwechslungsreichtum ihres
Berufes. „Wir haben mit verschiedensten
Materialien und Mustern zu tun“, sagt sie.
Die Mitarbeiter führen nicht immer nur
einige wenige Arbeitsschritte aus, son-
dern müssen fast alle beherrschen – falls
jemand ausfällt. „Wir haben eine große
Mitarbeiterverbundenheit, die es in der
Form heutzutage in den meisten Betrie-
ben nicht mehr gibt, viele arbeiten seit
Jahrzehnten hier“, sagt Würflingsdobler.
Geht jemand in Pension, fällt die Suche
nach neuen Fachkräften nicht schwer:
„Dadurch, dass wir seit 73 Jahren in der
Region bekannt sind und weiterempfoh-
len werden, haben wir da keine Probleme –
oft bewerben sich Freunde oder Ver-
wandte unserer Mitarbeiter bei uns.“
Jetzt ist es soweit: Der zusammengenähte
Stoff wird über das Gestell gezogen und
über Dampf geglättet. Auch bei diesem
vermeintlich leichten Arbeitsschritt kann
man (besonders ungeübt) einiges falsch
machen – zu viel Hitze und der Stoff
weitet sich zu stark. Glücklicherweise
haben wir den Schirm aber nicht rui-
niert, er besteht den prüfenden Blicken
der Produktionsleiterin. Für ihn geht es
jetzt wieder zurück in den ersten Raum,
in dem Erlinger sitzt: Dort wird die be-
rühmte Doppler-Plakette mit einem
kleinen Nagel behutsam am Holzstock
befestigt.
Der fertige Schirm wird vermutlich ex-
portiert werden: Mehr als 80 Prozent
der Doppler-Schirme gehen ins Ausland,
besonders viele in die USA nach China,
Japan oder Südkorea. „In Asien ist un-
ser Regenschirm ein besonders beliebtes
Produkt, er wird dort nicht nur als Regen-
schirm, sondern auch als Schutz vor UV-
Strahlen verwendet“, sagt Würflingsdo-
bler, „die Japaner schätzen Qualität und
Technik besonders, das ist ein Vorteil für
unser Produkt.“ Das wissen auch Inves-
toren, immer wieder gab es Angebote.
Doppler will seine Schirme aber weiter-
hin als familiengeführtes Unternehmen
bauen._
Leben lang begleiten. Materialien wie
Holz, Metallteile oder Stoffe kommen
zu einem großen Teil aus Österreich oder
Nachbarländern. „Wir haben zwar kein
hochtechnologisiertes Produkt, trotzdem
müssen wir Trends im Materialbereich –
aber auch bei Stoffdesigns – schnell er-
kennen“, erklärt Würflingsdobler.
Enge Mitarbeiterbindung
Einen Raum weiter dreht sich alles um
Stoffe und verschiedene Designs: Hier ist
das Reich von Produktionsleiterin Luise
Desch und ihren Mitarbeitern. Desch
wählt das passende Muster aus und zeigt,
wie das Zuschneiden funktioniert: Meh-
rere Lagen werden übereinandergelegt,
danach dient ein keilförmiges Metall-
stück als Vorlage, um den Stoff mit einem
scharfen Messer auszuschneiden. Selbst
dieser (im Vergleich zu den anderen
Schritten) vermeintlich leichte Handgriff
fällt einem Anfänger nicht leicht: Der
Stoff muss millimetergenau übereinander
liegen, damit die Naht später passt. Mit
ein bisschen Hilfe von Desch klappt es
dann doch – beim Ausschneiden der Stü-
cke muss sie allerdings etwas nachjustie-
ren. Die nächsten Schritte werden wieder
den Experten überlassen – die keilförmi-
gen Stücke werden präzise zusammen-
genäht. Auch die Produktionsleiterin ist
seit langem im Unternehmen tätig. Sie
Seit 1946_werden Doppler-
Regenschirme in der Manufaktur
gefertigt
70 Arbeitsschritte_braucht es,
bis ein Schirm fertig ist
20.000 Regenschirme_werden
jährlich gefertigt
Doppler Schirme
Regenschirme werden oft
als Wegwerfprodukt gesehen,
bei unseren Schirmen ist
das nicht der Fall.
Martin Würflingsdobler
Gesellschafter,
Doppler Schirme